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Groß hilft Klein in Wittenberg Groß hilft Klein in Wittenberg: Luther und die Weltmeister in der Fitness-World

Von Michael Hübner 30.06.2020, 08:57
Lukas Bartsch (links) und Enrico Specht in der Wittenberger Fitness-World
Lukas Bartsch (links) und Enrico Specht in der Wittenberger Fitness-World Thomas Klitzsch

Wittenberg - Das ist für ein Studio eine ungewöhnliche Werbung: „Wir trainieren praktisch auf ,Heiligem Boden‘. Wenn Luther noch leben würde, hätten wir bestimmt die Ehre, den Reformator bei uns begrüßen zu dürfen“, heißt es auf der Homepage der Wittenberger Fitness-World, die sich in der Pfaffengasse befindet. Den Hinweis auf den Kirchenmann hält Geschäftsführer Enrico Specht für berechtigt und verweist auf die Nähe zur Schlosskirche. Der 46-Jährige schlägt eine 96. These vor: Jeder sollte Sport treiben! Offensichtlich zielt das Marketing auf Touristen ab. „Wir arbeiten mit dem Luther-Hotel zusammen“, bestätigt der Unternehmer, der auch Tageskarten zu „fairen Preisen“ im Angebot hat.

Vorbild Schwarzenegger?

Seine Einrichtung kann - obwohl das nicht gemacht wird - noch mit weiteren Prominenten punkten. Die Fitness-World ist praktisch das Wohnzimmer zweier Weltmeister im Kraftsport: Klaus Grosser und Falk Steinkopf. „Ich trainiere hier schon seit 1994. Es passt einfach alles“, sagt der zweifache Champion im Bankdrücken Steinkopf, der sich auf die Titelkämpfe im nächsten Jahr in Österreich vorbereitet. Dort will auch Grosser starten.

Der Wittenberger gehörte der DDR-Nationmannschaft im Gewichtheben an und ist international erfolgreich. Nach der Wende wird er Weltpokalsieger und zweifacher Weltmeister im Kraftdreikampf und siebenfacher Weltmeister im Bankdrücken.

Das Duo beweise, sagt Specht, dass durch Training viel zu erreichen sei. „Aber in 14 Tagen sieht niemand aus wie Arnold Schwarzenegger“, sagt der Experte mit dem Verweis auf den ehemaligen Gouverneur Kaliforniens, der zu den besten Bodybuildern der Welt zählte.

Allerdings wird in der Fitness-World „Sport für jedermann“ - also nicht nur für Leistungssportler - angeboten. „Wir können jeder Zielgruppe, ob Senioren, Mutter mit Kind, Fitnessportler oder gestresste Büroangestellte, mit Rat und Tat zur Seite stehen“, so der Geschäftsführer, der ein kostenloses Probetraining unter anderem mit Puls- und Blutdruckmessung anbietet.

Wer sich für eine Mitgliedschaft entscheidet, muss keine verstecken Kosten befürchten. Specht spricht von einem All-inclusive-Angebot. Dazu gehört auch das Erstellen eines individuellen Trainingsplanes. „Zuerst sprechen wir über die Ziele und und Wünsche“, so der Trainer mit der B-Lizenz. Die Vorhaben müssen aber nach acht bis zwölf Wochen wieder aktualisiert werden. „Der Körper braucht neue Reize“, so der Experte, der als ausgebildeter Ernährungsberater auch auf diesem Gebiet individuelle Pläne erstellt.

Specht verweist zudem auf langjährige Erfahrungen im Kampf gegen Rückenschmerzen. „Wir setzen auf den Muskelaufbau durch Sport“, sagt Specht, der darin einen großen Vorteil gegenüber den üblichen Physiotherapien sieht. Auch gegen Corona könne Sport, der das Immunsystem stärkt, helfen. Das Virus hat allerdings durch die behördlichen Zwangsschließungen allen Fitnessstudios zugesetzt. Er habe ein Hygienekonzept nach dem Vorbild von Nordrhein-Westfallen - hier durften die Studios eher öffnen als in Sachsen-Anhalt - erarbeitet, erklärt der Chef. „So mussten wir zur Wiedereröffnung nur Feinheiten justieren“, so Specht.

Happy-End nicht in Sicht

Die Fitness-World hat zur Überbrückung der Schließzeit von der Aktion „Groß hilft Klein“, bei der das Unternehmen SKW Piesteritz Geld an durch die Corona-Krise in Schieflage geratene Unternehmen vergeben hat, Unterstützung erhalten.

Doch ein Happy End - derzeit ist die Sauna noch zu, das Solarium aber geöffnet - ist noch nicht in Sicht. Die frühere Zahl der Besucher wird im Moment nicht erreicht. „Das ist die Angst vor Ansteckung“, sagt Specht. Der Gästerückgang sei auch deutlich am Tresenumsatz zu spüren.. Hier dürfen nur „personalisierte Getränke“, das sind To-Go-Kaffeebecher oder geschlossene Flachen, angeboten werden. „Es wird mit zweierlei Maß gemessen.

In Gaststätten dürfen die Tasse Kaffee und auch ein Glas Bier gereicht werden“, so Specht, der, sobald es die Kontaktbeschränkungen zulassen, einen gemütlichen Grillabend plant. „Das ist ein Dankeschön an unsere Mitglieder und Sponsoren, die uns während der Corona-Zwangsschließung unterstützt haben. Wir wissen das zu schätzen und freuen uns natürlich sehr“, so der Geschäftsführer. (mz)

Durch das Sperren von Geräten wird der Mindestabstand garantiert.
Durch das Sperren von Geräten wird der Mindestabstand garantiert.
Klitzsch