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Lutherischer Weltbund Lutherischer Weltbund: Es wird feierlich

Von Ilka Hillger 07.02.2016, 15:56
Im Juni wird der Luthergarten feierlich übergeben.
Im Juni wird der Luthergarten feierlich übergeben. Thomas Klitzsch Lizenz

Coswig/Wittenberg - Im Vorfeld des Reformationsjubiläums 2017 richtet der Lutherische Weltbund (LWB) im Juni in Wittenberg seine Ratssitzung aus. Dazu werden vom 15. bis 21. Juni mehr als 200 internationale Gäste erwartet.

Während die Ratssitzung inhaltlich vom LWB-Hauptsitz in Genf vorbereitet wird, kümmert sich das Wittenberger Zentrum um die Organisation vor Ort und das Vorprogramm, das am 14. Juni mit einem Pilgerweg von Coswig nach Wittenberg beginnt.

Kirchenpräsident hält Andacht

„Mehr als 200 Menschen machen sich dann in Coswig an der Kirche St. Nicolai auf den Weg nach Wittenberg“, so Studienleiter Pfarrer Joachim Zirkler. Neben den Ratsmitgliedern pilgert eine Partnerschaftsgruppe aus Sachsen in die Lutherstadt. Zuvor hält Joachim Liebig, Präsident der Evangelischen Landeskirche Anhalts, eine Andacht in der Coswiger Kirche. Neben diesem ökumenischen Pilgerweg stehen kulturelle Veranstaltungen auf dem Programm der Ratssitzung und die feierliche Übergabe des Luthergartens, der mit seinen bis 2017 geplanten 500 Bäumen an drei Standorten in der Stadt vertreten ist. „Im Rahmen der Ratssitzung werden wir die Kunstinstallation eines schwebenden Kreuzes einweihen“, informiert Zirkler.

Haupttagungsort der Kirchenvertreter aus aller Welt wird im Juni das Stadthaus sein. Langfristig geplant, so Zirkler, war auch die Buchung der Unterkünfte für die Gäste in den Hotels. „Derzeit haben wir gut damit zu tun, die Abholung der Teilnehmer an den Flughäfen zu organisieren“, sagt der Studienleiter. Im Stadthaus werden die Ratsmitglieder eine Vielzahl an Themen erörtern. „Die Flüchtlingssituation wird eine Rolle spielen“, sagt Zirkler. Im Zentrum der Gespräche wird auch die Generalversammlung des Weltbundes 2017 in Namibia stehen. „Befreit durch Gottes Gnade“ ist deren Motto und dazu passende Unterthemen sollen sich in der Ratssitzung widerspiegeln.

Mit Weitblick hat der Lutherische Weltbund sein Engagement in Wittenberg hinsichtlich des Reformationsjubiläums 2017 geplant. Bereits auf der Ratstagung des Lutherischen Weltbundes im Juni 2008 in Tansania wurde die Errichtung des LWB-Zentrums Wittenberg beschlossen. Das Deutsche Nationalkommitee in Hannover leitete dafür die nötigen Schritte ein. Im Juli 2008 wurde Pastor Hans W. Kasch für die Stelle des Direktors gewählt. 2009 trat er seinen Dienst in Wittenberg an, seit 2012 arbeitet Annette Glaubig als Projektassistentin mit und seit 2014 verstärkt Studienleiter Pfarrer Joachim Zirkler das Team.

Das Zentrum arbeitet eng mit der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland zusammen, organisiert die Aktivitäten im Rahmen des eigenen Programms und bietet bis zu dreimonatige Praktika für junge Menschen aus den Mitgliedskirchen an. Vor allem mit der Umsetzung des Projektes „Luthergarten“ erzielt das Wittenberger Zentrum auch eine öffentliche Wahrnehmung.

Der Lutherische Weltbund ist eine weltweite Gemeinschaft von lutherischen Kirchen. Er wurde 1947 gegründet und zählt inzwischen 145 Mitgliedskirchen in 89 Ländern weltweit, denen über 72 Millionen Christen angehören. Alle sechs bis sieben Jahre kommen Vertreter dieser Mitgliedskirchen zur Vollversammlung zusammen und entscheiden über die zukünftige Ausrichtung der Arbeit des LWB, tauschen Erfahrungen aus und feiern Gottesdienste. Die letzte derartige Vollversammlung gab es 2010 in Stuttgart. Der Rat, dessen Mitglieder sich im Juni in Wittenberg treffen, leitet zwischen den Vollversammlungen die Geschäfte und trifft sich einmal jährlich. In Deutschland haben sich die elf deutschen LWB-Mitgliedskirchen zum Deutschen Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes zusammengeschlossen.

500 Bäume werden gepflanzt

In diesem Nationalkomitee wurde auch die weitere Förderung des Luthergartens beschlossen. Nach dessen Bewerbung auf der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen 2013 in Südkorea hatten 54 Kirchen Interesse an einer Baumpflanzung bekundet. Dazu gehören Kirchen aus bisher nicht vertretenen Ländern wie Bahrain, China, Honduras, Island, Libanon, Neuseeland, Spanien und Südsudan. Bis 2017 sollen 500 Bäume in den Wallanlagen und im Stadtgebiet von Wittenberg und an den Orten der teilnehmenden Kirchen gepflanzt sein. Seit 2009 bis heute haben 161 Kirchen aus 65 Ländern eine Baum-Patenschaft übernommen.

Ein weiteres Projekt des Weltbundes in Wittenberg ist „Global Young Reformers Network“ (Globales Netzwerk junger Reformer), das über vier Jahre junge Menschen aller Kontinente miteinander vernetzt, um die Umsetzung von Reformationsprojekten in ihren Ländern voranzubringen. Im Sommer versammelten sich die Delegierten zu einer Jugendkonferenz in Wittenberg und aktuell sollen bis zu 10.000 junge Erwachsene gewonnen werden, sich zu reformatorischen Themen über das Internet zu vernetzen. Der Prozess schließt im Jahr 2017 mit der Einbringung der erarbeiteten Themen und Thesen auf der Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes in Namibia. (mz)