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Kleingartenanlage in Gräfenhainichen Kleingartenanlage in Gräfenhainichen: Grüne Oase in der Stadt ist 96 Jahre alt

Von ulf rostalsky 14.08.2015, 10:41
Günter und Margit Jacobi sind wie Petra Sander (rechts) selig im grünen Idyll. Die Gräfenhainichener Kleingartenanlage „Baumgarten“ zählt zu den schönsten ihrer Art im Landkreis Wittenberg.
Günter und Margit Jacobi sind wie Petra Sander (rechts) selig im grünen Idyll. Die Gräfenhainichener Kleingartenanlage „Baumgarten“ zählt zu den schönsten ihrer Art im Landkreis Wittenberg. Ulf Rostalsky Lizenz

Gräfenhainichen - Ein Blumenmeer, soweit das Auge reicht. Darüber stattliche Obstbäume. Im Hintergrund Stadtmauer und Kirche. Der Gräfenhainicher „Baumgarten“ ist eine grüne Oase mitten in der Stadt. Seit 95 Jahren besteht die Anlage. „Wir freuen uns, hier eine Parzelle zu haben.“

Vereinsvorsitzender Günter Jacobi und seine fürs Vereinshaus zuständige Ehefrau Margit sind selig im Idyll. Seit mehr als vier Jahrzehnten beackern sie ihren Garten. Ihr Reich ist gut 400 Quadratmeter groß. So wie fast alle der 36 Parzellen. „Es gibt immer was zu tun“, erzählen die Jacobis, die nicht müde werden, vom „Baumgarten“ zu schwärmen. Die Sparte zählt zu den schönsten Anlagen im Landkreis. Urkunden an der Wand des Vereinshauses berichten davon. Im „Baumgarten“ ziehen alle an einem Strang. Ordnung ist angeraten, der grüne Daumen soll sein. Wenn es grünt und blüht, sind die Kleingärtner zufrieden. „Es kommen sogar Leute in die Anlage spaziert, die einfach mal einen ganz besonderen Blick genießen wollen“, erzählt Günter Jacobi.

Finanzielle Unterstützung

Der „Baumgarten“ lockt mit einem ungewohnten Blick auf die majestätische Stadtkirche. Blüten im Vordergrund, dazu Teile der alten Gräfenhainichener Stadtmauer, an die viele der Gärten grenzen. „Abends, wenn die Kirche angestrahlt wird, wirkt es noch schöner“, ist Petra Sander überzeugt. Sie ist die Finanzchefin des Vereins. Über riesige Mittel kann sie nicht verfügen. „Aber wir kommen hier gut voran.“ In der 95 Jahre alten Anlage wurde immer auf Eigeninitiative gesetzt. Die Gärtner pflanzten gemeinsam Hecken, sorgten für Strom- und Wasseranschlüsse. Nicht zuletzt bauten sie ihr Vereinsheim. Das ist heute noch Dreh- und Angelpunkt des Geschehens. „Wir überlassen es auch Leuten für private Feiern“, erzählt Margit Jacobi. Im Heim hat sie den Hut auf. Immer wieder wurde am Gebäude gewerkelt. Fenster wurden getauscht, Sanitäranlagen auf Vordermann gebracht. „Wir packen alle an. Aber allein können wir das nicht stemmen. Die Sparkassenstiftung hat uns finanziell unterstützt.“ Vereinsvorsitzender Jacobi freut sich, dass seine grüne Oase eine ordentliche Zahl an Freunden hat. „Wir erleben das immer wieder. Wenn wir Gartenfeste feiern, kommen die Leute gern hierher.“

Nachwuchs gesucht

Zum 95. Geburtstag haben sie reichlich aufgetischt im „Baumgarten“. Handgemacht war auch diesmal das Rezept. Es wurde gesungen, gekegelt, Kinder konnten spielen. „Da brauchen wir nicht lange fragen. Da bringt sich jeder ein. Manch einer verschiebt dann sogar den Start in den Urlaub“, erzählt Jacobi. „Aber wir werden auch alle älter. Die Kraft lässt schon nach.“ Noch hat der Vereinschef Lust aufs Amt. „Ich würde es aber liebend gern in junge Hände geben.“ Gefunden hat sich indes bisher kein Kandidat. Dann müsse es wohl weitergehen. Zumindest die nächsten fünf Jahre. 2020 steht ein großes Fest an. Dann macht der „Baumgarten“ die 100 voll. (mz)