Gärtnerei Burggraf in Bad Schmiedeberg Gärtnerei Burggraf in Bad Schmiedeberg: Computer sorgt fürs gute Klima

Bad Schmiedeberg - Manch einen juckte es in den vergangenen Tagen schon einmal ein wenig in den Fingern angesichts lauer Januartemperaturen. Besonders der grüne Daumen zuckte beim Blick in den Garten. Dass das ein eher unvernünftiger Impuls ist, wissen Hobbygärtner indes. Nicht allein angesichts frisch gefallenen Schnees ist Geduld gefragt, auch Bauernregeln gemahnen zur Vorsicht. „Lässt der Januar Wasser fallen, lässt der Lenz es gefrieren“, lautet die Warnung oder aber: „Der Januar muss krachen, soll der Frühling lachen.“
Frühblüher in den Startlöchern
„Zu früh“, sagt auch Bernd Pannier. Mit Blick auf Pflanzaktionen für Balkon und Garten mag das stimmen, doch zugleich steht für Pannier der Lenz schon mitten in den Startlöchern; Frühlingsgefühle sind - rein professionell gesehen - Pflicht. Denn in der Gärtnerei Burggraf, die der Bad Schmiedeberger zusammen mit seiner Frau Sabine und, seit kurzem, unterstützt durch Sohn Martin seit fast einem Vierteljahrhundert betreibt, grünt und blüht es schon gewaltig. Auf 2 500 Quadratmetern stehen jede Menge Frühlingsblüher in den Startlöchern. Allein 35 000 Stiefmütterchen leuchten in satten Farben von strahlendem Weiß über leuchtendem Gelb bis hin zu intensiven Violett- und dunklen Rottönen. Dazu kommen 8 500 Primeln, 5 000 Gänseblümchen und 1 500 Vergissmeinnicht. Gekauft werde derzeit freilich nur vereinzelt, sagt Pannier, „aber wenn das Wetter passt, ist innerhalb von zwei Wochen alles weg“.
Klimacomputer regelt die Temperatur
Bis dahin sorgt ein Klimacomputer für optimale Bedingungen. Er regelt in den sieben Abteilungen, in denen die Pflanzen unter Glas stehen, automatisch die Temperatur, abhängig von den Bedürfnissen der einzelnen Arten und unter Einbezug der Außenwitterung. Gekoppelt an eine Wetterstation, die Niederschlag, Windgeschwindigkeit, Helligkeit und Außentemperaturen misst, regelt er die Innentemperatur für Ober- und Tischheizung und lässt Licht dosiert ein. „Die Primeln brauchen es jetzt noch kühl, damit sie nicht zu früh blühen“, sagt Bernd Pannier beim Rundgang durch die frischen Hallen. Das junge Grün der Geranien darf sich über vergleichsweise wohlige Wärme freuen. Die beliebten Balkonblumen sprießen derzeit bei angenehmen 20 Grad.
Bittere Verluste im Frühjahr 2013
Seit Sabine und Bernd Pannier das einst vom Urgroßvater gegründete und 1961 vergesellschaftete Familienunternehmen 1991 zurückerobert haben, wurde viel investiert, in modernere Bauten und nicht zuletzt in eine ausgeklügelte Technik. Dass Bernd Pannier ursprünglich einmal den Beruf des Elektrikers erlernt hat, kommt dem Unternehmen jetzt zugute, der Mann hat die Technik fest im Griff und kann manche Reparatur selbst durchführen. Doch auch die ausgefeilteste technische Unterstützung hat ihre Grenzen. Panniers erinnern sich noch gut, wenn auch nicht gern an den langanhaltenden Frost im Frühjahr 2013. „Da mussten wir etliches wegschmeißen“, beschreibt er bittere Verluste, die nicht nur wirtschaftlich schmerzten. Er komme gebürtig aus der Landwirtschaft, sagt Bernd Pannier, „die Freude am Wachsen und Werden sitzt bei mir immer noch tief drin“. Und so hofft er inständig, dass der Frühling sich in diesem Jahr nicht allzu lange bitten lässt und dass spätestens zur Frühlingsausstellung der Gärtnerei am 21. und 22. März frostfreie Böden dafür sorgen, dass die selbst herangezogenen Pflanzen an den Mann und die Frau und vor allem ins Freie kommen können.
Zu kalkulieren sei das schwer, gibt er zu Protokoll, aber immerhin „können wir in diesem Jahr schon unser 25-jähriges Überleben feiern“. Alle Wetter. (mz)

