Jailbreakers heizen ein Jailbreakers heizen ein: RDOutbreak in Piesteritz - Let there be rock (again)

Piesteritz - Auf dem Gelände der Freilichtbühne am Freibad Piesteritz startete am vergangenen Freitag das zweiteilige Veranstaltungswochenende des Eventservice RDOutbreak. Mit Hochspannung erwartet wurde insbesondere die Hallenser AC/DC-Coverband The Jailbreakers.
Gegen 20 Uhr, in jenem Moment, in dem die Sonne untergeht und eine gute Stunde nach Einlass-Beginn, betritt jedoch zunächst die Vorband Top Secret die Bühne. »Solche Veranstaltungen habe ich ja total vermisst, aber total!«, verkündet Frontmann Maik dem Publikum irgendwo zwischen »Gimme Shelter« und »Sweet Child O’Mine« — die Gäste reagieren zustimmend. Anlässlich der spätsommerlichen Wiederbelebung von Konzertveranstaltungen darf bei einer Top-Secret-Show der wohl rockigste Reim auf Corona — nämlich »My Sharona« von The Knack — ebenfalls nicht fehlen.
Die Wittenberger Band besteht seit 2014, anfangs sei die Karriere von einem häufigen Wechsel der Mitglieder geprägt gewesen. »Jetzt sind wir in der Bestbesetzung«, ist sich Sänger Maik aber sicher. Die Chemie zwischen den fünf Rockenden stimmt jedenfalls hörbar. Nach Ende ihrer Show ereilt Top Secret dennoch das Schicksal der Vorband, den zweigeteilten Applaus des Publikums: Einerseits als Dank für das Entertainment, andererseits aus Freude über den baldigen Beginn des Haupt-Acts.
Zum Verwechseln
Keine Viertelstunde später stürmen The Jailbreakers die Freilichtbühne Piesteritz und für fast zwei Stunden wird ausgeflippt, sowohl auf als auch vor der Bühne. Sänger Jens imitiert die markante Stimmfarbe von Original-Leadsänger Bon Scott so perfekt, dass man mit geschlossenen Augen glauben mag, auf der Bühne stehe keine Cover-Band. Die Augen schließen sollte man wiederum aber gerade nicht, denn Leadgitarrist Moritz — anfangs noch in Angus-Young-getreuer College-Boy-Klamotte, später weniger stark bekleidet — mimt sein AC/DC-Vorbild perfekt. Wie wild geworden springt und tanzt er über die Bühne und das gesamte Gelände, macht den obligatorischen Duck-Walk und spielt fantastische Soli. »Wir sind froh, endlich mal wieder!« oder »Ich muss mich so zusammenreißen!«, sind Sätze, die Sänger Jens zwischen den Songs ins Mikro ruft. Die Dankbarkeit darüber, dass die fünf ungestümen Musiker nun endlich wieder vor Publikum rocken dürfen, wird sowohl vonseiten der Jailbreakers selbst, als auch vonseiten des Publikums deutlich.
Aus der Region für die Region
Natürlich erhöht sich auch die Luftgitarren-Quote vor der Bühne im Laufe der Show und bei Betrachtung fällt auf: So ein imaginiertes Instrument sichert einem Konzertbesucher definitiv ausreichend Abstand zum nächsten. Zusätzlich gab es selbstverständlich dennoch mit den Ämtern abgestimmte Corona-Auflagen. Dazu zählte unter anderem eine Maskenpflicht außerhalb der Sitzbereiche, außerdem wurde auf lange Barstrecken geachtet, wie Veranstalter Sebastian Sperling berichtet.
Den Geschäftsführer des Eventservice RDOutbreak sah man hin und wieder rastlos über das Gelände streifen. Er zeigte sich glücklich über den reibungslosen Ablauf der Veranstaltung und das offensichtlich begeisterte, etwa 300 Personen umfassende Publikum. »Nächstes Jahr wollen wir auf jeden Fall wieder sowas starten«, schwärmte er, bevor ein Kollege ihn bereits wieder über das Walkie-Talkie anfragte und Sperling in der Dunkelheit verschwand.
Eigentlich ist die Rockmusik des vergangenen Jahrtausends nicht sein Metier. Sperlings zuvor organisierte Events konzentrierten sich zumeist auf elektronische Tanzmusik und sollten vornehmlich junge Erwachsene erreichen. Die gelungene Veranstaltung lässt jedoch auf eine Erweiterung seines Portfolios hoffen.
Neben Veranstalter und Vorband durfte sich übrigens auch der Barbetrieb mit dem Zertifikat »regional« rühmen. Andreas »Zonk« Thiele, Geschäftsführer von Zonkus Conkus, wartete diesmal mit einem echten Hingucker, seiner »Guerilla Bar«, auf. Diese klappt sich dank Modulbauweise aus einem umgebauten Militärfahrzeug aus. Auf dem Dach des camouflierten Ungeheuers kann getanzt werden, Platz für einen DJ gebe es auch. »Du kommst irgendwo an, Klappe auf, Vollgas. Guerilla-Taktik sozusagen«, fügt Thiele stolz hinzu. Bereits im vergangenen Jahr begleitete der Bierverkauf aus dem Panzerfolgefahrzeug sogar Rammstein bei einigen Tourdaten. (mz)
