Feuerwehr Aufwand und Nutzen beim Spendensammeln in Vockerode hinterfragt
Weil die Preise stetig gefallen sind, sammelt die Freiwillige Feuerwehr kein Altpapier mehr. Wo aber weiterhin Container und Tonnen zu finden sind.

Oranienbaum-Wörlitz - Die Freiwillige Feuerwehr Vockerode sammelt ab sofort kein Altpapier mehr. Das ist einem Aushang zu entnehmen, den die Floriansjünger in ihrem Schaukasten am Gemeindezentrum platziert haben. Begründet wird der Schritt mit dem Preis, der für das Altpapier in der letzten Zeit stetig gefallen sei.
Erlöse aus Aktionen
Damit habe es sich nicht mehr gelohnt, den Rohstoff zu sammeln und abzugeben, teilt die Ortsfeuerwehr mit. Zugleich bedankt sie sich bei allen Einwohnern Vockerodes, die sich über viele Jahre hinweg an den Altpapier-Sammlungen beteiligten. Die Erlöse aus den Aktionen halfen, wie es in der Mitteilung heißt, „einige Projekte für unsere Feuerwehr und unseren Nachwuchs“ zu verwirklichen.
„Wir konnten über die letzten Jahre Ausrüstung für unsere Kinder- und Jugendwehr sowie für die Einsatzabteilung anschaffen. Zum Beispiel Anoraks für die Kinder“, bestätigt Nicole Mattern, Vorsitzende des Fördervereins der Ortswehr. Beträge flossen zudem in die Teeküche für das neue Depot und den Zaun für die Freifläche der Jugendfeuerwehr, welcher jetzt durch den kommunalen Eigenbetrieb gestellt wird.
Wie Nicole Mattern erläutert, sei es grundsätzlich so, dass innerhalb des Vereins beraten und entschieden werde, welche Anschaffungen für die drei Bereiche - Einsatzabteilung, Kinder- und Jugendwehr sowie Rettungshundestaffel - aus Spendenmitteln bestritten werden können. Die Papiersammlung von Tür zu Tür sei immer im Rahmen der 14-tägigen Dienste durchgeführt worden. Mit der Zeit - die Vereinsvorsitzende verweist auf Aussagen der Kameraden - hätten indes Aufwand (etwa für den Sprit) und Nutzen nicht mehr in einem günstigen Verhältnis zueinandergestanden.
Allerdings stehe weiterhin ein Altpapiercontainer am früheren Feuerwehrdepot auf dem Gelände des Kraftwerks. Dort sei es möglich, wusste die Vockeroderin, tagsüber Altpapier selbstständig in den Container zu werfen. „Es konnte nicht mehr Ziel des Dienstes sein, dass zwei Kameraden über Stunden beschäftigt sind, das Papier einzusammeln, das die Leute vor die Tür legten“, findet Jan Wieczorek.
Der Oranienbaum-Wörlitzer Stadtwehrleiter, der in Vockerode zu Hause ist, verweist darüber hinaus auf die Mehrheit, die sich in der Ortswehr dafür aussprach, keinen eigenen Container zu besorgen, denn der hätte angemietet werden müssen und also Kosten produziert. Immerhin stehe aber gleich in der Nachbarschaft ein Sammelbehälter der Kindertagesstätte „Elbstrolche“, der genutzt werden könne.
„Unsere Altpapier-Sammlung funktioniert schon 13 Jahre gut“, berichtet derweil Anne Sonntag. Direkt neben der von ihr geleiteten Kindertagesstätte „Zwergenhaus“ in Griesen steht ein großer Metall-Container, der eine Menge Zeitungen, Zeitschriften und Kataloge aufnehmen kann. Der Behälter werde im Abstand von sechs bis acht Wochen vom Entsorgungsunternehmen abgeholt und gleich an Ort und Stelle gewogen, erzählt die Kita-Chefin.
„Das Geld landet dann in der Regel 14 Tage später auf unserem Konto“, so Anne Sonntag, die anmerkt, dass es kein Thema sei, mit dem Sammeln des Altpapiers aufzuhören. „Jeder Cent zählt. Und wenn es nicht 60 Euro pro Container sind, sondern nur 40, ist das auch in Ordnung. Wir haben ja keine Arbeit damit. Wichtig ist nur, dass keine Pappe in dem Behälter landet. Die wird vom Gewicht abgezogen.“
Recycling klappt
Anne Sonntag sieht keinen Grund, die nachhaltige Einstellung aufzugeben. „Es bringen ja auch Familien das Papier zu uns, deren Kinder gar nicht mehr in der Einrichtung sind.“ Zumal das Recycling bei der Altkleider-Tonne ähnlich gut klappe. Die sei zuletzt - offenbar, weil etliche Leute während der Corona-Pandemie für Ordnung in ihren Kleiderschränken sorgten - ziemlich gut gefüllt gewesen. „Und von dem Erlös profitieren wir ebenfalls.“
Ramona Mücke, Leiterin der Wörlitzer Kita „Villa Sonnenschein“, stimmt ihrer Kollegin aus Griesen zu. „Selbstverständlich bleibt unsere Tonne zum Sammeln stehen.“ Darauf verzichten - es komme nicht darauf an, wie hoch der finanzielle Ertrag sei - wolle man auf keinen Fall. (mz)