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Bad Schmiedeberger Gesangsverein Bad Schmiedeberger Gesangsverein: Tradition mit Schwung

Von marcel duclaud 28.03.2014, 19:58
Der Chor „Lyra“ bei einer Probe: Im Vordergrund die Koloratur-Sopranistin Claudiana Rotaru
Der Chor „Lyra“ bei einer Probe: Im Vordergrund die Koloratur-Sopranistin Claudiana Rotaru klitzsch Lizenz

bad schmiedeberg/MZ - Bad Schmiedebergs Chor „Lyra“ mag etliche Jahrzehnte auf dem Buckel haben, tatsächlich existiert der Gesangsverein seit über 135 Jahren, gleichwohl erhält er gegenwärtig neuen Schwung, was die rund 20 Sängerinnen und Sänger, überwiegend eher ältere Semester, ausgesprochen freut und motiviert. „Wir erleben gerade eine Auffrischung“, bemerkt etwa Günter Obst, einer von fünf „Lyra“-Männern.

Der Schwung kommt gleich in mehrfacher Hinsicht. Zum einen durch einen neuen Chorleiter, ein ganz junger Mann namens Finnegan Schulz, der aus Hamburg stammt und gegenwärtig in Leipzig Kirchenmusik studiert. Er hat im Februar die Leitung des traditionsreichen Chores übernommen und folgt Heidi Becker nach, die aus gesundheitlichen Gründen aufhört, den Bad Schmiedebergern aber zum einen Impulse gegeben und zum anderen den Nachfolger organisiert hat, ein Kommilitone, wie es heißt. Der freut sich offenbar über die Gelegenheit, sich ausprobieren zu können: „Ich muss mich natürlich noch einfuchsen und schauen, was geht“, sagt er gegenüber der MZ und fügt hinzu:. „Toll wäre es, was Neues ausprobieren zu können. Das sind hier alles lauter sangesfreudige Menschen.“

Darunter echte Profis. Zu den „Lyra“-Frauen und Männern ist vor einigen Monaten eine ausgebildete Koloratur-Sopranistin gestoßen, die nicht nur im Chor singt, sondern auch Solopartien übernimmt - und, wenn nötig, dirigiert oder den Chor leitet. Sie heißt Claudiana Rotaru und ist mit ihrem Mann, der als Arzt bei der Eisenmoorbad Kur GmbH arbeitet nach Bad Schmiedeberg gekommen. „Wir sind glücklich, dass sie zu uns gefunden hat. Mit ihr zu arbeiten, macht Spaß“, bemerkt Günter Obst und verweist auf ihr Talent. Claudiana Rotaru hat bereits Auftritte in vielen Teilen der Welt absolviert, sei es in den USA, in Japan, Italien, Bulgarien oder Kroatien. „In Deutschland waren es bestimmt schon an die hundert Konzerte. Ich singe Kammermusik, geistliche Lieder, Oratorien“, zählt sie auf, ungern allerdings Operette oder Musical. „Das ist nicht fürs Herz, das ist für den Moment“, lautet ihr klares Urteil.

Der Bad Schmiedeberger Chor ist eine willkommene Abwechslung für sie, die an der Universität in Bukarest Gesang studiert und ihren Master in Wien gemacht hat. Sie tritt in der Kurstadt im Übrigen nicht nur mit dem Chor auf, sondern gestaltet auch Soloprogramme - am 27. April zum Beispiel gemeinsam mit ihrem Vater, einem Akkordeonisten, im Festsaal des Kurhauses. Der Chor wird zwei Lieder beisteuern, ergänzt Vereinschefin Astrid Kupke.

Überhaupt mangelt es nicht an Auftritten. „Wir müssen sogar einige Angebote absagen, sonst wird es einfach zu viel.“ Am 11. April ist „Lyra“ zum Beispiel zu erleben - ebenfalls im Festsaal des Kurhauses beim „Konzert der Generationen“. Das wird gemeinsam mit dem Chor des Gräfenhainichener Paul-Gerhardt-Gymnasiums bestritten. Im Programm sind Volkslieder, historisches Liedgut und der Jahreszeit entsprechende Stücke.

„Das Repertoire“, betont Günter Obst, „haben wir zwar noch nicht erweitert, aber tüchtig daran gearbeitet. So, dass das Singen richtig Spaß macht.“ Das wirkt sich offensichtlich aus. Der Schwung, den junge Chorleiter wie Finnegan Schulz und Profis wie Sopranistin Claudiana Rotaru geben, lässt den traditionsreichen Chor wieder wachsen: „Wir haben“, freut sich Vereinschefin Kupke, „zwei neue Mitglieder gewonnen.“

Finnegan Schulz, der neue Chorleiter
Finnegan Schulz, der neue Chorleiter
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