Biosphärenreservat Mittelelbe Da kann man was erleben bei Oranienbaum
Im Informationszentrum Auenhaus bei Oranienbaum ist eine neue Ausstellung eröffnet worden. Was Besucher erwartet.
Oranienbaum - Was auf den ersten Blick wie ein großer „Sandkasten“ anmuten mag, ist nach Auskunft von Andrea Winger die Nachbildung einer Binnendüne. Bepflanzt wurde sie mit Sand-Silberscharte, alles zusammen bildet das Habitat für die Rote Röhrenspinne - eines Tages, wenn die Pflanze mal so richtig in die Gänge gekommen ist.
Große Vielfalt
Die Binnendüne ist gewissermaßen das Entree auf dem Weg zur neuen Dauerausstellung im Informationszentrum Auenhaus zum Biosphärenreservat Mittelelbe, Am Kapenschlösschen bei Oranienbaum. Winger, Fachgebietsleiterin für das Infozentrum bei der Reservatsverwaltung, hat an der Konzeption der Schau mitgewirkt. Die Exposition firmiert als „Erlebnisausstellung“ und dass man tatsächlich einiges erleben kann, macht am Freitag ein Rundgang im Vorfeld der Eröffnung deutlich.
Analog und digital präsentiert sich das Biosphärenreservat mit seinen unterschiedlichen Lebensräumen und deren typischen Bewohnern - angefangen beim Biber bis hin, ja, zur Roten Röhrenspinne, die übrigens ganz hübsch anzuschauen ist, das müssen sogar Menschen mit Hang zu Arachnophobie konzedieren. Zu den Besonderheiten der Schau gehören die vielfältigen Möglichkeiten der Interaktion, hier sind es Touchscreens, da ein Tisch mit Touch-Pens, dort Schiebetafeln und Guckkästen, die den Besucher einladen. Als ein Highlight bezeichnet Winger eine große Hologrammbox, deren Entwicklung dem Vernehmen nach sehr aufwendig war. Faszinierend sind indes auch die zahlreichen Tiermodelle, die eigens in Auftrag gegeben wurden für die Schau.
Diese gliedert sich in einen großen Bereich zu Flora und Fauna sowie eine Abteilung, in der an jene Menschen erinnert wird, die sich um Entstehung und Erhalt dieser einzigartigen Auenlandschaft verdient gemacht haben. Der Reigen beginnt bei Fürst Franz und endet bei jenen, welche die Zukunft sind: junge Leute, Juniorranger zum Beispiel.
Blick in die Welt
Zitiert wird das Dessau-Wörlitzer Gartenreich, das mit dem Biosphärenreservat Mittelelbe verbunden ist. Etwa findet sich die Nachbildung eines Warnungsaltars: Das Original steht in Wörlitz, seine Inschrift ermahnt den Wanderer zur Achtung von Natur und Kunst. Dass in der Exposition auch die Verletzlichkeit und Gefährdung der Landschaft thematisiert werden, versteht sich.
Am Ende wird der Blick geweitet, denn weltweit hat die Unesco inzwischen gut 700 Biosphärenreservate anerkannt. Das Biosphärenreservat Mittelelbe umfasst heute 125.510 Hektar - seine Anfänge jedoch reichen zurück ins Jahr 1979, als die Unesco das Naturschutzgebiet Steckby-Lödderitzer Forst als eines der ersten beiden Biosphärenreservate Deutschlands auswies.
300.000 Euro investiert
Die neue Erlebnisausstellung folgt jener Schau, welche im Zusammenhang mit der Expo 2000 und der Errichtung des Auenhauses entstanden war. Ein zentrales Anliegen ist es, für das europaweite Natura-2000-System und die Wichtigkeit der biologischen Vielfalt zu sensibilisieren. Die Kosten für die Exposition, die übrigens zweisprachig ist, werden auf rund 300.000 Euro beziffert, gefördert aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes und aus Mitteln des Landes Sachsen-Anhalt.
Für die methodische und gestalterische Umsetzung war die Agentur für integrierte Kommunikation „Ö-Konzept“ aus Halle beauftragt. Eröffnet haben die Erlebnisausstellung der Leiter des Biosphärenreservats Mittelelbe Guido Puhlmann und Sachsen-Anhalts Umweltministerin Claudia Dalbert (Grüne). Dalbert zeigte sich beeindruckt von der Ausstellung. Ihr und dem Auenhaus wünsche sie, dass „viele Besucher kommen und etwas lernen über die wunderbare Landschaft, aber auch über ihre Gefährdung“. Dem ist nichts hinzuzufügen. (mz/Corinna Nitz)