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Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Von Wächterkugeln und Wasserkraft

Von Marcel Duclaud 25.11.2011, 18:19

Bad Schmiedeberg/MZ.. - Zweieinhalb Meter hoch, 450 Kilo schwer, Eiche - und von beeindruckender Eleganz. Die Rede ist von einer Plastik, die Thorsten Schütt binnen weniger Tage in Bad Schmiedeberg aus einem Baumstamm gezaubert hat. Von der Wellenbewegung des Wassers spricht er, die sich widerspiegelt in der geschwungenen Form, von zwei Fächern, die Ebbe und Flut symbolisieren. Eines ist gefüllt mit so genannten Gedankenkugeln, das andere leer bis auf eine einzige Kugel, die Wächterkugel, der Widerspruch: "Einer muss aufpassen, damit nicht alle im Gleichschritt marschieren", erklärt Schütt, der aus Ostfriesland kommt und einer von insgesamt sechs Teilnehmern des dritten Internationalen Bildhauersymposiums von Bad Schmiedeberg ist.

Spezielle Atmosphäre

Das findet dort statt, wo Gert Burkard Büttner wohnt. Er hat das Künstler-Treffen maßgeblich organisiert, gemeinsam mit dem Hallenser Dozenten und gebürtigem Tschechen Pavel Majrych. Der Diplom-Bildhauer, seit einigen Jahren in der Kurstadt zuhause, schätzt die spezielle Atmosphäre solcher Symposien. "Der Austausch ist wichtig, das Kennenlernen von Leuten mit anderen Positionen." Damit man nicht nur im eigenen Saft schmort "und den Anschluss verliert". Das einwöchige Treffen hat eine regionale Anbindung - übergreifendes Thema ist Wasser, ist das Motto "Balance-Raum" , das sich auf die Lehre von Kneipp und damit auf den Kurstandort bezieht.

Das Symposium wird gefördert, vom Landkreis, von "enviaM" und der Stadt Bad Schmiedeberg, die gutes Holz, eben Eichenstämme zur Verfügung stellt. Büttner hofft, dass die entstandenen Plastiken hinter dem Kurpark in Richtung BfA-Klinik aufgestellt werden können, dass dort so eine Art Skulpturenweg entsteht. Die Stadt sei offen und interessiert. Allerdings fehlt noch ein Sponsor, der die Werke ankauft oder als Leihgabe finanziert. Gespräche gibt es mit dem Magdeburger Ministerium für Landesentwicklung, das mit dem Balance-Raum-Projekt das Bewusstsein für das Kneippsche Lebenskonzept im Land stärken und die touristische Entwicklung von Bad Schmiedeberg fördern möchte.

Kraft des Wassers

Büttner selber will in seiner Skulptur den Kreislauf des Wassers darstellen, die Energie, die Dynamik, die Fließbewegung. "Ich orientiere mich dabei an dem Angebot, das der Stamm mir macht." Das macht auch Matthias Münch, ein junger Bildhauer aus Oehna im Brandenburgischen. "Das Material gibt viel vor", sagt er und nennt das eine Herausforderung. Seine Plastik, die er in Bad Schmiedeberg geschaffen hat, heißt "Elb-Corsage". Münch will auf die Einengung der Flüsse durch Menschenhand hinweisen und auf die Kraft des Wassers, die sich das nicht immer bieten lässt. In seiner Darstellung quillt das Wasser denn auch hinaus, die Corsage ist zu eng.

Das Symposium, das Büttner gern regelmäßig stattfinden lassen möchte, endet mit einer Hinwendung zum Nachwuchs. Bei einem Workshop werden Kinder mit Bildhauerei vertraut gemacht.