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Melanchthon grüßt von der Medaille

Von CORINNA NITZ 23.10.2009, 16:38

WITTENBERG/MZ. - Am Donnerstagabend wurde die Medaille im Lutherhaus Wittenberg vorgestellt: Auf ihrer Vorderseite zeigt sie den Lehrer Deutschlands, auf der Rückseite ist das offizielle Logo der Dekade mit Martin Luthers Konterfei zu sehen.

Entwickelt und produziert hat die Sonderprägung die Firma Euromint (siehe "Gold-Variante auf Vorbestellung"). Das Unternehmen mit Sitz in Bochum befasst sich seit über 20 Jahren mit der individuellen Herstellung von Münzen und Medaillen in Silber und Gold und hat bereits zum 525. Geburtstag von Martin Luther im Jahr 2008 eine Sondermedaille geprägt (die MZ berichtete).

Die Präsentation der Melanchthon-Medaille fand im Großen Hörsaal im Rahmen einer Veranstaltung des Deutschen Jugendherbergwerks statt, das mit Gästen aus Kanada und den Vereinigten Staaten von Amerika auf Luthers Spuren unterwegs war. Nun erhielten sie vom Hausherrn, dem Direktor der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt Stefan Rhein, noch einen spannenden Exkurs in Melanchthons Leben. Obendrein konnten sie ein interessantes Arrangement in Augenschein nehmen: Auf einer Staffelei fand sich ein Faksimile des ältesten Melanchthon-Porträts von Albrecht Dürer aus dem Jahr 1526. Die modernste Darstellung des Mannes, der ehedem das Bildungssystem in Deutschland und darüber hinaus reformierte, stand in einer Vitrine: eine abstrakte Büste von Wolf Spitzer aus Speyer, der Melanchthon kurzerhand auf ein Gehirn reduziert hat. Es sei, scherzte Rhein, nicht verwunderlich, dass man sich bei Euromint für Dürer als Vorlage entschieden hat.

Andererseits gebe es Verbindungen zwischen den Darstellungen: "Beide Künstler sehen in Melanchthon den großen Intellektuellen der Reformationszeit." Wittenberg, es sei nicht nur Luther. Rhein: "Wittenberg ist auch Melanchthon, ist auch Cranach, ist Bugenhagen." Dass "ohne Melanchthons Begleitung Luther nicht zu denken ist", fand Reiner Haseloff. Sachsen-Anhalts CDU-Wirtschaftsminister hob aus Sicht der Landesregierung nicht nur die Bedeutung des Melanchthon-Jahrs hervor, das die Bildungstradition bewusst machen und auf die Zukunft anwenden soll. Er dankte auch der Firma Euromint, weil diese unter "Marketingaspekten" auf dem Weg zu 2017, wenn sich Luthers Thesenanschlag zum 500. Mal jährt, "immer wieder etwas zu präsentieren hat". Und dann gab der einstige Schüler des Wittenberger Melanchthon-Gymnasiums noch eine Anekdote zum Besten: "Als ich mein Abitur schrieb, hatte ich immer Melanchthons Blick im Rücken. Das hat mich stets nach vorn gepeitscht."