Schmetterlingspark in Wittenberg Bienchen für Alaris

Der Schmetterlingspark hat in den vergangenen Monaten unter langer Schließung gelitten. Neue Bewohner und Aktionen sollen nun Besucher anlocken.

Von Anika Würz 16.06.2021, 12:06
Kersten Liebold (rechts) begutachtet seine neuen Schützlinge, die ihm Daniel Richter (links) aus der sächsischen Vogelberg-Imkerei brachte.
Kersten Liebold (rechts) begutachtet seine neuen Schützlinge, die ihm Daniel Richter (links) aus der sächsischen Vogelberg-Imkerei brachte. (Foto: Liebold)

Wittenberg - Im Sommer 2019 hat ein MZ-Forum zum Thema Insektensterben im Wittenberger Schmetterlingshaus stattgefunden. Im Zuge dessen entschloss sich die Mitteldeutsche Zeitung, dem Alaris Schmetterlingspark ein Bienenvolk zu sponsern und somit ein kleines bisschen der Verantwortung zu übernehmen, die wir den kommenden Generationen schuldig sind.

„Nachdem sich durch Corona alles verschoben hat, konnte jetzt endlich die Übergabe stattfinden. Die Bienchen sind gut angekommen und allesamt gesund“, kommentiert Kersten Liebold die erfolgreiche Entgegennahme der zwei Völker am vergangenen Sonntag.

Biene mit Bildungsauftrag

Der Geschäftsführer des Schmetterlingsparks habe bereits seit längerem geplant, Bienen anzusiedeln. Diese produzierten nämlich nicht allein Honig, sondern eigneten sich auch hervorragend als Wissensvermittler: „Bei unseren Projekttagen mit Schulklassen geht es nicht allein um Schmetterlinge, sondern um Insekten allgemein. Und die Honigbiene ist ein guter Vermittler, um Kinder für die Welt der Insekten zu sensibilisieren. Sie hat ein positives Image und ist wohl der beste Werbeträger“, so Liebold.

Praktisch, dass der Insektenfreund gut vernetzt ist. Seine frisch erworbenen Bienen stammen von einem befreundeten Imker aus dem sächsischen Nünchritz. Die dort ansässige Vogelberg-Imkerei züchtet nach dem Demeter-Prinzip, das heißt mit biologisch-dynamischer Wirtschaftsweise, und ist entsprechend zertifiziert.

Damit das Volkswohl auch in Wittenberg noch gesichert ist, haben Liebold und eine seiner Mitarbeiterinnen eine Imkerei-Weiterbildung durchlaufen. Nun befinden sich die Bienenkästen in bester Betreuung auf dem Außengelände des Schmetterlingsparks.

Den Carnica-Bienen, laut Liebold sanftmütiger und weniger bedroht als Wildbienen, bietet sich dort ein Paradies: „Wir haben Hecken und Obstbäume gepflanzt, auch alte Obstsorten, Schlehe oder Weißdorn. Das Trachtenfließband funktioniert“, erklärt Liebold. Als Trachtenfließband bezeichnen Imker den Zustand, wenn vom Frühjahr bis in den späten Herbst hinein für blühende Landschaften und somit gutes Bienenfutter gesorgt ist.

Schmetterlingspark-Geschäftsführer Liebold karrt die Kästen in ihr neues Domizil. Hinten: der befreundete Imker Daniel Richter aus Nünchritz
Schmetterlingspark-Geschäftsführer Liebold karrt die Kästen in ihr neues Domizil. Hinten: der befreundete Imker Daniel Richter aus Nünchritz
(Foto: Liebold)

Lokale Erzeuger entdecken

Liebold habe die Völkerwanderung in erster Linie initiiert, um Natur und Schulprojekte gleichermaßen mit den Bienen zu bereichern. „Die Honigproduktion soll nur in geringem Umfang stattfinden“, sagt er.

Dennoch soll es bald kulinarisch zugehen in der Cafeteria des Schmetterlingsparks. Durch seine Demeter-Freunde sei Liebold auf „Marktschwärmereien“ aufmerksam geworden, bei denen sich regionale Erzeuger zusammenfinden und ihre Waren unter das Volk bringen. Der Clou: Die Kunden bestellen und bezahlen ihre gewünschten Artikel vorab im Internet. So wird vermieden, dass die Händler am Ende des Tages unverkaufte Waren aus der Auslage wegwerfen müssen. Der Markt mit „total frischen Produkten“ soll ab Juli voraussichtlich an jedem Freitag stattfinden, verrät Liebold.

Und es gibt mehr gute Neuigkeiten aus dem Schmetterlingspark: Puppen von den Philippinen und aus Costa Rica sind frisch eingetroffen - es flattert also bald wieder in den Wittenberger Mini-Tropen. Wer die bunten Falter sowie ein weiteres brandneues Highlight - das Zwergseidenaffenpärchen Amadeus und Melodia - erleben will, ist ab kommenden Mittwoch, 23. Juni, im Alaris Schmetterlingspark richtig. (mz)