1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wittenberg
  6. >
  7. Bildung : Bildung : Was halten Lehrer vom Schlabberlook ihrer Schüler?

Bildung  Bildung : Was halten Lehrer vom Schlabberlook ihrer Schüler?

Von Julius Jasper Topp 20.12.2019, 12:50
Jogginghosen gehören fast überall zum Stadtbild. Auch in der Schule.
Jogginghosen gehören fast überall zum Stadtbild. Auch in der Schule. dpa

Wittenberg - „Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren“, sagte einst der Modeschöpfer Karl Lagerfeld. Diesem Motto folgte vor wenigen Tagen offenbar auch eine Schule in Hannover. Dort hatte man genug vom Schlabberlook einiger Schüler - und verbot Jogginghose und Leggins bei Strafe. Bei Verstoß drohen Zusatzaufgaben wie Schulhof- oder Mensareinigung. Doch wie sehen das die Schulen im Landkreis Wittenberg? Feste Vorschriften in Sachen Kleiderordnung gab es bei keiner der an einer stichprobenartigen MZ-Umfrage beteiligten Schulen. Aber teils Skepsis gegenüber der eingangs erwähnten Jogginghose und ihrem weiblichen Pendant, den Leggins.

Leider beliebt

Wert legen die Schulen vor allem auf angemessene Kleidung bei den Prüfungen. Heike Bräse, Leiterin der Sekundarschule Elster findet: „Die Schüler sollen bei den Prüfungen in der zehnten Klasse ordentlich angezogen erscheinen.“ Die Jogginghose sei bei einigen sehr beliebt, „leider“, wie sie sagt. Gerade diese Prüflinge würden vor dem großen Tag noch einmal darauf angesprochen, doch etwas besser betucht aufzutreten, wenn es um das Ende ihrer Schullaufbahn gehe.

Ähnlich sieht das Anja Aichinger, Leiterin des Luther-Melanchthon-Gymnasiums in Wittenberg. „Die Reifeprüfung ist eine wichtige Situation im Leben der Schüler. Wir beobachten es mit Freude, wenn die jungen Männer auch einmal im gebügelten Hemd erscheinen.“ Die Lehrer seien inzwischen mehr gefordert, Themen wie angemessene Kleidung anzusprechen. Auch deswegen würde im Kollegenkreis auch immer wieder über einheitliche Schulkleidung debattiert.

Die gibt es - zumindest freiwillig - am Paul-Gerhardt-Gymnasium in Gräfenhainichen. Dort hat die Schule eigene T-Shirts mit einem Schullogo entworfen, die bestellt werden können. „Das wird gut angenommen“, sagt Schulleiter Roland Franke.

Zu leicht bekleidet

Bernd Ludlei vom Lucas-Cranach-Gymnasium in Wittenberg kennt das Thema Schulkleidung ebenfalls: „Vor ein paar Jahren gab es einmal die Idee, ein Schul-T-Shirt einzuführen, um dem Markenwahn entgegenzuwirken“, sagt er. Das habe sich aber vorerst erledigt. „Die Jogginghose beherrscht unsere Schule aber nicht.“ Vielmehr gebe es in den Sommermonaten hin und wieder Schülerinnen, die etwas zu freizügig herumliefen. Da reiche dann aber meist ein Hinweis einer Lehrerin. Stringente Kleiderordnungen brauche es nicht.

Dem stimmt auch Monika Kaufhold, Leiterin des Jessener Gymnasiums, zu. „Wer Kleiderordnungen einführt, tritt damit schnell eine Welle los.“ Zumal es in Jessen auch keinerlei Anlass für eine solche gebe. Die Schüler kämen auch unaufgefordert angemessen bekleidet zum Unterricht. „Dass ich bei einer 300-minütigen schriftlichen Abiturprüfung nicht etwas anziehe, das nach der ersten halben Stunde zwickt und kneift, ist ja klar“, sagt sie. Dennoch käme keiner in der Jogginghose.

Noch entspannter sieht das Detlef Gutsche von der Sekundarschule Coswig: „An einer ordentlichen Jogginghose ist doch nichts auszusetzen“, findet er. Dem stimmt Carola Gehlhar, Chefin des Berufsschulzentrums Wittenberg zu. Kleiderordnungen seien eher etwas für elitäre Einrichtungen.

(mz)