Großer Beifall im Phönix-Theater Großer Beifall im Phönix-Theater: Neunte Wittenberger AIDS-Gala

Wittenberg - Bis auf den letzten Platz ausverkauft war das Phönix-Theater in der Wittenberger Wichernstraße, als die Crew des Clack-Theaters am Freitagabend zur neunten Auflage der Wittenberger Aids-Gala rief. Moderiert wurde die Veranstaltung vom mittlerweile bewährten Trio aus „Sweety“ (Stefan Schneegaß), Tatjana Meissner und Bastian Semm - der für die Gala sogar die Erstausstrahlung einer Folge von „Verbotene Liebe“ mit ihm als Darsteller sausen lassen musste.
Besinnliche Töne
Große Namen fanden sich auf dem Programmzettel – etwa der aus „Deutschland sucht den Superstar“ bekannte Fady Maalouf. Unbestrittener Headliner des Abends im Wittenberger Theater war aber dann doch Musiklegende Purple Schulz - für ihn war es allerdings nicht der erste Auftritt in der Stadt.
„Wir haben Freunde hier - und deswegen ist es auch immer ein bisschen so wie ein Familienbesuch, wenn wir hier in Wittenberg sind“, erklärt der Sänger und Komponist nach der Show. Er packte musikalisch den Koffer für die letzte Reise - und ließ in selbigem die alten Hits stecken. Eine gute Entscheidung. Die ruhigen, besinnlichen Töne des großen Komponisten und Sängers wurden vom Wittenberger Publikum denn auch entsprechend honoriert. Gesanglich zeichneten in dem traditionell bunten Mix von Comedy, Artistik und Gesang Martina Lechner und Simone Geyer für die Umrahmung der Gala verantwortlich. Des Grafen Krolocks „Unstillbare Gier“ aus dem „Tanz der Vampire“ setzte Mario Welker gesanglich in Szene. Die anschließende Interpretation von Freddie Mercurys „Somebody To Love“ durch Simone Geyer brauchte sich dahinter nicht zu verstecken.
Im komödiantischen Fach trumpfen nicht nur Barbara Schüler und Ralph Richter auf. Vor allem Thomas Nicolai bricht schnell das Eis zum Publikum. Ganz minimalistisch holt er in seiner Parodie mit Gestik, Mimik und Stimme Grönemeyer, Lindenberg und sogar Harald Glööckler auf die Wittenberger Bühne. Übertroffen wird der Jubel für ihn später nur von den Lachkrämpfen, die das Komiker-Duo Emmi und ihre „russische Tastenfachkraft“ Herr Willnowsky auslösen. Im akrobatischen Segment durften sich Mario und Joschi, Marie Oldenbourg und Andalousi austoben. Mit ihrem zweiten Auftritt bei einer Aids-Gala überzeugte auch wieder Samira Reddmann. Klares Highlight blieb aber Jonas, der in seinem mannshohen Reifen, dem Cyr, über die Bühne wirbelte.
Aids-Hilfe hat Pläne
Petra Becker, die Geschäftsführerin der Aids-Hilfe Halle/Sachsen-Anhalt-Süd, ist begeistert von der langjährigen Unterstützung ihres Vereins durch die Wittenberger Theaterleute. „Wir werden zwar durch unseren öffentlichen Beratungsauftrag zu gewissen Teilen auch staatlich finanziert, aber das deckt ja nicht alle Kosten. Und mit den Spenden, die wir von der Aids-Gala erhalten, können wir eben mehr als ,Dienst nach Vorschrift’ machen“, erklärt die engagierte Frau und berichtet von Weihnachts- oder Silvester-Brunch für Infizierte, die keine Angehörigen mehr haben. „Außerdem sind wir gerade in der Planung, ein Beschäftigungsmodell für Menschen mit und ohne Handicap ins Leben zu rufen - und dafür können wir jeden Euro gebrauchen“, so Becker. (mz)