Vor dem Fest Die Sägen liegen schon bereit
Bauprojektleiter Ralf Kabus betriebt ein besonderes Baumprojekt in Jeber-Bergfrieden.

Jeber-Bergfrieden/MZ - Nur noch zwei Monate, dann ist Weihnachten. In den Geschäften warten schon Lebkuchen und Dominosteine genauso wie die Stollen auf ihre Abnehmer. Auch die Weihnachtsbaumverkäufer stehen in den Startlöchern.
Auf 1.000 Quadratmeter
Im vergangenen Jahr zogen so rund 29,8 Millionen Weihnachtsbäume in die deutschen Haushalte ein. Um diesen riesigen Bedarf zu decken, werden jährlich über zwei Millionen Bäume nach Deutschland importiert. Aber das allein reicht nicht aus, um den Bedarf zu decken. Deshalb sind die heimischen Baumschulen umso mehr gefragt. Was viele noch nicht wissen, auch im Stadtgebiet von Coswig, genaugenommen in Jeber-Bergfrieden, gibt es eine Baumschule. Die betreibt Ralf Kabus mehr oder weniger als Ausgleich zu seiner beruflichen Tätigkeit als Bauprojektleiter für ein deutsches Textileinzelhandelsunternehmen, für welches er in ganz Ostdeutschland unterwegs ist, auf 1.000 Quadratmeter. In dieser werden Nordmanntannen, der Klassiker unter den Weihnachtsbäumen, herangezüchtet. In der Fachsprache heißt das richtigerweise „aufgeschult“. Die Nadeln der Nordmanntanne sind ein bis drei Zentimeter lang und zwei bis drei Millimeter breit. Sie sind verhältnismäßig weich, piken kaum und deshalb ist der Baum auch sehr beliebt.
Wenn die Bäume dann die gewünschte Größe erreicht haben, in der Regel benötigen sie dazu acht bis zehn Jahre, kann hier wie schon im Vorjahr der Wunschbaum selber geschlagen werden. Daraus macht Kabus bei Bratwurst und Punsch ein regelrechtes Familienerlebnis.
Angefangen hat alles vor einigen Jahren. In mühseliger Arbeit wurde die Fläche der Baumschule, welche über dreißig Jahre brach gelegen hatte, urbar gemacht. 2014 kamen dann die ersten 700 Setzlinge aus Österreich in Jeber-Bergfrieden an und in den Boden. In der Folge mussten die optimalen Voraussetzungen für das Wachstum der Nordmanntannen geschaffen werden. Das passiert bei Kabus ohne jeglichen Spritzmittel, sondern ausschließlich mechanisch mittels einer Gartenfräse.
Die Nordmanntanne stammt übrigens aus den Gebirgszügen des westlichen Kaukasus, in Georgien, Russland und im Nordosten der Türkei. Hier wird durch die Zapfenpflücker auch das Saatgut gewonnen. Kabus selbst hat sich das Wissen über die Nordmanntanne zum einen aus der entsprechenden Fachliteratur und zum anderen bei Schulungen und Seminaren in München geholt.

Jetzt aber bereiten er und seine Familie sich auf den Weihnachtsbaumverkauf vor. Sicher habe man gegen die Baumarktpreise anzukämpfen. Doch für Kabus liegt der Vorteil der Bäume aus den Baumschulen klar auf der Hand. Denn bevor die in diversen Bau- und anderen Märkten angebotenen Bäume beim Kunden landen, haben sie meist schon einen sehr langen Weg hinter sich. Ein Großteil kommt dabei aus dem Nachbarland Dänemark. Das wiederum bedeutet, dass diese Bäume entsprechend zeitig vor dem Weihnachtfest geschlagen werden müssen und dann nicht so lange für Freude in den Haushalten sorgen können wie die frisch geschlagenen Bäume. Zudem kann man sich schon ein Jahr im Voraus seinen Wunschbaum reservieren lassen.
Ab dem zweiten Advent
Derzeit läge der Durchschnittspreis für einen Baum bei 20 Euro je laufendem Meter, meint Kabus. Wer Interesse hat, sollte sich schon mal den zweiten Advent vormerken, denn da beginnt der Verkauf in Jeber-Bergfrieden. Die Sägen sind schon geschärft und liegen beziehungsweise hängen für den Einsatz bereit.