Kunstausstellung im Phönix Theater Kunstausstellung im Phönix Theater: Susanne Spies weiß, was sie will - ungefähr

Wittenberg - Ob sie eine „Lieblingstechnik“ hat?, will Petra Deckert vom Förderverein der Phönix-Theaterwelt Wittenberg von Susanne Spies wissen. Die antwortet ohne Zögern: „Ich weiß, was ich nicht gern mache. Drucken.“ Weil man sich da früh festlegen muss. „Das entspricht nicht meiner Maxime.“
Es ist der Abend des 13. Januar, im oberen Foyer der Theaterwelt wird eine Ausstellung mit Bildern der Pretzscher Künstlerin eröffnet. Reichlich 50 Kunstfreunde lauschen dem Klavierspiel von Tabea Schuliers sowie den Ausführungen der Kunsthistorikerin Janine Schöne. Und sie verfolgen das Frage-Antwort-Spiel zwischen Deckert und Spies.
Diese hat zuvor gegenüber der MZ erklärt, sie mag weder gerade Linien, noch lege sich gern fest. Das spiegelt sich auch im Titel ihrer Ausstellung wider, der lautet: „Es ist vielleicht so ungefähr...“ Auch die älteste Arbeit in der Schau ist unter dieses Motto gestellt: Es ist eine Collage aus dem Jahr 1997, Spies ließ sich von beschädigten Gehwegplatten inspirieren.
Fantasiebegabte Menschen wie sie sehen viel in Rissen und Brüchen, über die andere achtlos hinweggehen. Insgesamt 25 Bilder - aus den Jahren 1998 bis jetzt - hat Spies, die lange als Kunstpädagogin tätig war, in die Theaterwelt gebracht - Acryl auf Leinwand, Mischtechniken und Collagen. Sie sind fast alle nicht gegenständlich und lassen dem Betrachter viel Spielraum für eigene Gedanken.
Oder um es mit Caspar David Friedrich zu sagen, den Spies als ein Vorbild bezeichnet und mit den Worten zitiert: „Der Maler soll nicht bloß malen, was er vor sich sieht, sondern auch was er in sich sieht. Sieht er aber nichts in sich, so unterlasse er auch zu malen, was er vor sich sieht.“
So abstrakt manches Werk von Spies nun auch sein mag, so stark sind die Bilder doch in ihrem Ausdruck, was auch an den von Spies bevorzugten Motiven liegen mag: Oft sind es Vögel oder Leitern, auch (Andreas)Kreuze, immer geprägt also von einem starken Symbolcharakter. Die Titel ihrer Werke möchte Spies lediglich als Anhaltspunkte verstanden wissen, die nicht einengen, sondern zu eigenen Interpretationen einladen.
Etwas Vergleichbares muss Spies zu Schulzeiten erlebt haben, auf die Frage von Deckert jedenfalls, „wie sie zum Malen gekommen ist“, sagt sie, ihr Kunstlehrer sei der Grund gewesen. Indem er den nötigen Freiraum ließ, hat er ganz offenkundig auch bei der 1959 in Wittenberg Geborenen die Leidenschaft für die Kunst entfacht.
Ihre letzte Personalausstellung hatte Spies, die zur Künstlerinnengruppe Alba Blau gehört, im Schloss Pretzsch. Die aktuelle Schau „Es ist vielleicht so ungefähr...“ in der Wittenberger Theaterwelt kann im Zusammenhang mit Vorstellungen sowie zu den Kassenzeiten besucht werden.
Bei www.theater-wittenberg.de gibt’s Infos zu den Öffnungszeiten.
(mz)