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Fussball-Verbandsliga Comeback mit Traumtor für Piesteritz

Joker Christian Zentgraf sichert mit seinem 2:1 gegen Bitterfeld-Wolfen dem FC Grün-Weiß Piesteritz den ersten Saisonsieg.

Von Michael Hübner 20.09.2021, 08:59
Der FC Grün-Weiß Piesteritz spielt mutig offensiv nach vorn und wird dafür belohnt.
Der FC Grün-Weiß Piesteritz spielt mutig offensiv nach vorn und wird dafür belohnt. (Foto: Thomas Klitzsch)

Piesteritz - Das muss wohl so sein. Im Spielerkreis nach dem Abpfiff werden die beiden Torschützen gefeiert. Der FC Grün-Weiß Piesteritz hat als Schlusslicht den Tabellendritten Bitterfeld-Wolfen mit 2:1 geschlagen und damit den ersten Saisonsieg überhaupt verbuchen können. Grundlage dafür ist eine kämpferisch, aber auch spielerisch überzeugende Leistung der gesamten Mannschaft. Stark ist auch der Auftritt der jungen Kicker wie Niclas Bierwirth (18 Jahre) und Oliver Bickel (19), die mit hoher Laufbereitschaft überzeugen.

Die letzte Trumpfkarte

Aber die Story des Spiels schreibt Christian Zentgraf bei seinem ersten Einsatz in dieser Saison. „Ich habe dem Trainer gesagt, ich bin fit für 15 Minuten“, erzählt der 29-Jährige. Der Langzeit-Verletzte erhält für sein Comeback die gewünschte Einsatzzeit. Es steht 1:1, und beide Teams fighten in einem begeisternden Match vor 89 Fans um den Erfolg. Die Bank schickt als Joker die letzte Trumpfkarte auf den Rasen (80. Minute). Und fast glückt schon die erste Aktion.

Nach einem Einwurf gelingt dem 29-Jährigen, der mit dem Rücken zum Tor steht, mit dem Hinterkopf in bester Uwe-Seeler-Manier eine Bogenlampe. Keeper Benjamin Uhlmann kann aber noch parieren (82.). „Ich wollte den Ball nur per Kopf verlängern“, räumt Zentgraf, dass die Aktion eher ein Zufallsprodukt sei, ein. Die nächste Szene ist aber pure Absicht. Der Torwart steht etwas weit vorm Kasten. Zentgraf zieht aus der Distanz - etwa 23 Meter - ab und trifft in den Winkel.

Der FC Grün-Weiß Piesteritz kann auch energisch verteidigen.
Der FC Grün-Weiß Piesteritz kann auch energisch verteidigen.
(Foto:Thomas Klitzsch)

„Ich habe den Ball angenommen, mir das Leder zurecht gelegt und geschossen“, erklärt der Eingewechselte, wie Traumtore erzielt werden. Der Treffer löst Emotionen pur aus. Sponsor Ronny Zegarek stürmt jubelnd auf das Feld. Das 2:1 ist glücklich, aber aufgrund der ersten Halbzeit, die FC-Trainer Carsten Becker als grandios bezeichnet, auch hoch verdient.

Die Marschroute - „Offensiv mutig nach vorn“ , so der Coach - wird sofort umgesetzt. Es ist nichts mehr zu sehen vom Angsthasen-Fußball der ersten Viertelstunden in den Auswärtspartien in Thalheim und Barleben. Das Gegenteil ist der Fall. In den ersten zehn Minuten muss der Favorit bereits vier brenzlige Situationen übersehen. Erst jetzt setzt der Gast ein Ausrufungszeichen. Eine Ecke auf den kurzen Pfosten kann Eric Steven Kirst nicht verwerten. Der 21-Jährige köpft den Ball aus einem Meter Entfernung an den Pfosten (10.). Davon lassen sich die Piesteritzer nicht beeindrucken.

Bierwirth schießt knapp daneben (23.), und Michael Müller scheitert am Keeper (27.). Das 1:0 fällt in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit und gehört ins Kuriositätenkabinett. Sebastian Töpfer führt einen Freistoß in der eigenen Hälfte mit einem Querpass aus. Schiedsrichter Paul Kamm findet das nicht in Ordnung und lässt den Standard kurz hinter Mittellinie in der Hälfte der Gäste wiederholen. Jetzt entscheidet sich der 27-Jährige für einen letzten langen Ball in den Strafraum. Das Leder landet bei Müller, der aus spitzem Winkel trifft. „Der Ball wurde zuvor von Florian Freihube per Kopf verlängert“, schildert der Torschütze die einstudierte Variante (45.).

Ausgleich fällt nach Ecke

Nach dem Wechsel kommen die Gäste wie verwandelt aus der Kabine. Sie erhöhen den Druck deutlich. Den Ausgleich erzielt Sebastian Barz. Der 23-Jährige trifft nach einer Ecke volley (70.). Doch dank eines Jokers gibt es für die Platzherren noch ein Happyend.

Elster kassiert in Thalheim in letzter Sekunde den Ausgleich zum 1:1 durch Dennis Brunner (90.). Die Gäste sind vor 223 Zuschauern durch Hannes Bormann in Führung gegangen (25.). (mz)