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Jugendfahrt nach Weißrussland Jugendfahrt nach Weißrussland: Der Horizont wird weiter

Von Ute Otto 07.06.2015, 18:48
Achtung vor fremder Kultur: Zum Besuch des orthodoxen Klosters verhüllen die Frauen der Wittenberger Reisegruppe Köpfe und Beine.
Achtung vor fremder Kultur: Zum Besuch des orthodoxen Klosters verhüllen die Frauen der Wittenberger Reisegruppe Köpfe und Beine. Privat Lizenz

Wittenberg - Dass sie noch ganz unter den Eindrücken stehen, verraten die strahlenden Augen der vier jungen Menschen, als sie wenige Tage nach der Rückkehr aus Weißrussland von ihrem achttägigen Aufenthalt in Mozyr und Mogiljow berichten. Zum 23. Mal hat die Deutsch-Russländische Gesellschaft Wittenberg um Heinz Wehmeier diese Jugendfahrt organisiert. Allerdings ist die Reisegruppe hauptsächlich aus finanziellen Gründen kleiner geworden. Statt früher ein ganzer Reisebus voll Mädchen, Jungen und Betreuern waren diesmal zwölf Cranach-Gymnasiasten, zwei Schüler aus dem Pretzscher Kinderheim sowie sechs Jugendliche des Tanz- und Aerobicvereins Zahna mit drei Betreuern unterwegs.

Der Vorteil liegt freilich im Zeitgewinn: Dauert die Busfahrt einschließlich Pausen fast 24 Stunden, ist man mit dem Flugzeug in zwei Stunden in Minsk. Bei dem vollgepackten Programm zählt schließlich jede Stunde.

„Es war“, so das Kompliment von Heinz Wehmeyer an die Mitreisenden, „eine sehr liebenswerte Gruppe“. Die Jugendlichen nahmen aufgeschlossen und wissbegierig alle Eindrücke auf, zierten sich nicht, als es zu Tanz und Gesang auf Bühnen ging, beim zu Hause einstudierten Programm sowieso, aber auch spontan. Und die Cranach-Gymnasiasten, allesamt aus den Russischklassen von Edeltraud Sygnecka, übten sich fleißig in ihrer zweiten Fremdsprache. In Weißrussland sprechen die meisten Menschen Russisch. „Weißrussisch ist so anders, das verstehe selbst ich kaum“, erzählt Sygnecka. Sie freut sich, dass die Reise bei ihren Schülern das Ziel erreicht hat, noch motivierter ans Russischlernen zu gehen. Einige der Teilnehmer haben sich schon für die Jugendfahrt 2015 auf die Liste setzen lassen.

Seit mehr als zehn Jahren ist die Lehrerin bei den Jugendreisen dabei, und nun hat sie bemerkt: „Unsere Jugendlichen und die Jugendlichen in Weißrussland sind äußerlich nicht mehr voneinander zu unterscheiden.“ Den Beweis habe die Mitarbeiterin eines Museums geliefert, die die Gruppe aus dem Kreis Wittenberg zunächst auf Russisch ansprach. Und man merke es auch bei der Unterhaltung der Jugendlichen miteinander. Mode, Musik, Facebook, sie finden viele gemeinsame Themen. Nur mit seiner Fußballbegeisterung stand Paul Knobel aus Pretzsch ein bisschen auf einsamer Flur: „Die Jungs, die wir getroffen haben, sind doch mehr an Kultur interessiert“, berichtet er. Aber andere Interessen, andere Gefühle, die andere Kultur zu respektieren, auch das lernten die jungen Menschen auf so einer Reise.

Für Wehmeier bringen diese oft ein Wiedersehen mit Bekannten. „Heinz!“, rief es ihm zur Begrüßung im Frauenkloster entgegen: Es war eine Nonne, die vor 13 Jahren als Schülerin bei der musikalischen Jugendbegegnung in Wittenberg dabei war. Die von den Mitreisenden gepriesene Gastfreundschaft, „ist die Revanche der Weißrussen dafür, was ihre Leute hier in Wittenberg Gutes erfahren“. (mz)

Die Jugendlichen aus Deutschland führen in Mozyr ihr Programm auf. „Wir sind Kinder des Friedens“ steht auf der Bühnenwand hinter ihnen.
Die Jugendlichen aus Deutschland führen in Mozyr ihr Programm auf. „Wir sind Kinder des Friedens“ steht auf der Bühnenwand hinter ihnen.
Privat Lizenz