Wahlkreise 24 und 25 CDU klar an der Spitze
Die Wahl bringt im Landkreis Wittenberg überraschend deutliche Ergebnisse: Die Direktmandate holen Reiner Haseloff und Siegfried Borgwardt.

Wittenberg - Die ersten Zahlen lieferten schon einen ziemlich eindeutigen Trend. Wie auf Landesebene liegen auch die Christdemokraten im Landkreis Wittenberg bei dieser Wahl klar vorne. War anfangs noch über knappe Ergebnisse spekuliert worden, nicht zuletzt bei den Kandidaten, zeigte sich schnell ein Vorsprung für die Christdemokraten Reiner Haseloff und Siegfried Borgwardt. Gegen 21.30 Uhr, bei 43 ausgezählten Wahllokalen, lag der Ministerpräsident locker über 50 Prozent, sein schärfster Kontrahent Volker Scheurell von der AfD bei lediglich 20 Prozent.
Scheurell verbarg seine Enttäuschung in einer ersten Reaktion nicht: „Ich kann das nicht verstehen“, sagte er und sprach von großem Rückhalt, den er gespürt habe. Der Wittenberger hatte bei den Kommunalwahlen viele Stimmen geholt und sich jetzt deutlich mehr erhofft, etwa ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Haseloff. „Man muss das so hinnehmen“, sagt er nun. Und: „Man lebt ruhiger, wenn man nicht im Landtag sitzt.“ Gefeiert hat Scheurell trotzdem - nämlich Silberhochzeit im „Schiffchen“ in Gallin.
Freude und Demut
Haseloff durfte Sonntagabend ebenfalls feiern - überraschend gute Wahlergebnisse. Er sagte zwischen diversen Fernsehinterviews gegenüber der MZ: „Das ist ein sehr eindeutiges Ergebnis, was sich gerade abzeichnet. Ich freue mich über das riesige Vertrauen der Wählerinnen und Wähler in meinem Wahlkreis. Die sehr deutliche Unterstützung aus meiner Heimat erfüllt mich mit Freude, aber auch mit Demut.“ Er erreicht mit 53,9 Prozent einen deutlichen Sieg über Scheurell (18,2 Prozent).

Erststimmen vorläufiges Ergebnis:
- Dr. Haseloff, Reiner (CDU) 53,9%
- Scheurell, Volker (AfD) 18,2 %
- Lippmann, Thomas (Linke) 8,4 %
- Dr. Richter-Airijoki, Heide (SPD) 7,1%
- Liebau, John (Grüne) 3 %
- Kretschmar, Stefan (FW) 8,6 %
- Hoffmann, Dirk (parteilos) 0,8 %
Wahlkreis 25 geht an Siegfried Borgwardt
Nur 0,2 Prozent der Stimmen trennten Siegfried Borgwardt (CDU) und Matthias Lieschke (AfD) bei der letzten Wahl im Jahr 2016 im Rennen um das Direktmandat für den Wahlkreis 25, zu dem Jessen, Annaburg, Bad Schmiedeberg, Gräfenhainichen und Kemberg gehören. Dieses Mal lag der CDU-Kandidat klar vorne.
Borgwardt gab am Morgen in Rotta seine Stimme ab und fuhr dann in die Landeshauptstadt, wo sich der CDU-Fraktionschef den Kameras stellte und sich am Abend dann auf die Wahlparty des Landesverbandes begab. Die ersten Wahlergebnisse für den Wahlkreis kamen gegen 19 Uhr – da lag der erfahrene Politiker über 13 Prozent vor Matthias Lieschke (AfD).
„Wir haben mobilisiert und überzeugt“, sagte er, nachdem ein Dutzend Wahllokale ausgezählt waren. Der größere Abstand zur AfD sei zum Teil dem guten Corona-Management in der Fraktion zuzuschreiben. Am Ende lag Borgwardt mit 39,2 Prozent deutlich vor Lieschke (25,7 Prozent).
Eine taktische Wahl
Sein Kontrahent Matthias Lieschke sprach von einer taktischen Wahl. Die Menschen hätten gezielt die CDU gewählt, um eine noch stärkere AfD zu verhindern. Das zeigten auch die Verluste bei SPD und Linken. „Das hatte keiner von uns vermutet“, sagte der AfD-Politiker, der auf Platz 12 der Landesliste steht.

Das Rennen um das Direktmandat im Wahlkreis 25 sah er, am frühen Abend, als erst 16 von 82 Wahlbezirken ausgezählt waren, noch lange nicht als entschieden an. „Es gab Bereiche, wo Herr Borgwardt gut war und welche, in denen ich aufholen konnte. Wer gewonnen hat, werden wir erst später sehen“, sagte Lieschke um kurz nach 20 Uhr.
Erststimmen, vorläufiges Ergebnis
- Borgwardt, Siegfried (CDU) 39,2 %
- Lieschke, Matthias (AfD) 25,7 %
- Kelle, Mareen (Linke) 11,7 %
- Seidel, Michael (SPD) 9.4 %
- Lüder, Sandra (Grüne) 3.8 %
- Lehmann, Andreas (Freie Wähler) 10,1 %
88.000 Personen waren in den beiden Wahlkreisen 24 und 25 wahlberechtigt - über 50 Prozent hatten am Sonntag ihre Stimme abgegeben. Wahlberechtigt sind volljährige Menschen, die seit mindestens drei Monaten in Sachsen-Anhalt leben. (mz)