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Exhibitionist vor Tierpark Exhibitionist vor Tierpark: Wittenberger Polizei fasst Sex-Täter

Von Alexander Baumbach 30.07.2015, 17:20
Eine Polizistin zieht Handschellen aus einer Tasche.
Eine Polizistin zieht Handschellen aus einer Tasche. dpa/Symbol Lizenz

Wittenberg - Eine junge Mutter, die mit ihrer vierjährigen Tochter am Mittwochmittag den Wittenberger Tierpark und den angrenzenden Spielplatz in der Pfaffengasse besuchte, wurde am Eingangstor des kleinen Zoos zum Opfer eines Exhibitionisten. Der 47-Jährige soll den beiden neben dem Tor des Tierparks an der Juristenstraße aufgelauert und sexuelle Handlungen an sich vollzogen haben. „Ich war total entsetzt und habe mein Kind zu mir gerufen. Dann bin ich sofort zur Polizei gegangen. Die haben den dann geschnappt“, erzählt die Frau.

Zwei sexuelle Missbräuche von Minderjährigen wurden in den letzten zwei Jahren in Wittenberg öffentlich. Am 8. Oktober 2013 bedrängte ein Mann zwei damals sechs- und siebenjährige Mädchen im Amselgrund, ihn unzüchtig zu berühren. Der damals etwa 30-Jährige mit markantem runden Bauch hatte die Mädchen in ein Gebüsch gezerrt und flüchtete per Fahrrad. Im Juli 2014 wurden ebenfalls zwei Mädchen in einem Gebüsch am Schwanenteich sexuell missbraucht. Der Täter habe die Kinder dabei mit einem Messer bedroht und sei ebenfalls per Rad geflohen. Im ersten Fall wurden die Ermittlungen eingestellt, im zweiten wird weiter ermittelt.

Nicht der erste Fall

Bereits am Montag war es zu einem ähnlichen Vorfall auf dem Spielplatz an der Ecke Wallstraße und Elbstraße gekommen. „Ich war so gegen 11.30 Uhr mit einem Pflegekind dort auf dem Spielplatz, als ich hinter einem Baum den Mann bemerkt habe. Erst dachte ich, der pullert da hin - aber das dauerte ziemlich lange. Ich konnte dann sehen, dass er sich selbst befriedigte und dabei das Kind ansah“, erzählt die Frau.

Da sie zu dem Zeitpunkt mit dem Kind allein gewesen sei, habe sie sich nicht getraut, einzuschreiten, sondern sei mit dem Kind weggegangen. „Er hat sehr kurze graublonde Haare und eine auffällige Deformation im Gesicht“, sagt sie. Der Mann soll am Montag eine dunkelgraue Jogginghose getragen haben, dazu einen verwaschenen graublauen Pullover und einen schwarzen Rucksack.

Auch in der Wittenberger „New Yorker“-Filiale am Marktplatz soll es am Montag einen Vorfall gegeben haben. Eine Mitarbeiterin sei von einem Mann belästigt worden: „Er streichelte meinen Rücken sowie Hintern und wollte mich andauernd küssen, was er zum Glück nur auf die Wange geschafft hat. Dabei drängte er mich immer weiter in eine Ecke. Auffällig an ihm ist seine sehr braun gebrannte Haut und seine plattgedrückte Nase“, erklärt die junge Frau.

Das deckt sich mit den Beschreibungen der anderen beiden Frauen. Die Betroffenen müssen die Erlebnisse jetzt verarbeiten - so wie die junge Mutter, die am Mittwoch belästigt wurde. „Wenn der wieder rauskommt und mich sieht, da habe ich schon Angst. Ich wollte nur noch, dass meinem Kind nichts passiert und bin deswegen sofort losgerannt zur Polizei“, erzählt sie.

Mann kommt in Klinik

Maik Strömer, der Sprecher der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Ost in Dessau-Roßlau, bestätigt, dass am Mittwochmittag der Mann gestellt werden konnte. Der Tatverdächtige, der bereits mehrfach polizeilich in Erscheinung getreten ist, konnte durch die Beamten noch am Tatort ergriffen werden. „Nach Beendigung der polizeilichen Maßnahmen ließ er sich in ein psychiatrisches Krankenhaus einliefern“, erklärt Strömer in einer Pressemitteilung weiter.

Christian Preissner, der Sprecher der Staatsanwaltschaft Dessau-Roßlau, teilt zudem auf Nachfrage der Mitteldeutschen Zeitung mit, dass gegen den Mann, der im Landkreis Wittenberg lebt, diverse Ermittlungen wegen Tatvorwürfen mit teils sexuellem Hintergrund geführt werden.

So soll er am 13. Mai kurz nach 22 Uhr in einer Wohnung nahe Kemberg bei einem gemeinsamen Abendessen einen 39 Jahre alten Mann ohne besonderen Anlass mit einem Küchenmesser angegriffen und versucht haben, auf diesen einzustechen. Dem Angegriffenen sei es gelungen, durch einen Griff in die Messerklinge Schlimmeres zu verhindern, wobei er sich jedoch an der Hand verletzte.

Auch in Coswig und Vockerode

Sechs Tage später soll derselbe Beschuldigte in Wittenberg in einem Park vor einer 22-jährigen Frau sein Geschlechtsteil entblößt haben. Dabei, so die Angaben der Frau, habe er an einem Baum gestanden und so getan, als wolle er urinieren. Die Beschreibung des Täters durch die junge Frau weist laut Preissner sehr deutlich auf den Beschuldigten hin.

Tags darauf soll er sich in Coswig auf dem Bahnhofsgelände vor einer 17-jährigen Frau entblößt haben. Auch wird ihm vorgeworfen, am 24. Juli in Vockerode einer 19-Jährigen an die bedeckten Brüste gefasst zu haben. Sie erlitt einen Schock. Am Montag gegen 13.30 Uhr soll der Beschuldigte in Kropstädt in einem Bekleidungsgeschäft einer 19-jährigen Angestellten unvermittelt mit der Hand über die Kleidung an Rücken und Gesäß gefasst haben.

Die Wittenberger Kriminalpolizei ermittelt in allen Fällen gegen den alleinstehenden 47-Jährigen. Der Verdächtige ist laut Staatsanwalt Preissner „möglicherweise nicht gesund“. (mz)