Fastnacht der Männer in Bülzig
Bülzig/MZ/irs. - Noch sind die Zuschauerreihen nur dürr besetzt, aber das ändert sich nun von Minute zu Minute.
Die drei Platzmeister - der Gymnasiallehrer, der Fliesenlegermeister und der Werkstättenleiter einer Behinderteneinrichtung - verströmen jetzt routinierte Aufregung. Um sie herum wirbeln die bunten Bänder, die ihren schwarzen Frack und Zylinder zieren. Da sind sie endlich, die Frauen. Ein gutes Dutzend und noch ein halbes dazu, die wenig später einen tanzenden Kreis um ebenso viele Männer bilden werden, die Anzüge tragen und Sträuße in den Händen. Die Paare finden sich, als die Musik stoppt. Einen Abend lang werden sie nun miteinander tanzen und auch das Publikum immer wieder auffordern, so lange, bis "der Saal kocht" (Platzmeister Günter Kurczyk).
Und das hat er noch immer getan, seit die Bülziger in den 90er Jahren die alte Tradition der Fastnacht wiederbelebt haben, die ganz früher einmal als Heiratsmarkt galt oder zumindest als Disko-Vorläufer für die bäuerliche Jugend. Man unterscheidet Jugend-, Frauen- und Männerfastnachten, wobei in Bülzig in geraden Jahren wie 2006 die Männer, und in ungeraden die Frauen die Platzmeister stellen. Die sind nach strengen Regeln - angeblich dürfen sie sich den ganzen Abend kein einziges Mal hinsetzen - für den Erfolg des Tanzvergnügens verantwortlich und heißen in diesem Jahr Andreas Heu, Günter Kurczyk und Thomas Rost. Was das Fest an Geld einspielt, ist übrigens, auch das Tradition, bereits fest verplant. Damit wird demnächst der "Schlappenball" ausgerichtet. Auch dann, davon darf man wohl ausgehen, wird es so sein, dass "der Saal kocht" in Bülzig.