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Ein Kletterbaum für die Vögel im Tierpark

Von Juliane Jesse 25.07.2005, 14:43

Wittenberg/MZ. - Viele Leute kennen Pareigis vom Stadtfest, wo er mit seinem Gelben Alexandersittich auf der Schulter unterwegs war. Seit Juni kommt der arbeitslose Fliesenleger täglich in den Park, um ehrenamtlich die Mitarbeiter zu unterstützen. Von früh bis spät und das, ohne einen Cent zu verdienen. "Wittenberg liegt mir sehr am Herzen - gerade so etwas Traditionelles wie der Tierpark", sagt er. "Da ist es mir ein inneres Bedürfnis einmal konkret zu helfen." Seit längerer Zeit ist Paraigis nun schon ohne festes Arbeitsverhältnis, doch die Zeit nutzt er sinnvoll: Während er sich den Rest des Jahres über mit Technik und Computern beschäftigt, nimmt er sich für jeden Sommer ein ganz besonderes Projekt vor: Dieses Mal ist es eben der Tierpark Wittenberg.

Es war seine Überlegung, die Tiere während des Umbaus der Volieren nicht hinter Glas im Wintergehege sitzen zu lassen, wo sie von den Besuchern nicht gesehen werden. Deshalb fertigte er den Kletterbaum an. "Die Materialien stellt mir der Tierpark und ich habe die Möglichkeit, eine Idee zu verwirklichen", erzählt der handwerklich Begabte. Zuerst habe er Angst gehabt, dass er mit seinem Werk dem Tierpark mehr schade als nütze, weil er damit die Sicht auf den dahinter stehenden Käfig verdecken könnte. Doch der Tierpark-Chef war sofort einverstanden. Und ist zufrieden mit Pareigis' Werk.

"Ich bin stolz darauf, innerhalb kürzester Zeit so viel möglich gemacht zu haben. Keine Minute tut mir Leid, denn es macht mir Spaß und es ist mir eine Freude, wenn ich helfen kann."

Nun arbeitet der 41-jährige an einer Überdachung der Sitzgruppe, um die Besucher ein wenig vor Sonne und Regen zu schützen. Er lässt sich Zeit mit seiner Arbeit, damit ihm die Leute dabei zusehen können. So würde ein Stück weit die Anonymität zwischen Mitarbeitern und Besuchern unterbrochen und ein gewisser Kontakt zu diesen hergestellt, erläutert Pareigis. Auch von seiner Familie wird der ehemalige Artist, der seine Zeit für den Tierpark opfert, unterstützt. Das sehr gute Arbeitsklima sei auch ein Grund, warum er täglich her kommt. "Die Ergebnisse, die man erzielt, bauen einen auch auf."