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Hofflohmarkt in Wüstemark Hofflohmarkt in Wüstemark: Kleiner Trödel-Rundkurs

Von Karina Blüthgen 18.03.2019, 11:14
Für Ursula Winter war der Hofflohmarkt in Wüstemark eine gute Gelegenheit, nicht mehr benötigte Dinge an den Mann oder die Frau zu bringen. Hauptsache, es wird wieder Platz geschaffen.
Für Ursula Winter war der Hofflohmarkt in Wüstemark eine gute Gelegenheit, nicht mehr benötigte Dinge an den Mann oder die Frau zu bringen. Hauptsache, es wird wieder Platz geschaffen. Sascha Graf

Wüstemark - Große Steingutpötte sind gefragt an diesem Sonntag. Immer wieder mal trägt jemand einen solchen zum Auto. Oder fährt das Auto zum Verkäufer. Wüstemark ist überschaubar, die Wege nicht zu weit.

Es ist Hofflohmarkt in dem kleinen Ort bei Kropstädt, und die Schnäppchenjäger sind schon lange unterwegs. An 18 Ständen wird feilgeboten, was im Haushalt nicht mehr gebraucht wird. „Da entscheidet weniger der Preis. Hauptsache, es ist weg“, findet Marianne Mierswa.

Gemeinsam mit Johanna Großkopf hat sie das ungewöhnliche Angebot für den Ort, das sich in einem kleinen Rundkurs prima erkunden lässt, organisiert. Beide haben schon Hofflohmärkte in der Region wie in Nudersdorf und Jahmo besucht und waren von der Idee sehr angetan. „Unser Ort bietet sich dafür an. Und die Wüstemarker machen mit“, freut sich Marianne Mierswa. „Über den Zuspruch heute sind wir selbst überrascht.“

Manches nagelneu

Man muss ja niemanden durch seine eigenen vier Wände laufen lassen. Einfach einen Tisch oder zwei vor die Tür gestellt und drauf gepackt, wovon man sich trennen möchte. Manches ist hier noch original verpackt, wie Puzzle, Messerset oder Stereoanlage. Anderes wie Kinderhörbücher, Kochbücher oder Handarbeits-Zeitschriften haben ihren Zweck vor langer Zeit erfüllt.

Kinder kramen in einer Pappkiste mit Überraschungs-Ei-Figuren, Erwachsene nehmen landwirtschaftliches Gerät in Augenschein. „Würde ich mit dem Pflug irgendwohin fahren, wäre das Auto voll“, sagt einer. Auf seinem Hof jedoch muss er das eiserne Gerät nur ein paar Meter ins Freie ziehen. Der Pflug bleibt zwar stehen, aber ein großer Pavillon ist schon verkauft.

Mancher Wüstemarker stellt seinen Platz vor dem Haus einfach anderen zur Verfügung, die gern trödeln. „Wir fahren öfter mal auf Flohmärkte, wenn es nicht zu weit weg ist“, erzählt Ursula Winter aus Grabo. Dafür werde die Zeitung studiert. Kurz entschlossen macht sie am Sonntag in Wüstemark mit, hat aufgebaut, was daheim übrig ist oder die Kinder beziehungsweise die Nachbarn vorbei bringen. „Wir sind schon etwas losgeworden“, zeigt sie sich positiv überrascht.

Die Parkplätze im Ort und am Rand des Dorfes sind voll mit Autos, die Wittenberger Kennzeichen oder solche aus dem nahen Brandenburg tragen. Der Wittenberger André Gemkow mit Familie lässt sich überraschen, will eigentlich nur etwas stöbern. Zwei Waagen haben sie durch Zufall entdeckt. Tochter Stella zögert noch. Sie sei gerade umgezogen, „ich brauche ein bisschen Deko-Kram.“ Irgendwo im Ort wird sie dann doch fündig.

Hofladen öffnet

Wer dann einmal da ist, kann sich im Bürgerhaus an Suppe, Kaffee und Wittenberger Keksen laben oder am Nachmittag den Hofladen von Karma Retzke besuchen. Die eröffnet ebenfalls an diesem Tag die Frühjahrssaison.

Und so ein Hofflohmarkt hat seine Vorteile. Einer ist der, dass man alles schnell wegräumen kann, falls es anfängt zu regnen oder kaum noch potenzielle Käufer unterwegs sind. Genauso haben sie’s gehandhabt in Wüstemark. „Ich denke, wir werden es jährlich machen“, sagt Johanna Großkopf. Ihre Mitstreiterin hält das für eine gute Idee. (mz)

Technikbegeisterte kamen an mehreren Ständen voll auf ihre Kosten, ob für das heimische Tonstudio (Foto) oder den Garten.
Technikbegeisterte kamen an mehreren Ständen voll auf ihre Kosten, ob für das heimische Tonstudio (Foto) oder den Garten.
Sascha Graf