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Großbrand in Kropstädt Großbrand in Kropstädt: Strohballenlager in Flammen - Kinder-Trio unter Verdacht?

Von Alexander Baumbach 01.06.2015, 15:01

Kropstädt - „Das ist großer Mist!“, flucht Bernd Winkler am Montagnachmittag. Der Vorsitzende der Kropstädter Agrargenossenschaft ist zum Betrieb geeilt, weil dort ein Strohballenlager in Flammen steht. Die Feuerwehr ist mit schwerem Gerät angerückt.

Durch die feuchte Witterung in Kombination mit dem Löschwasser steigen dicke, weiße und graue Rauchschwaden in den Himmel über Kropstädt. „Die habe ich schon von Zallmsdorf aus gesehen. Es ist schade, dass so etwas immer wieder passieren muss“, erzählt Roland Karthäuser, der Kreisbrandmeister.

Von einer Selbstentzündung geht hier vor Ort niemand aus. „Das Stroh liegt hier seit letztem Sommer, wenn sich das hätte entzünden wollen, dann wäre das schon viel eher passiert. Außerdem war neulich erst einer da, der Messungen an den Ballen vorgenommen hat. Das lag trocken, allerbeste Handelsware“, sagt Bernd Winkler.

Er mutmaßt, dass Kinder oder Jugendliche den Brand verursacht haben könnten. „Da stromern hier immer wieder mal welche herum. Das Gelände ist zwar abgezäunt, aber gewerblich genutzt, also auch mal nicht verschlossen. Und auch der Zaun ist kein unüberwindliches Hindernis“, erzählt der Chef.

Die Polizei, die ebenfalls vor Ort ist, macht sich rasch mit dem Streifenwagen auf. Ein Gerücht macht die Runde. Irgendwo im Ort sollen Kinder oder Jugendliche nach Rauch gerochen haben.

Als die Beamten zurückkehren, kann man durch die regennassen Scheiben drei Köpfe auf der Rücksitzbank erkennen. Polizeisprecher Maik Strömer geht ebenfalls am Montagabend von Brandstiftung aus. „Wir ermitteln zur Brandursache, die Löscharbeiten werden noch weiter andauern, und es sind umfangreiche Verkehrsleitmaßnahmen ergriffen worden“, erklärt er. Zu den drei Kindern auf der Rücksitzbank will er sich nicht äußern.

Die Feuerwehr kämpft derweilen mit den Glutnestern, die immer wieder auflodern. Ein Betreten der Halle, die auf Betonträgern ruht, ist nicht möglich - Einsturzgefahr.

Also muss von außen gelöscht werden. Streckenweise ist das Löschfahrzeug, das mit dem Dachstrahlrohr Wasser in die Höllenglut pumpt, im Rauch nicht mehr zu erkennen.

Zweiköpfige Angriffstrupps nähern sich vorsichtig und löschen mit. Ein Radlader fährt vorsichtig auf den Brandherd zu und greift mit einer großen Kralle einen glimmenden Strohballen.

Als er aus der Halle kommt, Luft die Glut erfasst, lodern Flammen auf. Der Radlader droht zu verbrennen. Bernd Winkler greift ein, redet mit dem Einsatzleiter. Der bricht den Einsatz des Radladers ab.

„Das Risiko ist mir zu groß - da sind Menschenleben in Gefahr. Das ist es nicht wert - da soll es lieber kontrolliert abbrennen“, sagt Winkler. Der Schaden ist ohnehin groß genug.

Die 105 Tonnen Stroh hätten einen Marktwert von etwa 10.000 Euro, hinzu kommen die Kosten für die Halle, die Winkler in der gleichen Größenordnung sieht. „Auch der Feuerwehreinsatz wird tausenden Euro an Kosten verursacht haben“, erklärt Kreisbrandmeister Roland Karthäuser. (mz)