Wirtschaft Das 32-Minuten-Argument für Wittenberg
Die Lutherstadt startet eine Standortkampagne in Leipzig und Berlin. Es geht um Lebens- und Arbeitsbedingungen und auch um den ICE.
Wittenberg - Es gibt kein Foto. Das braucht es nicht, denn die Inhalte zählen. Meint die Lutherstadt Wittenberg Marketing GmbH und zieht mit einer entsprechenden Kampagne ins Feld. Konkret nach Leipzig und Berlin, um dort verschiedene „Frustrations- und Belastungsmotive“ an- beziehungsweise aufzugreifen.
In diesen beiden Städten, die 32 ICE-Minuten von Wittenberg entfernt sind, soll von nun an nicht vordergründig für Luther geworben und damit auf Tourismus gesetzt werden, sondern für die Stadt und damit einen „geeigneten Lebens- und Arbeitsort in der Wachstumsregion Berlin-Leipzig“. Für Wittenberg sprechen aus Sicht der Marketingleute unter anderem solche Argumente wie: Erstens - „In Wittenberg ist die Lebensqualität höher, weil Du stressfreier, ruhiger und gesünder als in der Großstadt und im Grünen lebst.“
Zweitens - „Wittenberg ist eine Stadt mit allem, was Du brauchst – mit dem unkomplizierten Flair einer schönen Kleinstadt.“ Drittens - „In Wittenberg gibt es gute Jobs in zukunftsorientierten Unternehmen - Du findest noch erschwinglichere Mieten und hier wohnst Du im Grünen.“ Viertens - „In Wittenberg kannst Du Dein Leben per Fahrrad und zu Fuß organisieren.“
Mehrere Zielgruppen
In Kurzform finden sich diese und weitere künftig auf Großflächenplakaten, City-Light-Postern, in einer zielgruppenorientierten Aussteuerung in sozialen Medien wie Facebook und Instagram sowie auf Online-Bannern. „Zu den Zielgruppen zählen junge oder werdende Familien aus den umliegenden Metropolen Berlin und Leipzig und Karrierebewusste ab 30 Jahren, die in der ruhigen Umgebung Wittenbergs den Ort für ihren Lebensmittelpunkt sehen. Hierzu zählen auch Paare ab 30, Rückkehrer*innen, Singles und Fachkräfte, die nach der Ausbildung in den alten Bundesländern Jobs gefunden haben und für eine Rückkehr nach Wittenberg motiviert und inspiriert werden.
Aber auch Investoren und Gründer, Start-ups, Händler, Gewerbetreibende und Dienstleister werden angesprochen“, heißt es in einer Pressemitteilung der Marketing GmbH zu dieser Werbe-Aktion. Neben den beiden ersten Motiven (siehe nebenstehende Fotos) sollen weitere entwickelt werden, denn die Kampagne soll bis in den Herbst 2023 reichen. Sie lasse sich „perspektivisch anlassbezogen ergänzen und erweitern“.
Unternehmen sind dabei
Getragen wird die Aktion von einer Kooperation der Lutherstadt Wittenberg, der Wittenberg Marketing GmbH, der Tourist-Information und Unternehmen aus der Region, die sich gemeinschaftlich für den Standort stark machen. „Die Themen wie Fachkräfte, die Gewinnung von Rückkehrer*innen, Unternehmensansiedlungen und die Gewinnung von Neuwittenberger*innen, sind übergeordnete Motive, sich für die Lutherstadt und die Kampagne zu engagieren“, informiert die Marketing GmbH dazu.
Für Wittenberg spricht das Wachstum der gesamten Region, findet Geschäftsführer Giorgios Kalaitzis. „Der Flughafen BER ist eröffnet, Tesla erzeugt einen enormen Bevölkerungszuwachs, die anhaltende Wachstumsperspektive Leipzigs aber auch die veränderten Arbeits- und Lebensbedürfnisse der Menschen, machen für Familien, Fachkräfte und Großstädter die Lutherstadt sehr attraktiv - und dies, ohne auf die Nähe zur Großstadt verzichten zu müssen“, lässt er sich zitieren.
Übrigens noch einmal zu den Inhalten, die da ohne Foto daherkommen. Diese „sind in ihrer Tonalität aufmerksamkeitsstark, provokativ und augenzwinkernd umgesetzt“, heißt es in der Pressemitteilung. (mz/Carla Hanus)