Kirche und Handwerk Kirche und Handwerk: Vertreter informieren in Wittenberg über ihre Arbeit

Wittenberg - Über die Bedeutung von Kirche und Handwerk bei der Integration von Flüchtlingen in Deutschland haben jetzt Vertreter des Zentralen Besprechungskreises Kirche-Handwerk in Wittenberg informiert. Etwa sei es in jüngerer Vergangenheit gelungen, im Rahmen eines Kooperationsprojektes mit Bundesministerien und Behörden über 2.500 Flüchtlinge in Ausbildungsverhältnisse zu bringen.
Dies erklärte vor Medienvertretern Dieter Vierlbeck. Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer München und Oberbayern sowie Vorsitzender der Evangelischen Bundesarbeitsgemeinschaft Handwerk und Kirche betonte auch: „Wir können in den 140 Gewerken allen, die zu uns kommen, eine Perspektive bieten.“
Dies gelte umso mehr angesichts des vielfach beklagten Fachkräftemangels. Vierlbeck machte indes auch deutlich, dass das Fördern mit Fordern einhergehen müsse. Dazu gehöre das Erlernen der deutschen Sprache: „Es ist die wichtigste Voraussetzung, auch um eine Ausbildung inhaltlich zu verstehen.“
Kümmern müsse man sich aber auch um jene Flüchtlinge aus sogenannten sicheren Herkunftsländern: „Die beste Entwicklungshilfe ist auch bei ihnen eine Ausbildung, die beim Aufbau des Heimatlandes hilfreich sein kann.“
Dass man als Kirche ein besonderes Interesse an Integration habe, bekräftigte der Bischof der evangelisch-lutherischen Landeskirche Sachsens, Carsten Rentzing. Insoweit sei man auch dem Handwerk „dankbar dafür, dass es in der vorderen Linie mitwirkt“.
Auch auf lokaler Ebene - in Wittenberg - sind Kirche und Handwerk ein Team: So hatten sich am 30. November 2016 Angehörige unterschiedlicher Gewerke zum „Arbeitskreis Handwerk und Kirche“ zusammengeschlossen und damit, wie es ehedem in der Mitteldeutschen Zeitung hieß, eine seit Monaten bestehende Zusammenarbeit, die sich auch, aber nicht vorrangig, mit dem Reformationsjubiläum befasst, legalisiert. Bereits im Mai 2016 wurde in der Stadtkirche ein Handwerker-Gottesdienst gefeiert.
Über die traditionsreiche Verbindung von Kirche und Handwerk sagte Matthias Belafi von der Deutschen Bischofskonferenz: „Beide arbeiten nah am Menschen und fühlen sich ähnlichen Grundsätzen verpflichtet“.
„Gemeinsam gesellschaftliche Verantwortung tragen“, so lautete denn auch das Motto eines „Kooperationspapiers“, das der Zentrale Besprechungskreis 2016 anlässlich seines 50-jährigen Bestehens auf den Weg brachte.
Organisiert hatte das zweitägige Treffen in der Stiftung Leucorea in Wittenberg, bei dem es unter anderem auch um die Digitalisierung in einer sich wandelnden Arbeitswelt ging, die Leiterin des Referats Soziale Sicherung beim Zentralverband des Deutschen Handwerks, Anne Dohle.
Auch sie betonte, insbesondere unter Hinweis auf ein Gespräch mit Kazim Erdogan, Vorsitzender des Vereins „Aufbruch Neukölln“, dass „Flüchtlinge Integration mit Bleibeperspektive brauchen“. Erdogan hatte nach Auskunft von Dohle festgestellt, „dass man noch zu wenig voneinander weiß“.
Zu den weiteren Gesprächspartnern im Tagungsverlauf habe Margot Käßmann, EKD-Botschafterin für das Reformationsjubiläum, gehört. Das Jubiläum sei auch der Grund gewesen, das Treffen 2017 in Wittenberg stattfinden zu lassen. Wie es auf Nachfrage der Mitteldeutschen Zeitung hieß, werde es nicht bei diesem einen Abstecher in die Lutherstadt bleiben.
Geplant sei demnach ein Forum, das im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten die Arbeitsgemeinschaft Kirche und Handwerk zusammen mit dem EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm in Wittenberg durchführen möchte. (mz)