Gewächshäuser in Wittenberg Gewächshäuser in Wittenberg: 150 Arbeitsplätze bei den Tomaten

Wittenberg/MZ - „Luther kannte noch keine Tomaten“, sagt Reiner Haseloff, das sei „der Nachteil der frühen Geburt“. Erst Kaiser Karl V. habe die rote Frucht via Spanien nach Mitteleuropa gebracht. Dass eine der Lieblingsfrüchte der Deutschen nicht mehr wie einst den weiten Weg aus dem Süden zurücklegen muss, um auf heimischen Tellern zu landen, machte die Eröffnung des Logistikzentrums im Wittenberger Agro-Chemie-Park am Mittwochmorgen im Beisein des Ministerpräsidenten, des Landrates, des Oberbürgermeisters sowie zahlreicher Vertreter aus Politik und Verwaltung anschaulich.
Erste Ernte im März
Der Neubau ist Teil einer rund 20 Millionen Euro schweren Investition dreier Niederländer. Auf einer Fläche von 15 Hektar unter Glas werden derzeit die ersten 250 000 Tomatenpflanzen gehegt und gepflegt; im März wird die Ernte erwartet und kann dann vom gerade fertig gewordenen Logistikzentrum aus via Einzelhandel an den Mann und die Frau gebracht werden. Dass Sachsen-Anhalts Ministerpräsident zur Einweihung Martin Luther bemühte, hatte einen Grund. Denn für die unter dem Label „Wittenberg-Gemüse“ vermarkteten Früchte haben sich die Investoren den Namen „Luther-Tomate“ rechtlich schützen lassen.
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Dieses Markenzeichen werde die Nachfrage nach regionalen Produkten verstärken, ist sich Haseloff sicher. Mit den neuen Gewächshäusern wird vor Ort eine Tradition wiederbelebt, die nach Abwicklung des Gemüseanbaus am Kraftwerk in Vockerode sowie des nur noch in stark geschrumpfter Form angebotenen Elbaue-Gemüses in den letzten zwei Jahrzehnten fast brach lag. Das Investorentrio verfügt über langjährige Erfahrungen im Gewächshausanbau und suchte schon seit geraumer Zeit eine Möglichkeit, in Deutschland zu produzieren. Pieter van Gog, Marion Leenders van Gog und Wichard Schrieks hatten sich nach langem Umschauen für die Lutherstadt entschieden, nicht zuletzt wegen der Nachbarschaft zu den Stickstoffwerken Piesteritz.
Zutaten:
4 Fleischtomaten
2 große Hummerkrabben
1 gelbe Paprika
2 EL Erbsen
einige Zuckerschoten
Dillfähnchen
1 Scheibe geräucherte Putenbrust
1 hartgekochtes Ei
200 g Crème fraîche (Kräuter)
Kresse
Zubereitung (für Krabben- und Putenfleischfüllung):
Den Tomatendeckel abschneiden, Tomaten aushöhlen. Die Deckel würfeln. Krabben in Salzwasser garen, aus der Schale lösen, in Scheiben schneiden. Zuckerschoten blanchieren. Paprika würfeln, mit Erbsen, Tomatenwürfeln, Krabbenscheiben und 100 g Crème fraîche mischen, in Tomaten füllen. Mit Dill und Zuckerschoten garnieren. Putenbrust, Eiweiß, Eigelb würfeln. Unter die restliche Crème fraîche heben, dann in die restlichen Tomaten füllen, mit Kresse garnieren.
Zutaten (für 6 Personen):
900 g bunte Cocktailtomaten
1 großer Bund Basilikum
Salz
Pfeffer
60 ml Olivenöl
20 ml Zitronensaft oder weißer Balsamico
1 TL Zucker
200 g Büffelmozzarella (nach Geschmack)
Zubereitung:
Tomaten waschen, trocknen und halbieren. Einige Blättchen vom Basilikum beiseite legen und den Rest mit Salz, Olivenöl, Zitronensaft und Zucker im Universal-Zerkleinerer oder mit dem Stabmixer zu einem sämigen Dressing mixen. Dieses auf einen ausreichend großen Teller geben, die Tomaten und nach Belieben Mozzarella-Scheibchen darauf anrichten, die Basilikum-Blättchen darauf verteilen, pfeffern und sofort servieren.
Zutaten:
300 g gut reife Tomaten (entkernt)
1/2 Zwiebel
2 EL Olivenöl
1 EL brauner Zucker
1 TL Tomatenmark
Salz
Pfeffer
1/2 TL Essig
Kräuter nach Belieben
Zubereitung:
Die Tomaten und Zwiebeln klein würfeln. Zucker mit Öl in einem kleinen Topf unter Rühren erhitzen bis sich der Zucker aufgelöst hat. Die Zwiebelwürfel darin anschwitzen, danach alle weiteren Zutaten dazu und bei schwacher Hitze einkochen lassen.
Zutaten:
750 g Strauchtomaten
2 Zwiebeln
2 Knoblauchzehen
2 rote Chilischoten
Salz
Paprikapulver
150 g Mozzarella
400 g Bandnudeln
3 EL Olivenöl
1 TL Zucker
2 EL Rotwein
Parmesan
Zubereitung:
Tomaten blanchieren, kalt abschrecken, häuten, vierteln. Kerne entfernen. Zwiebeln und Knoblauch fein würfeln. Chilis mit Tomaten grob pürieren, mit Salz und Paprikapulver würzen. Nudeln zubereiten. Öl erhitzen, Zwiebeln und Knoblauch darin andünsten, die Tomaten zugeben und kurz köcheln. Mit Paprika, Salz, Zucker, Rotwein abschmecken. Soße vom Herd nehmen. Pasta mit Soße und Mozzarella-Stücken anrichten. Wer mag, kann Parmesanspäne und Basilikumblättchen dazugeben.
Mit dem agro-chemischen Großbetrieb ist der Gemüseproduzent nämlich eine Partnerschaft eingegangen, die klimapolitisch Zeichen setzt. Das Gewächshaus nutzt Wärme und CO2, die beim Nachbarn als Abfallprodukte anfallen, für das Wachstum und die Reifung der Pflanzen. Für das Vorhaben wurden eigens Leitungen vom Industrienachbarn zum Nahrungsmittelproduzenten gelegt. Die Zusammenarbeit habe ausgesprochen gut funktioniert, unterstrich Helmut Rehhahn. Der frühere Landwirtschaftsminister von Sachsen-Anhalt hatte das Vorhaben von Anfang an als Projektentwickler begleitet. Für SKW sei das zwar kein einträgliches Geschäft, betonte Geschäftsführer Rüdiger Geserick, „aber es hilft der Region“. Davon zeigte sich Oberbürgermeister Eckhard Naumann (SPD) überzeugt. „Es gibt wohl kaum einen Standort in Deutschland, der Produktionsbedingungen in diesem Bereich so optimal zusammenführt. Gleichwohl dauerte es von der Planung bis zur Ausführung letztlich fünf Jahre.
Viel gelernt in den Jahren
Für die Baumaßnahme wurden insgesamt 190 000 Kubikmeter Erdreich bewegt; für gerodete Flächen wurden Ausgleichspflanzungen - unter anderem in der Fröbel- sowie der Maxim-Gorki-Straße durchgeführt - und man habe immer wieder Überraschungen erlebt, so Wichard Schrieks, dies sei bei einem alten Industriestandort quasi unausweichlich. Außerdem habe er, so Pieter van Gog, „in den vergangenen Jahren einiges über deutsche Sicherheitsstandards, Gesetze und Planungsgrundlagen gelernt“. Doch was lange währt, wird endlich rot - jedenfalls wenn das Wetter mitspielt. Trotz allen technischen Know-hows und einer innovativen Nutzung vorhandener Ressourcen ist man auf die Unterstützung aus der Natur angewiesen.
„Sonne ist das Wichtigste“, unterstrich Marion Leenders van Gog, denn in der neuen Gewächshausanlage wird auf künstliche Beleuchtung weitgehend verzichtet. „Nur die Sonne lässt die Pflanzen lächeln“. Darauf stoßen die geladenen Gäste standesgemäß an - mit Tomatensaft.
