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Bird Race Landkreis Wittenberg landet auf Platz 26

Landkreis Wittenberg kommt beim Birdrace auf den 26. Platz.

Von Corinna Nitz 14.05.2021, 09:53
Die Schafstelze kommt aus der Familie der Stelzen und Pieper. Beobachtet wurde sie beim Birdrace.
Die Schafstelze kommt aus der Familie der Stelzen und Pieper. Beobachtet wurde sie beim Birdrace. (Fotos: Martin Jordan)

Wittenberg - 305 Landkreise haben sich nach Auskunft von Axel Schonert am jüngsten Birdrace beteiligt. In der Ergebniswertung hat es der Landkreis Wittenberg auf Platz 26 geschafft. „Das ist wirklich weit vorn“, verweist der Kemberger Ornithologe auf das Offensichtliche und sagt im Sperrdruck: „Trommelwirbel!“

Wie in vielen Jahren zuvor, so hat sich Schonert auch 2021 an dem bundesweiten Wettbewerb unter Ornithologen beteiligt. Ziel ist es, an einem Tag innerhalb festgelegter Grenzen in einem Landkreis möglichst viele Vogelarten zu zählen. Sein Team, die „Anhaltiner Auenländler“, hat gemeinsam mit den Teams von Martin Jordan („Eiscreme-Löffler“) und Nico Stenschke („Elbspötter“) 157 Arten für den Landkreis Wittenberg gezählt.

Nichts für Morgenmuffel

Insgesamt, so Schonert, waren acht „Ornis“ im hiesigen Kreis unterwegs. Wegen der Coronapandemie mussten sie erneut allein losziehen. Um deutschlandweit allen Teams die gleichen Bedingungen zu ermöglichen (Stichwort: nächtliche Ausgangssperre zur Viruseindämmung) hatte man sich auf 5 Uhr morgens als Startzeit verständigt. Je nach Entfernung bedeutete das, zwischen 4.15 und 4.30 Uhr aufzubrechen.

Gestatten: Wiedehopf!
Gestatten: Wiedehopf!
(Foto: Jordan)

Für Morgenmuffel ist ein Birdrace also nichts, wobei auch sie sich vermutlich entschädigt fühlen würden beim Anblick der verschiedenen Vögel. Zu den Raritäten 2020 gehörte wie berichtet der Temminckstrandläufer. Er wurde auch diesmal wieder gesichtet, allerdings an einer anderen Stelle. In der Zeit zwischen den Wettbewerben sei er interessanterweise nicht aufgetaucht.

Hinter dem Birdrace steht der Dachverband Deutscher Avifaunisten, ein Zusammenschluss aller landesweiten und regionalen ornithologischen Verbände in der Bundesrepublik. Dass so ein Birdrace „gut fürs Teambuilding“ ist, weil Ornithologen viel allein unterwegs sind, sagt Axel Schonert. Darüber hinaus diene es der Öffentlichkeitsarbeit und natürlich wissenschaftlichen Zwecken. Die jahrelange Datenerfassung ermöglicht gute Vergleiche. Und wie war nun der April so? Kalt, und wie.

Ist in der heisigen hieisgen Region ein Durchzügler: der Temminckstrandläufer
Ist in der heisigen hieisgen Region ein Durchzügler: der Temminckstrandläufer
(Foto: Jordan)

Das, so Schonert, führte dazu, dass mancher Zugvogel erst sehr spät kam. Eine Art, die völlig fehlte, sei der Bienenfresser gewesen. Auch sonst ist trotz der guten Ergebnisse beim Birdrace eben nicht alles in Butter. Beispiel Amphibien: Die haben wegen der Trockenheit der vergangenen Jahre und damit einhergehendem Wassermangel ohnehin Probleme. Das kürzliche „Hin und Her mit dem Wetter“ dürfte nun an ihrer Reproduktionsphase nicht spurlos vorbeigegangen sein. Weniger Amphibien stellen im Ergebnis auch ein Problem für bestimmte Vogelarten dar. Immer hängt alles mit allem zusammen.

Zurück zum Birdrace am 8. Mai. Axel Schonert erzählt, dass er zuerst an den Gremminer See gefahren ist. Dort sichtete er Blaukehlchen und Rohrdommeln. Am Gröbener See habe er eine Kolbenente ausgemacht. Später, an den Lausigker Teichen, waren es unter anderem viele Meisenarten, Enten, Seeadler.

Eigenes Zentrum im Land

Neben Veranstaltungen wie dem Birdrace finden das ganze Jahr über Untersuchungen statt. Bereits im März habe die Rotmilan-Brutplatzerfassung begonnen. Sachsen-Anhalt ist für diesen Vogel ein wichtiges Siedlungsgebiet, weshalb das Bundesland ein eigenes Rotmilan-Zentrum hat. Von alledem abgesehen gebe es eine Reihe von Programmen, weshalb so ein Beobachtungsjahr ziemlich voll werden kann, so Schonert. (mz)