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Bürgermeister nimmt seinen Hut

Von Iris Lademann 12.09.2005, 16:29

Ateritz/MZ. - Seit 1974 ist Strube kommunalpolitisch tätig. "1979 wurde ich Mitglied der Gemeindevertretung", blickt er zurück. Zur ersten freien Wahl 1990 wählte man ihn zum Bürgermeister der Gemeinde Ateritz, zu der seit den 50er Jahren auch Lubast und Gommlo gehören. Davor, also seit 1979, ist Strube elf Jahre Stellvertreter gewesen.

Torsten Seelig, Chef der Verwaltungsgemeinschaft Kemberg, bestätigte, dass Alfred Strube aus alters- und gesundheitlichen Gründen sein Amt zur Verfügung stellt. Es amtiert im Moment sein Stellvertreter Kurt Vetter.

Laut Kommunalgesetz darf Vetter aber nur drei Monate amtieren, danach müsste ein neuer Bürgermeister gewählt werden. Im Falle der Eingemeindung zu Kemberg, die schon länger im Gespräch ist, werde die Neuwahl eines Bürgermeisters aber nicht sofort nötig sein. Denn so lange die mögliche Eingemeindung laufe, werde der gegenwärtige Gemeinderat als Ortschaftsrat bis zum Ende der Legislaturperiode weiter existieren.

Entschieden werden muss auf der nächsten Ratssitzung, die auf den 22. September festgelegt ist, ob es eine Bürgeranhörung zur Eingemeindung nach Kemberg geben wird oder eine neue Bürgermeisterwahl vor der Tür steht. Darüber, so Seelig, befinden einzig und allein die Gemeinderäte von Ateritz.

Die Ursachen für den Rücktritt von Alfred Strube sollen unterdessen auch in der jüngsten Haushaltsdebatte begründet liegen, hieß es am Montag. Zu einer offiziellen Aussage war allerdings niemand bereit.

Im Etat klafft ein Loch von rund einer viertel Million Euro. Von der Kommunalaufsicht sei im Zusammenhang mit der Haushaltslage festgelegt worden, dass alle Ausgaben, die über 200 Euro liegen, entweder vom Bürgermeister oder von der Kommunalaufsicht bestätigt werden müssen. Dass dem so ist, sagte auf Anfrage auch Reinhard Kelle von der Kommunalaufsicht. Doch wo der Rotstift angesetzt werden soll, darüber sei eine Debatte entbrannt, die den Bürgermeister veranlasst habe, noch am gleichen Abend seinen Rücktritt zu erklären, so die Mutmaßungen in Ateritz. Denn selbst an der Aufwandsentschädigung als ehrenamtlicher Bürgermeister sollten Abstriche gemacht werden.