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Ehrensache Ehrensache: Immer da, wenn es irgendwo brennt

01.10.2012, 16:33

Halle (Saale)/MZ/sw. - Wie die Heinzelmännchen. Sie sind fleißig, machen kein großes Aufheben und alles ist erledigt - immer unentgeltlich. Die Rede ist von Erika und Rudi Menzel aus dem Kemberger Ortsteil Dorna. Sie sind immer da, wenn es irgendwo brennt und Hilfe nötig ist, lobt Ortsbürgermeisterin Martina Ritter (parteilos) das Engagement der Eheleute, die seit Jahrzehnten für die Dornaer eine verlässliche Stütze sind. Beide sind in der Feuerwehr aktiv. Sie sind immer dabei, um Feste vorzubereiten und danach aufzuräumen. Erika Menzel organisiert die Basare mit, deren Erlös seit Jahren den Rentnern zugutekommt, ihr Mann hält nicht nur Straßen und Wege vorm eigenen Haus sauber, sondern auch rund um das Feuerwehrdeport. Das Paar ist Ansprechpartner für alle, die im Dorf etwas zu reparieren haben, jemanden brauchen, der auf die Kinder aufpasst, den Hund Gassi führt oder die Katze versorgt, wenn deren Eigentümer im Krankenhaus sind. "Solche hilfsbereiten Menschen gibt es selten und sie sind immer für andere da", sagt die Ortsbürgermeisterin, warum sie die Menzels für die Ehrensache-Aktion vorschlägt.

"Erst war uns das ja ein bisschen peinlich, aber eigentlich haben wir uns auch darüber gefreut", gesteht Rudi Menzel. Der 60-jährige ist seit 43 Jahren aktiv in der Wehr und hat das Werkeln und Reparieren quasi in die Wiege gelegt bekommen. "Schon mein Vater hat Räder wieder flott gemacht und kleinere Arbeiten erledigt", sagt der einstige Agrochemiker, der heute von Hartz IV lebt. "Wir haben zwar eine Gemeindearbeiterin, aber wenn ich sehe, dass es viel Laub oder Schnee gibt, warum soll ich da nicht helfen? Ich mag es schön und ordentlich. Und wenn unsere Dorfbänke, die Saugbrunnen oder Pumpen neue Farbe brauchen oder etwas repariert werden muss, dann mache ich es."

"Dorna ist ein kleines Dorf, da hilft man sich untereinander und es gibt noch viel Zusammenhalt. Außerdem ist es schön, wenn man sieht, wie sich die Leute darüber freuen", sagt Erika Menzel, die mit ihren Handarbeiten Preise für den Basar stiftet und auch mal bei Näh- und Reparaturarbeiten hilft. Vor 37 Jahren aus Lammsdorf hergezogen, ist sie längst Dornaerin mit Leib und Seele. "Ich hab zehn Jahre die Poststelle geleitet, da kennt man alle", sagt die 58-jährige. Bis zur Geburt der beiden heute erwachsenen Töchter hat sie im Pratauer Margarinewerk gearbeitet. Dass sie nach Jahren in Arbeitslosigkeit, ABM und Gelegenheitsjobs nun in der Kälberaufzucht in Dorna eine Anstellung hat, sei wie ein Sechser im Lotto.