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Hauptbahnhof Wittenberg Hauptbahnhof Wittenberg: Defekte Toiletten sorgen für Ärger

Von Irina Steinmann 02.11.2017, 16:24
Der Wittenberger Hauptbahnhof ist „Bahnhof des Jahres 2017“.
Der Wittenberger Hauptbahnhof ist „Bahnhof des Jahres 2017“. picture alliance / Jan Woitas/dpa

Wittenberg - Der Senior an Krücken schnaubt verächtlich, dabei war der Hinweis einer Passantin doch nur gut gemeint: „Ich soll auf einen Zug warten, wenn ich auf Toilette gehen will?!?“ Nun, kann gut sein, dass ihm gar nichts anderes übrigbleibt. Auf dem vor knapper Jahresfrist mit viel Tamtam eröffneten neuen Wittenberger Hauptbahnhof stinkt der Zustand der WC-Anlage nach wie vor zum Himmel.

Dabei geht es nicht um üble Gerüche: Man kommt gar nicht erst hinein. Mit unschöner Regelmäßigkeit prangen „Defekt“-Schilder an mindestens einer oder allen beiden Toiletten - übrigens auch am Reformationstag, als am Morgen zahlreiche Reisende per Zug zum Fest strebten.

Die Bäckerei-Verkäuferinnen verdrehen genervt die Augen, wenn man sie auf das Thema anspricht, es vergehe keine Woche, in der das WC nicht kaputt ist, sagt eine von ihnen. Auch Dietmar Klingner, der Mann vom Coffee-Bike, ärgert sich. Er bestätigt die Malaise und spricht zudem von „Steinzeit“-Technik - auf die Toilette darf im Wittenberger Hauptbahnhof nämlich nur, wer ein Ein-Euro-Stück parat hat.

Nahe liegend ist freilich, dass Fremdkörper nicht nur aus Versehen in den Münzschlitz gesteckt werden und diesen dann verstopfen. Zumal auch das Innere der Toiletten wiederholt von Unbekannten beschädigt wurde.

Kürzlich beschäftigte die Angelegenheit einmal mehr auch den Bauausschuss des Wittenberger Stadtrats; eine „mittlere Katastrophe“ nannte dort Stadtrat Reinhard Lausch (Grüne) den Zustand der WC-Anlage. Die Stadtverwaltung hat darauf allerdings nur sehr bedingt Einfluss: Das Örtchen fällt in den Zuständigkeitsbereich der Deutschen Bahn AG, die es wiederum verpachtet hat.

Dem Augenschein nach werden die Defekte von den für die Beseitigung Zuständigen zwar regelmäßig wieder behoben (auch am Reformationstag prangten gegen Abend jedenfalls keine Warnschilder mehr an den Türen), doch wolle sich die Stadt, wie deren Sprecherin Karina Austermann sagte, mit dem „unerhörten Verhalten“ Einzelner keineswegs abfinden. Man „bemühe“ sich, „gemeinsam mit der Bahn einen Weg zu finden“, um den Vandalismus zu verhindern.

Die Bahn hat sich zu der Angelegenheit gegenüber der MZ zunächst noch nicht (erneut) geäußert, wollte dies aber noch tun. Auch am Donnerstag war übrigens wieder zumindest eine der beiden Toiletten „Defekt“.

(mz)