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Landratswahl in Wittenberg Christian Tylsch sieht sich gut gerüstet für das Amt

Die MZ stellt in den kommenden Wochen Bewerber für das Amt vor. Heute spricht Christian Tylsch über einige seiner Vorstellungen.

Von Corinna Nitz 18.05.2021, 09:56
Christian Tylsch möchte neuer Landrat von Wittenberg werden. Nominiert hat ihn die örtliche CDU. Tylsch, der 1983 in Wittenberg geboren wurde, leitet seit fünf Jahren in Magdeburg das Büro des Ministerpräsidenten.
Christian Tylsch möchte neuer Landrat von Wittenberg werden. Nominiert hat ihn die örtliche CDU. Tylsch, der 1983 in Wittenberg geboren wurde, leitet seit fünf Jahren in Magdeburg das Büro des Ministerpräsidenten. (Foto: Thomas Klitzsch)

Wittenberg - Zu den schönsten Orten in Wittenberg gehört der Lutherhof. Christian Tylsch kennt ihn gut, was auch mit seiner Arbeit zu tun hat. Der Politikwissenschaftler leitet in der Magdeburger Staatskanzlei das Büro von Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). Staatsgäste wurden in der Vergangenheit öfter dort empfangen, wo einst der Reformator lebte und wirkte - auf dem Lutherhof in Haseloffs Heimatstadt eben.

Tylsch verbindet mit dem Ort aber auch eine sehr private Erinnerung: Er hat dort seine Partnerin kennengelernt. Heute ist die dunkelhaarige Frau neben ihm auf Wahlplakaten zu sehen, auf denen er sich den Wählern als „Ihr neuer Landrat“ empfiehlt.

Andere Modelle erproben

Ortstermin. Auf einer Bank im Lutherhof sitzt Tylsch, Landratskandidat der CDU. Im April war er nominiert worden, zu seiner Vorstellung vor Medienvertretern hatte sich Haseloff per Video zugeschaltet und mit Blick auf Tylsch erklärt, es biete sich „kein Besserer“. Der spricht von Vertrauen, es sei „auch eine hohe Anerkennung“ und ein Zeichen dafür, „nicht alles falsch gemacht zu haben“.

Die Jahre als Haseloffs Büroleiter haben dem 37-Jährigen, der in Wittenberg geboren wurde, in Coswig aufwuchs und in Magdeburg studierte, offenbar auch Rüstzeug für das angestrebte Amt gegeben. Tylsch spricht unter Hinweis auf Staatskanzlei und Ministerien von einem Riesenapparat, der bei zahlreichen Fragestellungen immer wieder zusammengeführt werden müsse, „das funktioniert nicht allein“.

Neben strukturellen Eigenheiten, die mit jenen in einer Behörde vergleichbar seien, gibt es die menschliche Komponente: Man müsse schauen, „wie jemand tickt“, und unterschiedlichste Charaktere händeln. Fachlich lerne man zu filtern: Was ist wichtig? Was hat Zeit? Mit wem kann ich was erreichen? Auch habe er gelernt, Vertrauen zu entwickeln.

Zu den schönen Orten für Tylsch in Wittenberg gehört auch das Landratsamt, dort will er hin. Im Kreistag sitzt er seit Jahren, mit diesem Gremium und ganz besonders mit den vielen Beschäftigten im Haus, möchte er sich nun auch als Landrat für den Kreis engagieren.

Er sieht den Kreis im Allgemeinen in guter Verfassung, aber nicht ohne Defizite. Beispiel: medizinische Versorgung. Um die langfristig im ländlichen Raum zu sichern, müssten auch Modelle erprobt werden, die der Kreis selbst betreiben kann. Tylsch erinnert an Landambulatorien von einst und Medizinische Versorgungszentren von heute.

Man könnte Gebäude herrichten und Personal über den Kreis anstellen oder auch Kooperationen eingehen. Kontakt gebe es in Richtung Kassenärztliche Vereinigung. Konkrete Vorstellungen hat Tylsch auch, wenn es um Wirtschaftsförderung geht. Etwa findet er, dass die Kreisverwaltung „wirtschaftsfreundlicher“ werden muss. In der Realität hat es ein potenzieller Investor mit mehreren Stellen zu tun. Tylsch schwebt vor, eine Art Lotsen zu etablieren, der Ämter zusammenzuführen kann.

Um bei der Wirtschaft zu bleiben: Zum Standortwettbewerb gehören auch Flächen für Gewerbeansiedlungen, eine Liste über freie Flächen sei wünschenswert. Das sei auch der Breitbandausbau, die Coronapandemie habe das noch bestehende Defizit deutlich gemacht. Dies gelte ebenso für das Radwegenetz, „da müssen wir besser werden“. Corona zeige, dass der lokale Tourismus respektive der Radtourismus eine andere Bedeutung bekomme.

In den Ring

Die Themen, um die es geht in diesem Gespräch, sind vielfältig - auch Schulen spielen eine Rolle, unter anderem. Manches mag Tylsch schon 2014 beschäftigt haben. Damals unterlag er in einer Stichwahl dem scheidenden Amtsinhaber Jürgen Dannenberg (Linke). Nun wirft er seinen Hut erneut in den Ring: „Wenn einem die eigene Heimat etwas bedeutet, dann macht man was“, sagt er. (mz)