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Digiitales Museum in Sachsen-Anhalt Jetzt auch digital: Auf einen Klick können Sammlungen der Luthergedenkstätten eingesehen werden

Sammlungen der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt sind in der digitalen Datenbank „Sammlung online“ erstmals online recherchierbar. Zumindest mit 60 Exponaten.

06.03.2024, 17:00

Wittenberg/MZ/CUS. - Rund 525 Jahre alt ist das gute Stück, das in der Sammlung der Luthermuseen unter der Nummer K 331a inventarisiert ist. Es besteht aus einem Wollstoff, wobei die Fertigungstechnik „Strick“ angegeben ist. Die Abmessungen sind mit 138 Zentimeter Höhe und 45 Zentimeter Breite notiert.

Gemeint ist Luthers Kutte, die er während seiner Zeit als Augustinermönch und lange darüber hinaus getragen hat. Immer wieder habe er sie flicken lassen, bis er sie 1524 abgelegt hat. Das war Jahre nach der Auflösung seines Wittenberger Klosters.

Das alles erfährt der Suchende, der sich in die Museumssammlung online einklickt. Das geht übrigens recht einfach über www.Luthermuseen.de/ueber-uns/sammlungen. Dort sind die Sammlungen nun in der digitalen Datenbank „Sammlung online“ erstmals online recherchierbar. Den Start machen zwar erst rund 60 Highlight-Objekte, aber sie vermitteln einen Eindruck von dem, was in den Luther-Museen zu sehen oder auch nicht zu sehen ist.

Auch mit Badeente

Vom exquisiten Cranachgemälde bis zur Badeente aus Gummi, vom Weltdokumentenerbe bis zum Rezept für Lutherkuchen samt Schablone zum Verzieren mit Puderzucker: Die Sammlungen der Stiftung Luthergedenkstätten umfassen eine Fülle sehr unterschiedlicher Zeugnisse zu Martin Luther, Philipp Melanchthon, der Reformation und ihrer Rezeptionsgeschichte. Sie reichen von Büchern, Grafiken und Handschriften über Münzen und Medaillen bis hin zu Gemälden. Allerdings kann nur ein Bruchteil der rund 100.000 Objekte in den Ausstellungen der fünf Luther-Museen in Eisleben, Mansfeld und Wittenberg öffentlich zugänglich gemacht werden. Alle anderen Kunstwerke, Grafiken, Medaillen und Schriften lagern sicher verwahrt in den Museumsdepots.

Einblicke in die Sammlungen gewährt nun die „Sammlung online“. Hier können einzelne, wissenschaftlich aufgearbeitete Objekte entdeckt oder nach Lust und Laune gestöbert werden. Unterschiedliche Such- und Filterfunktionen ermöglichen es dem digitalen Gast, die Informationen zu finden, die er benötigt. Die Stiftung Luthergedenkstätten arbeitet dabei mit der Museums- und Sammlungsdatenbank robotron*Daphne. Sie ist nicht nur ein Werkzeug zur Organisation der Sammlungen, sondern auch ein interner Speicher für wissenschaftliche Informationen, Restaurierungsberichte, Arbeitsfotos und Literaturverweise. Die Maßnahme „Daphne Collection – Präsentation der Sammlungsdatenbank online“ wird durch das Land Sachsen-Anhalt gefördert.

Den Anfang der Online-Datenbank machen die rund 60 Highlight-Objekte wie zum Beispiel die Luther-Kutte. In den kommenden Jahren sollen laut Stiftung Luthergedenkstätten die weiteren Bestände der Sammlungen und ihre kultur-geschichtliche Bedeutung nach und nach in der Online-Datenbank veröffentlicht werden, sodass sie von einem breiten Publikum über Schulen bis hin zu internationalen Forschungsnetzwerken genutzt werden können.

Überprüfung erfolgt vorab

„Damit erweitert die Stiftung Luthergedenkstätten ihren Forschungs-, Vermittlungs- und Bildungsauftrag weiter in den digitalen Raum und treiben auch die Digitalisierung der Sammlungen voran“, heißt es in einer Pressemitteilung. „Zu den umfangreichen Vorarbeiten für die Präsentation in der Online-Sammlung gehören unter anderem die Überprüfung des jeweiligen Forschungsstandes und die Vollständigkeit der Datensätze sowie die Erstellung einer ansprechenden Abbildung und eines Infotextes.“

Die Sammlungen wachsen laut Stiftung stetig durch gezielte Ankäufe, aber auch durch große und kleine Schenkungen von Privatpersonen. Bei den Neuerwerbungen jüngerer Zeit handelt es sich beispielsweise vor allem um Kunstwerke, Karikaturen und Luther-Souvenirs, die im Zusammenhang mit dem Jubiläum „500 Jahre Reformation“ im Jahr 2017 entstanden sind.