1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wittenberg
  6. >
  7. Kreis Wittenberg: Kreis Wittenberg: Radis und Gräfenhainichen lösen «Ausgangsärgernis»

Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Radis und Gräfenhainichen lösen «Ausgangsärgernis»

Von ANDREAS BEHLING 27.10.2011, 16:42

RADIS/GRÄFENHAINICHEN/MZ. - Der Astronom Johann Gottfried Galle, zur Welt gekommen im Pabsthaus in der Gemeinde Radis, wird im kommenden Jahr eine gleich mehrfache Ehrung erfahren. Darauf einigten sich am Mittwochabend die Mitglieder einer Arbeitsgruppe, die in Evelin Erdmann (CDU), Bürgermeisterin des Kemberger Ortsteils, und dem Gräfenhainichener Stadtoberhaupt Harry Rußbült (Linke) die hauptsächlichen Protagonisten hatte.

Zum einen soll am 9. Juni 2012 der 200. Geburtstag des an der Entdeckung des Planeten Neptun beteiligten Wissenschaftlers gefeiert werden. Zum anderen ist am 23. September, einem Sonntag, eine weitere Veranstaltung vorgesehen. Der 23. September 1846 war nämlich der Tag, an dem Galle den Himmelskörper tatsächlich ausmachte, nachdem ihn der Franzose Urbain Le Verrier gebeten hatte, wegen der Bahnstörungen des Planeten Uranus nach einem noch unentdeckten Planeten zu suchen.

Den Vorstellungen der Arbeitsgruppe zufolge wird der erste Termin überwiegend in der Regie des Radiser Heimatvereins liegen und einen eher populären Anstrich erhalten. Im folgenden Frühherbst hingegen soll die Leistung des Jubilars mit einem stärker wissenschaftlichen Anspruch - erste Kontakte zu potenziellen Referenten sind geknüpft - beleuchtet werden. Nicht ausgeschlossen ist, dass bis dahin bereits der Grundstein für einen knapp viereinhalb Kilometer langen Planetenweg gelegt ist, der den 1998 zu Ehren Galles in Radis aufgestellten Findling mit dem Pabsthaus verbindet.

Der runde Geburtstag dränge sich hierfür förmlich auf, fand Rußbült. Die Strecke bereits komplett präsentieren zu können, schloss er freilich definitiv aus. Allerdings berichtete er der Runde im Dorfgemeinschaftshaus, dass Gräfenhainichens Ferropolisschule den Auftrag erhalten habe, zwei neue Stahlskulpturen zu entwerfen, die sich mit dem Leben und Schaffen des Astronomen inhaltlich auseinandersetzen. "Generell ist der Planetenweg in Radis aber goldrichtig. Alles andere wäre an den Haaren herbeigezogen", fand der Bürgermeister.

Evelin Erdmann fügte hinzu, dass der Pfad, der teilweise auf dem Radwanderweg R 1 verläuft, "doch über Jahre wachsen" könne. Sie regte an, für eine ansprechende Gestaltung der Stationen - wünschenswert wäre eine auf Kinder und Jugendliche zielende Erlebbarkeit - Studenten der Burg Giebichenstein oder der Hochschule Anhalt zu interessieren. Positiv aufgenommen wurde darüber hinaus die Idee von Werner Reckziegel (Linke), eventuell auch die Teilnehmer des Holzskulpturen-Wettbewerbs in Tornau zu Arbeiten über Galle zu inspirieren.

"Das Ausgangsärgernis hat zu einer Qualitätsmehrung geführt", bewertete die Radiser Ortsbürgermeisterin am Ende den knapp zweistündigen Abend, denn schließlich hatte es noch Anfang August Streit darüber gegeben, dass Johann Gottfried Galle in einer von der Tourist-Information Gräfenhainichen herausgegebenen Broschüre als bekannter Sohn der Stadt aufgeführt wurde. Das nächste Treffen der Arbeitsgruppe findet am Mittwoch, dem 30. November, statt. Dann in Gräfenhainichen im Archivraum der Bibliothek.