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Landkreis Wittenberg Landkreis Wittenberg: Familiendrama in Wörlitz

Von KLAUS ADAM 15.06.2009, 16:53

WÖRLITZ/MZ. - Er soll am Sonntag seine Ehefrau erschossen haben. Seitdem das mutmaßliche Verbrechen am Nachmittag bekannt wurde, sucht die Polizei fieberhaft nach dem Wörlitzer. Am Montag auch mittels eines Hubschraubers. Fährtenhunde werden eingesetzt, Beamte der Bereitschaftspolizei verstärken die Polizisten aus der Region. Schon am Sonntag untersuchte eine Tatortgruppe des Landskriminalamtes Magdeburg das Haus.

In einer ruhigen und beschaulichen Siedlung der Kleinstadt mit dem berühmten Welterbe-Park spielte sich das grausige Familiendrama am Sonntag ab. Nachbarn, mit denen die MZ spricht, zeigen sich geschockt. Dass es Eheprobleme gab, wollen einige wissen. Das bestätigt auch eine Freundin der Familie. Am Sonntag soll die Ehefrau, die als Sachgebietsleiterin in der Gartenreichstiftung arbeitete, ihrem Mann mitgeteilt haben, ihn nun zu verlassen. Das könnte der Auslöser dafür gewesen sein, dass "ihm die Sicherungen durchbrannten", wie ein Nachbar meint.

Der Gesuchte gilt als Waffennarr. Eine Waffenbesitzkarte hat er allerdings nicht, bestätigt Oberstaatsanwalt Christian Preissner nach dem bisherigen Kenntnisstand. Gemunkelt wird von mindestens zwei illegal beschafften Waffen in seinem Besitz. Diese Zahl wiederum will die Polizei nicht bestätigen. Sie geht aber davon aus, dass er mindestens eine Pistole bei sich trägt.

Der Ehemann selber habe seine Tat telefonisch einem Bekannten gestanden, erzählt die Freundin der Familie. Dann sei er aufs Rad gestiegen und weggefahren. Das wurde wohl sogar beobachtet. Doch niemand ahnte in dem Moment, dass sich kurz zuvor ein solch schreckliches Geschehen in der Siedlung abgespielt hatte. Schüsse hatte keiner der Nachbarn gehört, mit denen die MZ sprach. Der Bekannte des mutmaßlichen Täters sei nach dem Geständnis in das Wohnhaus gegangen und habe offenbar das Opfer gefunden.

Sprachlos zeigt sich Wörlitz' Bürgermeister Horst Schröter (SPD), der von dem Geschehen erst am Montag erfuhr. "Man erwartet nicht, dass so etwas in unserer kleinen Stadt passiert", meint er. Und: "Es ist ein Schock. Ich habe erst gar nicht geglaubt, dass es wahr sein sollte, was in der Stadt erzählt wird." Den mutmaßlichen Täter kenne er als sehr aufgeschlossenen Zeitgenossen, dem er so etwas nicht zugetraut hätte.