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Theater in Sachsen-Anhalt Eberhardinenfest in Pretzsch wird vorbereitet: Das ist das diesjährige Theaterstück

Die Vorbereitungen für die diesjährige Theateraufführung zum Pretzscher Eberhardinenfest laufen längst. Der Text ist fertig, es wird geprobt.

Von Marcel Duclaud 25.04.2024, 14:40
Clemens und Sybille Zugowski mit wichtigen, handgefertigten  Requisiten für das neue Stück: ziemlich süße Ratten.
Clemens und Sybille Zugowski mit wichtigen, handgefertigten Requisiten für das neue Stück: ziemlich süße Ratten. (Foto: Marcel Duclaud)

Pretzsch/MZ. - Seit etlichen Jahren wird in der kleinen Stadt an der Elbe ein beträchtlicher Aufwand betrieben, um an die Pretzscher Geschichte zu erinnern, die untrennbar mit August dem Starken und seiner Gattin Christiane Eberhardine verbunden ist und um im Veranstaltungskalender einen Höhepunkt zu schaffen.

Auch in diesem Jahr werden zahlreiche Laiendarsteller in Pretzsch ein Theaterstück einstudieren und auf die Bühne bringen. Einziger Aufführungstermin ist wie gewohnt das Eberhardinenfest, das am 1. Juni stattfinden wird.

Das hat Seltenheitswert

Das ist bislang auf erstaunliche Art und Weise gelungen. Es dürfte Seltenheitswert besitzen, dass in vergleichbaren Städten Jahr für Jahr ein extra geschriebenes und geprobtes Stück zur Aufführung gelangt. Immer ein anderes. Wesentlich zu verdanken ist das einer Autorin, die mit Lust und Leidenschaft bei der Sache ist und nunmehr den achten Text abliefert, der Grundlage ist für das Pretzscher Theater: Sybille Zugowski.

Titel ihres neuesten Werkes: „Die Rattenfänger zu Pretzsch“. Um das Thema Rattenplage bei Hofe, die es nicht selten gegeben haben soll und die ja wegen übertragener Krankheiten nicht ganz ungefährlich sind, wird es also diesmal gehen. Zugowski recherchiert viel in historischen Dokumenten und so handelt es sich auch bei diesem Stück um eine Mischung aus authentischem Geschehen und erfundenen Geschichten. Der Leder-David etwa wird eine Rolle spielen, ein diebischer Junge, den es tatsächlich gab. Und natürlich ein Rattenfänger, der seine Dienste anbietet, denn die Tiere stören das Leben bei Hof. Der Rattenfänger, so viel verrät die Autorin schon einmal, wird vom König um seinen versprochenen Lohn betrogen: „Das hat Folgen. Dann spinnt sich die Geschichte weiter.“

Mit dem tatsächlichen Kurfürst August dem Starken dürfte das wenig zu tun haben. Der war, wie es heißt, nur zwei Mal in Pretzsch. Und dann auch nur kurz. „Aber wir müssen ihn und seine Frau Christiane Eberhardine natürlich einbauen“, erklärt Sybille Zugowski.

Die ersten Proben finden längst statt. An dem Ort, wo später auch die Aufführung über die Bühne geht: in der Pretzscher Kirche.
Die ersten Proben finden längst statt. An dem Ort, wo später auch die Aufführung über die Bühne geht: in der Pretzscher Kirche.
Foto: Zugowski

Die Aufführung, die diesmal um 14 Uhr beginnen wird in der Kirche von Pretzsch, nicht wie sonst 13 Uhr, wird etwa eineinhalb Stunden dauern. Der Text liegt seit langem vor. Sybille Zugowski beginnt mit dem Schreiben immer schon, wenn das Eberhardinenfest über die Bühne ist. Im Dezember war das Stück fertig und wurde verteilt. Geprobt wird seit März, stets einmal in der Woche, in einem zurzeit ziemlich kalten Gotteshaus.

Und dabei sein werden wie immer sehr viele Menschen. Allein zu den Mitwirkenden gehören rund 70 Leute: Schauspieler, Sänger, Chor, Tänzer. Hinzu kommt noch das Technik-Team. Sybille Zugowski, die auch Regie führt: „Es hat sich etabliert. Die meisten sind schon länger dabei. Es ist auch einfach schön. Die Spannung, das Lampenfieber.“ Und dann die umjubelte Aufführung, die trotz aller Schwierigkeiten, die es im Vorfeld gegeben haben mag, funktioniert.

Erheblicher Aufwand

Bei Familie Zugowski entsteht im Übrigen nicht allein der Text, auch am Bühnenbild wird dort gearbeitet. Diesmal braucht es, logisch, unter anderem sehr viele Ratten. Und die hat die Autorin in Handarbeit selber genäht: große, kleine, dicke, dünne. Es handelt sich im Übrigen um ziemlich niedliche Tiere. Wie lange sie dafür gebraucht hat? „Mehrere Tage werden es gewesen sein.“