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Ferropolis wird «Stereo City»

Von Michael Hübner 28.07.2008, 18:21

Wittenberg/MZ. - "Die Idee dazu hatte ich schon vor vier oder fünf Jahren, jetzt wird sie verwirklicht", so Cheforganisator Bolz, der mit Techno, House und Elektro etwa 2 500 Musikfans in die Baggerstadt locken will. Das Konzept kommt bekannt vor und erinnert irgendwie an die Anfänge von Melt. Und das ist offensichtlich kein Zufall. "Ich war da schon zwei Mal als DJ dabei", sagt der 28-Jährige, der aber einen Vergleich mit diesem Festival ablehnt. Inzwischen ist der Chef der Wittenberger "Club Küche 187" nur noch Zuschauer. Kritik an Melt wolle er nicht äußern - schon gar nicht öffentlich. "Zu viel Pop", sagt er aber dennoch zur jüngsten Auflage. Er wolle im Kontrast dazu in seinem Festival "szenespezifisch" bleiben.

"Stereo City" steht für elektronische Musik in der Vielzahl ihrer Variationen und wolle vor allem eines erreichen: glückliche, tanzende Menschen. Insgesamt vier Floors stehen dem Publikum zur Verfügung. Es gebe keine Bands, keine überdimensionierten Superstars, keinen Campingplatz - aber trotz allem ein innovatives Musikprogramm. Dies schlage sich auch im Eintrittspreis nieder. Tickets gibt es bereits ab 12,50 Euro im Vorverkauf. "Diese günstige Preisgestaltung haben wir bewusst gewählt", sagt Bolz. Vollkommen unbekannte Acts brauchen die Fans trotzdem nicht zu befürchten. Bolz, der in der Szene schon kräftig die Werbetrommel rührt, freut sich besonders auf den Star Dave Tarrida aus Spanien. "Aber auf jeden Floor ist mindestens ein großer Name vertreten", so der Lutherstädter, der auch "regionale Größen präsentieren" will. Namen wie Reche & Recall, Siebenschlaefer, Rec de Weirl und Treplec werden genannt. 42 Acts sind geplant.

Bolz weiß aber genau, dass die Verwirklichung seiner ehrgeizigen Pläne alles andere als eine einfache Sache werden wird. Entscheidend für die Zukunft ist einfach der Zuspruch bei der Premiere. Und der junge Mann kennt das Beispiel "Mondbasis" - auch wenn er es nicht kommentieren möchte. Die Rede ist vom großen Ferropolis-Konkurrenten: die Goitzsche. Dort sollte schon im vergangenen Jahr ebenfalls ein reines Techno-Spektakel installiert werden. Die Erstauflage endete abrupt. Der Veranstalter - drei Unternehmer aus dem Landkreis Bitterfeld - warf während des "Events" das Handtuch aus Mangel an Beteiligung. Mit 10 000 bis 15 000 Techno-Fans hatten die Verantwortlichen an den drei Party-Tagen gerechnet. Gekommen waren wohl noch nicht einmal 1 000 Raver. Gähnende Leere auf dem gesamten Festgelände. Dabei hatte das Organisationsteam eigentlich nichts dem Zufall überlassen. Hatte "Leute" herangeschafft, die bei Insidern einen guten Namen haben. Selbst die wassersportlichen Möglichkeiten - hier sind die Bitterfelder deutlich weiter als Gräfenhainichen - hatten nicht die erhoffte Wirkung. Es ging familiär zu. Das war allerdings keineswegs im Sinne des Erfinders. Doch davon lassen sich Bolz und seine Mitstreiter nicht abschrecken: "Stereo City" will sich in Ferropolis etablieren.