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Kindern helfen wie der Heilige Martin

Von Juliane Jesse 06.02.2007, 18:04

Kemberg/MZ. - "Wir wollten der Tradition des Teilens folgen und haben nach etwas gesucht, dass besonders auch den Kindern einleuchtet. Den Kontakt nach Rumänien habe ich schon immer; dort schlägt mein Herz", erklärt Bettina Lampadius-Gaube. Die Pfarrerin liebt das Land am Schwarzen Meer, war schon viele Male da und hat auch ein rumänisches Patenkind. "Es ist sehr schön, mit den Menschen zusammen zu sein und danach zurückzukommen und zu sehen, wie reich man ist - so lernt man das Normale viel mehr zu schätzen."

Die gesammelten Spielsachen - darunter auch ein nagelneuer Fußball und einige Geldspenden - werden an den Christlichen Verein Junger Menschen (CVJM) weitergeleitet. Knut Mühlmann und Helmer Wolter nehmen sie entgegen und leiten sie an die richtige Stelle weiter - eine deutsche Familie. Dorothea und Torsten Hultsch, aus Dresden stammend, wanderten 1994 in das kleine deutsch-rumänische Dorf Malmkrog aus. Sie hätten es von Gott aufs Herz gelegt bekommen, den Menschen andere Perspektiven zu zeigen, sagen sie. Fünfjährige Kinder würden dort schon neben ihren Vätern in der Kneipe sitzen und zusehen, wie die sich betrinken.

Der gelernte Tischler eröffnete deshalb einen Betrieb, in dem er junge Menschen ausbilden wollte. Eine weitere Möglichkeit Gott zu dienen sei es, Kinder zu erziehen, deshalb versorgt das Ehepaar neben ihren eigenen auch noch zwei rumänische Pflegekinder.

"Es ist mir wichtig, klar zu machen, wo die gesammelten Sachen hingehen, dass das, was ich für einen guten Zweck tue, ankommt und dass es auch weiterhin wichtig ist, mit seinen Mitmenschen zu teilen." Deshalb hatte die Pfarrerin auch zu einem gemütlichen Informationsabend eingeladen. Mühlmann und Wolter waren auch da, erzählten von dem Projekt und zeigten dazu einige Fotos.

Ebenfalls beim Abend anwesend war Ute Ehlert. Im Rahmen eines europäischen Freiwilligen Dienstes des DRK arbeitet sie ein Jahr lang in einem Kinderheim für Behinderte in Moldawien. Auch sie berichtete über ihre Erfahrungen. Während dieser Zeit habe sie das Land sehr lieb gewonnen. "Die Menschen sind zwar arm, wissen aber trotzdem, wie man fröhlich sein kann. An dieser Einstellung könnten wir uns so einiges abgucken", findet die Lehramtsstudentin, die jetzt aber auf Rehabilitationspädagogik umsteigen möchte.

Nebenher konnten sich die Interessierten den Bauch mit rumänischen Spezialitäten von Wein über Brot bis hin zu gefüllten Blätterteigtaschen vollschlagen und über ihre eigenen Erfahrungen zu Rumänien austauschen - egal ob es nun die zentimetertiefen Schlaglöcher, die nach vorne offenen Toiletten oder die Kontraste zwischen Armen und Reichen waren.