Hochwasser in Bodemar Hochwasser in Bodemar: Landwirt ist optimistisch dass die Dämme halten

Bodemar/MZ - Im Haus von Ehrenfried Kühn läuft ununterbrochen der Fernseher mit aktuellen Nachrichten zum Hochwasser. „Wir behalten die Lage genau im Auge.“ Beim Hochwasser 2002 hat es den Landwirt aus Bodemar besonders stark getroffen. Dem nahenden Wasser sieht er trotzdem optimistisch entgegen. „Die Deiche sind seither erhöht worden. Ich habe keine Angst.“
Vorkehrungen trifft Kühn dennoch. Er versucht so viel wie möglich seiner Ernte zu retten, holt Futter für seine Tiere ein und seine Ehefrau sichert den Vorgarten. Eine Evakuierung, wie sie 2002 notwendig war, ist erst einmal nicht geplant. 400 Rinder, davon 180 Milchkühe, 500 Mutterschafe und einige Pferde besitzt Kühn. Sie alle bleiben in ihren Ställen. Auch das Ehepaar Kühn bleibt in seinem Haus. „Ich gehe davon aus, dass die Deiche halten“, sagt der Landwirt. Sollten sie doch nachgeben, dann könnten „relativ schnell Maßnahmen eingeleitet werden“.
Allein würde der Landwirt aus Bodemar dann auf keinen Fall dastehen. Seit einigen Tagen klingele häufig das Telefon, viele Leute haben Kühn schon ihre Hilfe angeboten. Das berührt den 60-Jährigen, denn viele freiwillige Helfer hatten ihn und seine Familie auch vor elf Jahren während und nach der Flut unterstützt. „Ohne die hätten wir das alles nicht geschafft.“
Bis zu zwei Meter hoch stieg das Wasser in der Niederung um seinen Betrieb, nachdem der nahe gelegene Deich gebrochen war. Am 18. August war das, Ehrenfried Kühn weiß es noch ganz genau. „Es war ein Sonntag.“ Die Erinnerungen an damals treiben dem 60-Jährigen aber immer wieder Tränen in die Augen. Als der Deich brach, stand Kühn auf dem Deich in Seegrehna. „Ich habe runtergeschaut, und es hat schon alles geflimmert.“ Schnell war klar, das Flimmern war Elbewasser. „Dann kamen mir schon Reh und Hase entgegen, die vor der Welle davonrannten.“
Seine Tiere waren da schon bei der Agrargenossenschaft in Seegrehna untergebracht. Er selbst hatte sein Haus einen Tag vor dem Deichbruch verlassen. Nach 14 Tagen kehrte er wieder zurück - seine Tiere am 6. Dezember, erst als alles im Betrieb repariert war. „Wenn sie das Tor von außen zumachen, ist das nicht einfach“, sagt er.
Jetzt kann der Landwirt aus Bodemar nur noch beobachten und hoffen, dass die Deiche halten. „So etwas wünscht man sich nicht noch einmal.“