Briefkasten kommt noch
Bad Schmiedeberg/MZ. - "Glücksgriff" nennt der Unternehmer den Kauf des ehemaligen Reparaturstandorts der Meag. Denn mit einem Schlag hat er gleich mehrere Probleme gelöst. Logistisch ist die Lage nahe der Umgehung - für Bad Schmiedeberger Verhältnisse - "perfekt". Und nach Jahren ohne Sozialräume, Toiletten und fließend Wasser gibt's auf dem neuen Gelände alles, was eine Firma mit inzwischen 19 Mitarbeitern - einschließlich Chef, seiner Frau Rosemarie und Sohn Christoph - braucht. "Das war auch der wichtigste Grund für den Umzug", sagt Troitzsch. Rund 120 000 Euro und jede Menge Eigenleistung haben der Unternehmer und seine Männer inzwischen in das Gelände gesteckt, das vor gut zwei Jahren gekauft worden war.
Platz für ein paar mehr Laster hätte es sogar noch, doch Troitzsch ist mit der Größe zufrieden. Der Drang zur Expansion jedenfalls hält sich in Grenzen. "16 Lastwagen sind mit einem Familienunternehmen gerade noch zu händeln", sagt Troitzsch, dessen Firma vor zwei Jahren zur GmbH wurde. Er selbst ist Disponent, Personalchef und Vertriebsleiter in Personalunion, seine Frau macht die Buchhaltung, der Sohn eine Lehre als Kfz-Mechatroniker, der Rest ist auf Achse. Und zwar hauptsächlich für das Steinzeugwerk. 60 Prozent der Aufträge kämen von dort, schätzt Troitzschs rechte Hand, Detlef Hoffmann. Die Schüttguttransporter karren Ton bis aus dem Westerwald in die Dübener Heide, "die anderen Aufträge dienen hauptsächlich dazu, Leerfahrten zu vermeiden", so Hoffmann. Also wird Sand nach Thüringen gefahren, von dort Getreide nach Koblenz und dann wieder Ton nach Bad Schmiedeberg. Und so schlecht die Verkehrsanbindung der Kurstadt ans Fernstraßennetz auch ist, in dieser Kombination hat sie einen entscheidenden Vorteil. "Die Ladeflächen müssen gewaschen werden, wenn man zum Beispiel nach dem Tontransport Getreide laden will", erklärt Hoffmann. Am besten lässt sich das auf dem eigenen Gelände machen. "Ohne Steinzeug wären wir auch nicht so groß geworden", räumt Troitzsch ein. Und wenn, dann nicht in Bad Schmiedeberg. "Der ideale Standort für ein Transportunternehmen ist es nicht."
Troitzsch hatte sich 1990 mit einem Taxiunternehmen selbständig gemacht. "Nach einem halben Jahr habe ich mich aber schon entscheiden müssen." Taxi oder Laster hieß die Frage. Troitzsch hat sich für Laster entschieden. "Der Markt für Taxis ist einfach begrenzt", sagt er. Und so fuhr er Quark für die Molkerei, später eben mal eine Fuhre fürs Steinzeugwerk. Inzwischen ist er Hauptspediteur für dessen Rohstoffanlieferungen.
Inzwischen fahren auch drei Plantransporter für Stückgut unter Troitzschs Regie. "Die Idee war, die Zugmaschinen im Winter besser auszulasten", sagt der Unternehmer. Denn saisonbedingt gingen da die Aufträge um ein Drittel zurück. Allein, "die Idee haben viele" und wenn man mal im Geschäft ist, fällt der Ausstieg schwer. "Die Kunden wollen ja, dass man dann das ganze Jahr fährt".
Eine Nische soll das aber bleiben. "Wir konzentrieren uns aufs Schüttgut", sagt Troitzsch. Da habe man nun jahrelange Erfahrung. Das Geschäft mit allem, was sich lose transportieren lässt, sei ja auch einfacher. Sei's, weil die Ladungssicherung fast wegfällt, sei's, weil man in der Regel schneller abgefertigt werden kann. Allerdings gehört ein Stückchen Erfahrung schon dazu. "Es gibt Gruben ohne Waage, da muss der Fahrer wissen, wie viel er laden kann", sagt Hoffmann. Lernen soll das auch Troitzschs Sohn Christoph. Wenn er in diesem Jahr seine Lehre abgeschlossen hat, geht's einmal quer durch den Betrieb von der Buchhaltung bis zum Lenkrad. "Fünf bis zehn Jahre" gibt Troitzsch sich und ihm bis zur Firmenübergabe. Ein "fliegendes Büro" wird da schon lange Geschichte sein.