Klieken geht weiteren Schritt auf Coswig zu
Klieken/MZ. - Zwar haben mittlerweile wohl alle Mitgliedsorte der Verwaltungsgemeinschaft begriffen, dass es die Landesregierung mit der Bildung von Einheitsgemeinden ernst meint. Allerdings reagieren die Gemeinderäte zumeist zurückhaltend auf die Angebote aus Coswig und harren der Dinge. Es könnte sich ja doch noch etwas ändern.
Deshalb dürfte sich Doris Berlin über das Echo aus Klieken freuen. So fand Bürgermeister Karl-Heinz Schröter (parteilos) vor dem Gemeinderat klare Worte. "Wir sollten eine konkurrenzfähige Einheit schaffen und auf diese Weise unsere Heimat stärken", sagte Schröter, der die freiwillige Phase bis zum 30. Juni 2009 nutzen will, "um mit Coswig einen vernünftigen Gebietsänderungsvertrag auszuhandeln". Wenn es der Gemeinderat billigt. Dass der Landtag zurückrudern könnte, glaubt der Buroer nicht. "Die Bevölkerungsentwicklung spricht für sich."
Doch auch in Klieken ist der eine oder andere Gemeinderat noch unschlüssig. Auf der Ratssitzung wurden daher Gespräche mit Dessau-Roßlau ins Spiel gebracht. Mit einem zusätzlichen Druckmittel könne man eventuell die eigene Position stärken, lautete die Intention. Was Schröter davon hält, machte er sofort unmissverständlich klar.
"In der Größe von Dessau-Roßlau würden wir uns verlieren. Ich habe mir die Ortsteile angesehen. So wahnsinnig viel ist dort nicht passiert." Er glaube jedenfalls nicht, dass Klieken in Dessau-Roßlau gut aufgehoben wäre. "Mit Coswig und den Umlandgemeinden finden wir eine gute Basis und können gemeinsam wachsen. Und wenn wir uns Coswig ansehen, dann wissen wir, wie groß der Bedarf an Investitionen in der Zukunft ist. Da gibt es eine Menge zu tun."
Was die Kliekener indes auch kennen, ist ihre eigene Attraktivität durch das Gewerbegebiet. Entsprechend selbstbewusst tritt die Gemeinde gegenüber Coswig auf. "Wir bringen mit der Gewerbesteuer eine nicht unerhebliche Mitgift ein", formulierte Schröter. Einen prozentualen Anteil dieser Einnahmen will sich Klieken zur eigenen Verfügung festschreiben lassen, um beispielsweise Investitionen im Ort zum Teil selbst anschieben zu können. Für die nächste Sitzung des Gemeinderates im November haben sich die Kliekener Coswigs Bürgermeisterin zu weiteren Beratungen eingeladen. Im Frühjahr 2008 soll dann die Bevölkerung zur Eingemeindung angehört werden. Fragen über die neue Struktur will der Gemeinderat zuvor den Einwohnern auf einem Informationsabend beantworten. "Die letzte Entscheidung sollte dann bei uns Gemeinderäten liegen", fand Schröter. Ursprünglich wollte Klieken bereits im November mit den Bürgern über das Thema Einheitsgemeinde sprechen. Solange das Vorschaltgesetz allerdings lediglich in einem Entwurf vorliege und vom Landtag nicht beschlossen sei, mache es keinen Sinn, "die Leute nur über Halbwahrheiten zu unterrichten", erklärte der Bürgermeister.