1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wittenberg
  6. >
  7. Matthias Felix: Matthias Felix: Nächster Anlauf

Matthias Felix Matthias Felix: Nächster Anlauf

Von marcel duclaud 13.02.2015, 12:43
Matthias Felix vor seinem Arbeitsort, dem Neuen Rathaus - da möchte er bleiben, gerne auch als Oberbürgermeister.
Matthias Felix vor seinem Arbeitsort, dem Neuen Rathaus - da möchte er bleiben, gerne auch als Oberbürgermeister. achim kuhn Lizenz

wittenberg - Niederlagen nimmt Matthias Felix sportlich. Es ist nicht der erste Anlauf des Kleinwittenbergers in der Stadtpolitik. Der langjährige Sportstättenwart der Stadtverwaltung gehörte zu den neun (!) Kandidaten bei der letzten Oberbürgermeister-Wahl, er, der keiner Partei angehört, hatte sich für das Amt des Bürgermeisters ebenso beworben wie für den Stadtrat. Dass sein Bemühen bislang nicht von Erfolg gekrönt war, ficht ihn nicht an: „Geschadet hat mir das nicht. Und: Einmischen ist wichtig.“ Probleme gehören angesprochen, findet Felix, ob man sie lösen kann, ist eine andere Frage. Auf jeden Fall will der Kleinwittenberger seinen Beitrag leisten.

„Viele Leute schimpfen zu Hause und in der Gaststätte, wenn es ernst wird, sind sie weg.“ Felix hält das für ein Relikt aus DDR-Zeiten, dem er etwas entgegensetzen möchte. „Verantwortung übernehmen wenn nötig. Meine ganze Familie ist so.“ Mach, was Dein Bauchgefühl sagt, habe seine Mutter ihm mit auf den Weg gegeben. „Das tue ich.“ Derzeit rät ihm sein Bauchgefühl zur Kandidatur für einen der wichtigsten Posten in der Stadt.

Was nicht zuletzt damit zusammenhängt, dass ihn ärgert, dass die Wahl auf eine Person ausgerichtet war, auf seinen ebenfalls parteilosen Kollegen aus der Verwaltung, auf Torsten Zugehör. „Das wirft kein gutes Licht auf die Stadt“, findet Felix: „Das passt auch nicht zu Luther.“ Die Parteien, sagt er, haben ihn enttäuscht, weil sie keine eigenen Kandidaten aufgestellt haben. „Zu einer Wahl gehören mehrere Bewerber.“

Matthias Felix ist nun einer von vieren - und möchte nicht alles anders machen, wenn er denn die Chance erhält, einige Korrekturen freilich scheinen dem 45-Jährigen schon notwendig. Eines der Hauptprobleme der Stadt sieht er im demographischen Wandel. Der OB müsse dafür sorgen, Menschen zu halten oder sie dazu bringen, hierher zu ziehen: „Wittenberg ist doch eine attraktive Stadt.“ Dass so viele Läden leer stehen, nicht zuletzt im historischen Zentrum, ist für Felix ein Zeichen, „dass es nicht rund läuft“. Mehr Firmen, mehr Arbeitsplätze, das sei das A und O. „Wirtschaft ist das Rückgrat, wenn die läuft, läuft alles andere.“ Auch die Kultur. Einst sei Wittenberg eine Industrie-Kultur-Stadt gewesen, inzwischen sieht Felix sie als Kultur-Industrie-Stadt. Das müsse nicht umgekehrt, wohl aber in die Balance gebracht werden.

Stark machen möchte sich der Kandidat für die Freiwilligen Feuerwehren dieser Stadt. „Bei denen hapert es, und die brauchen wir doch dringend bei Notfällen.“ Das habe nicht immer mit viel Geld zu tun, auch kleine Gesten helfen weiter: „Zum Beispiel ein Topf Farbe.“

Nicht angemessen berücksichtigt findet Felix überdies die Ortschaften: Dass im Zentrum das meiste passiert, sei schon in Ordnung, nicht zuletzt angesichts des Reformationsjubiläums. Die Ortschaften dürften dabei aber nicht vergessen werden, das gehe los mit dem Öffentlichen Personennahverkehr: „Da muss mehr getan werden. So wie jetzt kann es nicht bleiben. Wir haben eine alternde Gesellschaft, nicht jeder verfügt über ein Auto.“ Felix spricht von der Gründung eines Verkehrsbetriebes, der vielleicht bei den Stadtwerken angebunden sein könnte. „Ob das möglich ist, muss natürlich gründlich geprüft werden.“

Apropos ältere Generation. Die müsse mehr eingebunden und unterstützt werden, findet der Oberbürgermeister-Kandidat. Wie auch die Sport- und Kulturvereine, die Wittenberg in großer Zahl hat. Dass da über Zusammenschlüsse nachgedacht werden könnte, bemerkt Felix am Rande.

Was ihm, seit zwei Jahren Vorsitzender des Fördervereins Kleinwittenberg, noch besonders am Herzen liegt: die Elbe oder besser die Verbindung zwischen Stadt und Strom: „Dass nur wenige Stellen existieren, wo man der Elbe so richtig nahe kommen kann, ist sehr traurig.“ (mz)