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Freiwillige Feuerwehr Tornau Freiwillige Feuerwehr Tornau: "Alarm" am Feiertag

Von Andreas Benedix 06.10.2015, 08:49
Kinder testen beim Tag der offenen Tür der Feuerwehr in Tornau die Handfeuerspritzen.
Kinder testen beim Tag der offenen Tür der Feuerwehr in Tornau die Handfeuerspritzen. Andreas Benedix Lizenz

Tornau - Strahlender Sonnenschein liegt am Samstagnachmittag über dem Gelände der Freiwilligen Feuerwehr Tornau. Die Einsatzfahrzeuge stehen in Reih und Glied vor dem Gerätehaus, ein Kuchenbuffet ist aufgebaut, Kinder tollen ausgelassen auf einer Hüpfburg. Die Floriansjünger haben zu ihrem jährlich stattfindenden Tag der offenen Tür eingeladen. Wehrleiter Matthias Guthe sieht das bunte Treiben mit Freude. „Wir veranstalten den Tag aus mehreren Gründen. Wir möchten uns der Öffentlichkeit präsentieren, Nachwuchs gewinnen und unsere Technik zeigen“, erzählt er. Über die Einsatzbereitschaft seiner Leute macht sich Guthe auch an diesem Tag keine Sorgen. „Wenn jetzt der Funkmeldeempfänger losgeht, sind wir ja schon am Gerätehaus“, sagt er.

Lob vom Bürgermeister

Auf seine Kameraden ist der Wehrleiter stolz. „Seiner“ Truppe gehören 60 Frauen, Männer und Jugendliche an. Bei rund 580 Einwohnern bedeutet das für den kleinen Ort in der Dübener Heide, dass zehn Prozent der Tornauer bei der Feuerwehr organisiert sind. Ein Umstand, den auch Ortsbürgermeister Udo Reiss (CDU) zu schätzen weiß. „Das ist schon ein beruhigendes Gefühl. Wir haben hier sehr viel Wald und auf der Bundesstraße 2, die durch unseren Ort führt, gibt es so manchen Unfall. Gut, wenn im Fall der Fälle genug Helfer bereitstehen. Außerdem erfüllt die Feuerwehr einen sozialen Aspekt. Sie bereichert das dörfliche Leben“, resümiert das Gemeindeoberhaupt.

An einem der Tische herrscht ausgelassene Stimmung. Neun Frauen, die das Wochenende im „Heide Spa“ Bad Düben verbringen, haben sich mit ihren Fahrrädern auf den Weg zum Tag der offenen Tür begeben. „Wir sind deshalb hierher gefahren, weil man hier sehr schnell was zu essen und zu trinken bekommt“, begründet augenzwinkernd eine der Frauen das Ziel ihres Ausfluges.

Justin Gonetz legt sich an der Handfeuerspritze mächtig ins Zeug. Der Elfjährige ist seit einem Jahr Mitglied der Jugendfeuerwehr und möchte einmal in die Fußstapfen der Großen treten. Auf und nieder bewegt er den Kolben des Gerätes, um für genügend Wasser zu sorgen. Die angeschlossene Spritze hält Arne Wendel umklammert und versucht, mit dem Strahl eine aufgebaute Büchsenpyramide abzuräumen. Er ist zwar erst sechs Jahre alt, hat sein Berufsziel aber fest im Blick: Feuerwehrmann.

Die Bezeichnung Floriansjünger für Angehörige der Feuerwehr geht auf deren Schutzpatron, den heiligen Florian, zurück. Dieser wurde am 4. Mai des Jahres 304 n. Ch. in Lauriacum, dem heutigen Lorch in Enns in Oberösterreich, geboren. Er war Offizier der römischen Armee und Oberbefehlshaber einer Einheit zur Feuerbekämpfung.

Heute wird der heilige Florian in der katholischen und orthodoxen Kirche gleichermaßen verehrt. Sein katholischer Gedenktag ist der 4. Mai. Dargestellt wird der Schutzpatron meist mit Fahne, Wasserkübel und mit einem brennenden Haus. 

Familientradition

Ein bereits gestandener Floriansjünger ist Andre Schuster. Seit 1998 ist er dabei und folgt damit einer Familientradition. „Vater, Mutter, Großvater - alle waren bei der Feuerwehr“, berichtet er und fügt an: „Das ist einfach eine sinnvolle Beschäftigung“. Die Erfahrung, dass man sich die Einsätze nicht aussuchen kann, hat Schuster auch schon machen müssen. „Zu meinem 30. Geburtstag ging plötzlich der Piepser los – Einsatz. Da saßen die 30 Gäste plötzlich ohne mich am Tisch“, erinnert er sich.

Im Schatten eines der roten Fahrzeuge hat es sich Uwe Günther bequem gemacht. Auch er gehört schon zu den alten Hasen der Tornauer Wehr. Trotz aller Erfahrung gehen an ihm Einsätze mit Schwerverletzten oder gar Toten nicht spurlos vorüber. „Da hilft nur, mit den Kameraden viel darüber zu reden. Trotzdem hatte ich in solchen Fällen schon schlaflose Nächte“, bekennt er.

Inzwischen ist ein Pulk Motorradfahrer eingetroffen. Der Oldtimerclub Tornau war auf einer Ausfahrt und macht nun am Gerätehaus Station. Unter ihnen ist Gerald Krause. Er interessiert sich besonders für die Technik und lässt sich die Tragkraftspritze „TS 8“ näher erläutern. „Das ist doch unsere Feuerwehr. Da muss man schon mal vorbeischauen“, sagt er. (mz)