Baumverschnitt in Apollensdorf Baumverschnitt in Apollensdorf: Kahlköpfe in der Alten Dorfstraße

Apollensdorf/MZ - Ganz kahl sind die Linden in der Apollensdorfer Alten Dorfstraße. „Das sieht nicht schön aus. Wir haben uns den ganzen, langen Winter auf das Grünen der Bäume in der Straße gefreut - und jetzt, wo alles so schön ist, wird Kahlschlag gemacht“, erzählt Luise Möbius wütend. Die Apollensdorferin ärgert sich über den ihrer Meinung nach unglücklich gewählten Zeitpunkt des Kahlschlags.
Die beiden jungen Männer vom Wittenberger Kommunalservice, die draußen mit der Hebebühne arbeiten, sehen aber ein anderes Problem als nur die Ästhetik. „Die Bäume wurden vor Jahren direkt unter einer Oberleitung gepflanzt. Deswegen müssen die jetzt regelmäßig verschnitten werden, sonst hängen die Äste irgendwann im Kabel“, erklärt Daniel Mörbt. Die Untere Naturschutzbehörde beim Landkreis muss deswegen auch nicht regulierend eingreifen. „Wenn das der Gefahrenabwehr dient, liegt das in der Zuständigkeit der Stadt. Und dann geht das auch das ganze Jahr über“, erklärt der Abteilungsleiter Christoph Müller.
Warum das nicht zu Jahresbeginn passiert, bleibt offen. „Sicher wäre ein zeitigerer Termin besser gewesen, aber ein Verschnitt im Mai ist nicht tragisch. Die Linden treiben noch einmal aus“, erklärt Karina Austermann, die Sprecherin der Stadtverwaltung. Im Winter wäre ein Kopfschnitt der relativ jungen Pflanzen aber auch gar nicht möglich gewesen. „Bei einem Winterschnitt tritt der Frost in die Wunden ein - das verkraften die noch nicht“, erklärt sie.
„Und dass man nur bis Ende Februar was machen darf, gilt nur für Baumfällungen“, erklärt Mörbt. Er hat jetzt um diese Jahreszeit noch ein anderes, gravierendes Problem. „Es ist Brutzeit. Bevor wir einen Baum anfassen, gucken wir uns den ganz genau an - und wenn da ein Nest drauf ist, dann lassen wir den in Ruhe“, erklärt der Arbeiter. Der Baum werde dann eben vorgemerkt und später im Jahr, nach dem Ende der Brutzeit, noch einmal in Angriff genommen.
Für Heinz Möbius ist das nicht nachvollziehbar. „Ich wohne jetzt seit 75 Jahren hier und das habe ich noch nie erlebt. Sonst wurden die aller fünf Jahre verschnitten, und zwar immer im Winter“, erklärt er.