Doppeljubiläum in Coswig Doppeljubiläum in Coswig: Familienfest bei der Kita "Sonnenschein"

Coswig - Doppeljubiläum feiert die Kindertagesstätte „Sonnenschein“ Coswig: Vor 60 Jahren wurde die Einrichtung als Betriebskindergarten der Papierfabrik eröffnet und vor 20 Jahren in Trägerschaft der Johanniter überführt.
„Wir waren skeptisch, was da auf uns zukommen wird“, erinnert sich Karin Schlinzig, ehemalige Erzieherin, an die Stimmung, als der Trägerwechsel an den geistlichen Orden bevorstand. Zumal sie wie die meisten ihrer Kolleginnen nicht kirchlich erzogen worden sei. „Aber es hat gut funktioniert“, sagt die 69-Jährige, während der Präsident der Evangelischen Landeskirche Anhalts, Joachim Liebig, Freitagnachmittag das Fest im Brahmsweg mit einer kleinen Andacht eröffnet. Die Pastoren, die fortan regelmäßig in die Kindertagesstätte kamen, hätten den Erwachsenen das christliche Weltbild vermittelt, ohne zu bekehren. Auch persönlich habe sie gute Erfahrungen mit ihrem Arbeitgeber gemacht. „Als ich länger krank war, habe ich Hilfe bekommen. Ich hatte eher befürchtet, dass ich entlassen werde.“
Es mögen über tausend Kinder gewesen sein, die in den 41 Jahren, die sie als Erzieherin dort gearbeitet hat, „durch meine Hände“ gegangen sind. Zuletzt, vor ihrem Renteneintritt 2005, „waren es die Enkel der ersten Kinder“. Der Ruhestand sei ihr anfangs gar nicht bekommen. „Mir hat der Trubel gefehlt und der herrliche Kindermund. Und der Kontakt zu den Kolleginnen.“ Zwischen 50 und 70 Kinder waren zu Zeiten von Karin Schlinzig in der Einrichtung. Die weist heute 95 Plätze aus, davon 20 für Krippenkinder. Das Haus ist laut der Verantwortlichen der Stadtverwaltung, Renate Isermann, nicht voll, „aber gut ausgelastet“. Neben zwei technischen Angestellten arbeiten elf Pädagoginnen in der Kita. „Die meisten aus dem Team sind seit mindestens zehn Jahren hier“, erzählt Leiterin Marlies Meinhardt. „Ich bin sehr stolz auf meine Mädels.“ Die beiden jüngsten Erzieherinnen, 22 und 24 Jahre alt, haben mit den Knirpsen das Kulturprogramm einstudiert. Das schon in Erinnerung an ihre eigene Kindergartenzeit, wo nicht mehr die Figuren aus Pittis Märchenland die Helden der Kinder waren, sondern die aus „König der Löwen“. Und statt „Dornröschen war ein schönes Kind“ wird heute die Coverversion von „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ (Ella Endlich) gesungen.
Damals wie heute aber bringen sich die Eltern ein. Im vergangenen Jahr organisierten sie ein Sommerfest, dessen Erlös sie zur Anschaffung eines neuen Klettergerüstes beisteuerten. Das steht nun, soll aber noch um ein Teil erweitert werden, damit auch die Kinder unter fünf Jahren darauf klettern können. Der vierjährige Julian freut sich darauf schon. Er ist der dritte Spross von Familie Hahne, die somit seit 13 Jahren „Stamm-Eltern“ der Einrichtung sind. Die familiäre Atmosphäre lobt Cornelia Hahne an „Sonnenschein“ besonders.