Cranach-Kalender Cranach-Kalender: Reformationsaltar rückt mit spannenden Deatails in Vordergrund

Wittenberg - Der Fotograf und Verleger Jürgen M. Pietsch kommt viel herum in der Region. Er freue sich dann immer, wenn er „irgendwo in der Provinz in einem kleinen Pfarrhaus“ einen Kalender aus der Reihe „Cranach im Detail“ sieht, sagt er am Mittwoch, da steht er in Wittenbergs Stadtkirche.
Gemeinsam mit Stadtkirchenpfarrer Johannes Block und Johannes Winkelmann vom Öffentlichkeitsausschuss der Gemeinde präsentiert Pietsch den neuen Cranach-Kalender für 2017. Mit dieser Ausgabe zum Jahr des Reformationsjubiläums erreicht das 2014 gestartete Kooperationsprojekt zwischen Stadtkirche und Pietschs Verlag zugleich seinen Höhepunkt.
Erhältlich ist der Kalender „Cranach im Detail“ für 2017, der in einer Auflage von 1500 Exemplaren erschienen ist, im Buchhandel und in der Stadtkirche. Er kostet 19,80 Euro. 2,80 Euro kommen der Erhaltung der Cranach-Gemälde in der Stadtkirche zugute. Ebenfalls dort und im Buchhandel kann der von Pfarrer Johannes Block und dem Fotografen Jürgen M. Pietsch überarbeitete Kirchenführer von Albrecht Steinwachs erworben werden. Als der Superintendent a. D. Steinwachs (1932 bis 2012) vor Jahr und Tag seine Erstauflage vorstellte, hatte die illustrierte Publikation 32 Seiten. Jetzt sind es 48. Neben neuen Fotografien aus der generalsanierten Kirche enthält das Büchlein auch eine neue Textanordnung - wiederum in deutscher und englischer Sprache. Text und Bild sind beziehungsreich zueinander gestellt. Der Preis für den Kirchenführer, der ebenfalls in Pietschs Verlag Edition Akanthus erschienen ist, beträgt fünf Euro. (mz/cni)
Im Mittelpunkt der Ausgabe steht diesmal von den zahlreichen Cranach-Gemälden in der Stadtkirche der Reformationsaltar. Ausgehend von der Mitteltafel mit der Abendmahlsszene werden Details aus dem Kunstwerk vorgestellt, die dem Betrachter sonst verborgen bleiben, weil er so nah ans Original gar nicht herankommt. Die Auswahl der Motive haben Block und Pietsch gemeinsam getroffen und dabei Wert auf „wichtige“ Details gelegt.
Etwa ist Philipp Melanchthon abgebildet, der zwar kein ordinierter Pfarrer war, aber trotzdem taufen durfte. Auch die Gemeinde, die auf der Predella zu sehen ist, haben sie ausgewählt. Den Oktober (Stichwort: Thesenanschlag) ziert Martin Luther auf der Kanzel. Was bei allen Details auffällt, sind die leuchtenden Farben, die bis zur Restaurierung des Kunstwerks im Zusammenhang mit dem Cranach-Jahr 2015 und der Landesausstellung für Cranach den Jüngeren nur erahnt werden konnten.
Ansonsten sind auf der Innenseite des Titelblatts die Vorläufer des jetzigen Kalenders noch einmal abgebildet. Dort findet sich auch eine Einführung in das Abendmahlsthema als „Quadratur des Kreises“ von Block. Der ist noch bei einer anderen Publikation schreibend in Erscheinung getreten, die ebenfalls am Mittwoch vorgestellt wurde: eine aktualisierte Neuauflage von Albrecht Steinwachs’ Kirchenführer.
Notwendig geworden war die Überarbeitung, weil es im Zuge der Generalsanierung des Bauwerks zu einigen Veränderungen, etwa wurde das Taufbecken vor dem Altarraum versetzt, gekommen war. Insgesamt gibt es mehr Text und von Pietsch weitere aktuelle Fotos. Dieser möchte die Neuauflage des Kirchenführers ausdrücklich auch als Reminiszenz an den verstorbenen Steinwachs verstanden wissen. (mz)