Geburt in Zeiten von Corona Geburt in Zeiten von Corona: Im Wittenberger Kreißsaal mit Partner

Wittenberg - Die Geburt eines Kindes ist für Eltern ein ganz besonderer Moment - und während der Corona-Krise ist die Anspannung bei werdenden Müttern und Vätern umso größer. Susanne Krauße aus Dessau hat in dieser so ungewöhnlichen Zeit ihr erstes Kind zur Welt gebracht und ist, wie das Evangelische Krankenhaus Paul Gerhardt Stift am Montag mitteilte, überglücklich.
„Zum einen, weil mein Partner bei der Geburt dabei sein durfte und zum anderen, weil ich mich im Wittenberger Krankenhaus zu jeder Zeit sicher und gut aufgehoben gefühlt habe“, so die frischgebackene Mutter.
Große Anspannung
„In den letzten Schwangerschaftswochen und vor der Geburt war ich schon ziemlich angespannt. Ich hatte keine große Angst, mich mit dem Coronavirus anzustecken, aber eine kleine Sorge war schon da“, berichtet die 34-Jährige in der Mitteilung der Klinik weiter. Sie habe deshalb versucht, Kontakte so gut wie möglich zu vermeiden, war viel an der frischen Luft und hat sich mit Yoga fit gehalten.
„Auf Empfehlung meiner Hebamme habe ich mich zur Geburt im Paul Gerhardt Stift in Wittenberg angemeldet und mich gefreut zu erfahren, dass hier die Väter bei der Geburt dabei sein dürfen.“
Damit folge das Krankenhaus den Empfehlungen und Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG), so Martin A. Voss, Chefarzt der Frauenklinik am Stift. „Wir möchten Eltern auch in dieser Zeit das gemeinsame unvergessliche Erlebnis der Geburt ermöglichen - natürlich immer mit Blick auf absolute Sicherheit.“
Deshalb darf nur eine gesunde Begleitperson, mit der die Schwangere zusammenlebt, bei der Geburt anwesend sein - und diese muss zuvor über das Notaufnahme-Zelt aufgenommen werden, ebenso wie alle Schwangeren ohne Wehen.
Kommt eine Schwangere mit Wehen zum Krankenhaus, erfolgt die Ersteinschätzung direkt im Kreißsaal - unter erhöhten Schutzmaßnahmen des Personals. „Und für Verdachtspatientinnen halten wir einen extra Kreißsaal und auf der Wöchnerinnen-Station ein extra Zimmer bereit“, so der Chefarzt.
„Ich war bereits über die Osterfeiertage zum Kontroll-Ultraschall und zum CTG im Paul Gerhardt Stift - der Weg führte mich dabei jedes Mal über die Sondernotaufnahme. Hier habe ich nach der Händedesinfektion einen Mund-Nasen-Schutz erhalten, musste einen Fragebogen zum Gesundheitszustand beantworten, Fieber und der Sauerstoffgehalt im Blut wurden gemessen“, lässt das Stift die Dessauerin Susanne Krauße die Vorgeschichte schildern.
„Erst wenn ein Corona-Verdacht ausgeschlossen werden konnte, durfte ich über die Klingel am Haupteingang und mit nochmaliger Nachfrage der Mitarbeitenden dort zum Kreißsaal. Alles wirkte sehr routiniert, ich habe mich zu jeder Zeit sehr sicher gefühlt.“ Auch ihr Partner musste - bevor er bei der Geburt dabei sein durfte - den Weg über die Sondernotaufnahme gehen.
Der Sohn auf Video
„Ich bin wirklich froh, dass wir die Geburt trotz Corona gemeinsam erleben durften, dafür bin ich dem Krankenhaus sehr dankbar. Mein Partner war natürlich etwas traurig, dass er unseren Sohn Thorin anschließend nur auf Fotos oder Videos per Handy sehen konnte, aber schon bald sind wir zuhause und er kann ihn jeden Tag im Arm halten“, so die gebürtige Thüringerin. Dem Personal im Mutter-Kind-Zentrum am Paul Gerhardt Stift spricht sie „ein großes Lob“ aus.
26 Kinder im April
In der ersten Hälfte des Monats April kamen bereits 26 Kinder im Paul Gerhardt Stift zur Welt, unter anderem auch von mehreren Eltern aus Brandenburg und Dessau. „Die Frauen wirken aufgrund der Corona-Krise schon besorgter, doch viele Ängste können wir ihnen nehmen und die Tatsache, dass die Väter bei uns während der Geburt dabei sein dürfen, beruhigt viele doch sehr“, teilte Martin A. Voss, Chefarzt der Frauenklinik, mit. (mz)