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Einschulung in Tornau Einschulung in Tornau: Mit der Feuerwehr zur Schule

Von ulf Rostalsky 07.09.2014, 19:48
Nina Thomsen, Celine Gonetz, Enrik Heinicke und Paula Wötzel (von links) wurden von den Kameraden der Feuerwehr Tornau mit dem Löschgruppenfahrzeug in die Schule gebracht.
Nina Thomsen, Celine Gonetz, Enrik Heinicke und Paula Wötzel (von links) wurden von den Kameraden der Feuerwehr Tornau mit dem Löschgruppenfahrzeug in die Schule gebracht. thomas klitzsch Lizenz

Tornau/MZ - Erstklässler werden im Heidedorf Tornau mit der Feuerwehr in die Schule gebracht. „Nicht jeden Tag. Das gibt es auch bei uns nur zur Einschulungsfeier“, wird Wehrleiter Mathias Guthe präziser. Seit 2003 polieren die Floriansjünger ihr Tanklöschfahrzeug auf Hochglanz, schmücken es mit Luftballons, Girlanden und Zuckertüten. „Das war eine Idee unseres Kameraden Herbert Frömmichen.“ In Tornau nimmt man es genau.

Mathias Guthe kann sich an viele Fahrten erinnern. Die weiteste ging bis nach Muldenstein. Der Abc-Schütze war damals kurz vor der Einschulung in den Nachbarkreis umgezogen. „Dem haben wir natürlich auch eine Freude bereitet.“ Guthe und Co. sind Feuerwehrleute aus Leidenschaft. In Sachen Erstklässler sind sie außerdem bekennende Grenzgänger.

Lernen in Bad Düben

Der jüngste Jahrgang ist ein Beispiel dafür, wie unterschiedlich Tornauer Eltern die schulische Laufbahn für den Nachwuchs planen. Mit Nina Thomsen und Enrik Heinicke gehen zwei Kinder im sächsischen Bad Düben an den Start. Nina lernt in der Heideschule, Enrik in der evangelischen Grundschule. Die beiden anderen Tornauer Abc-Schützen wollen in der Gräfenhainichener Gutenberg-Grundschule durchstarten.

„Ich freue mich total“, sagt Paula Wötzel. Und Celine Gonetz findet Rechnen und Schreiben lernen „einfach spannend“. Dass die Mädchen das nicht wie einige andere Tornauer Kinder bisher im Nachbarort Schköna tun können, möchte Mathias Guthe nicht groß kommentieren. „Schade“, sagt er. Das vom Landesverwaltungsamt verordnete Nein zur Bildung einer ersten Klasse in der kleinsten Grundschule der Einheitsgemeinde Gräfenhainichen muss er akzeptieren.

„Dann werden die Wege aber auch länger.“ Der Feuerwehrmann feierte mit seinem Hauptmaschinisten Uwe Günther am Sonnabend Premiere. Noch nie haben sie Erstklässler nach Gräfenhainichen gebracht. Dass sie auf dem Weg dahin an der zum Aus verdammten Schkönaer Grundschule vorbeifahren mussten, war nicht mehr als eine Randnotiz. „Es ist eben so. Leider.“

Die Fahrten im Feuerwehrauto nach Bad Düben und nun auch zur Schule nach Gräfenhainichen sind ein Muss für Tornauer Kinder. Sie freuen sich über das Sahnehäubchen auf ihre Einschulungsfeier, mit dem sie richtig punkten können. Im Feuerwehrauto fahren ist ein Kindertraum. Damit zur Schule gebracht und von anderen Kindern bestaunt werden, ist ein Knaller. In Tornau wollen sie an der Tradition festhalten.

Bürgermeister fährt mit

Im Auto werden die Jüngsten nicht allein gelassen. Die Jugendfeuerwehr sitzt mit an Bord. Auch Bürgermeister Enrico Schilling (CDU) darf nicht fehlen. Er ist schon oft mit dem roten Flitzer vor einer Schule vorgefahren.

Zur eigenen Einschulung in der damaligen Tornauer Schule ging es für ihn im Jahr 1985 allerdings noch zu Fuß.