1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wittenberg
  6. >
  7. Auf den Tag genau seit 65 und 40 Jahren verheiratet

Ehejubiläen in Wittenberg Auf den Tag genau seit 65 und 40 Jahren verheiratet

Lydia und Wolfgang Pflug sind heute 65 Jahre verheiratet, Sohn Christian und seine Frau 40 Jahre. Herzlichen Glückwunsch zu diesen Ehejubiläen!

Von Corinna Nitz 01.12.2021, 12:18
Die Jubilare (v. l.): Christian und Cornelia Pflug sowie Wolfgang und Lydia Pflug. Heute feiern sie besondere Hochzeitstage.
Die Jubilare (v. l.): Christian und Cornelia Pflug sowie Wolfgang und Lydia Pflug. Heute feiern sie besondere Hochzeitstage. (Foto: Thomas Klitzsch)

Wittenberg/MZ - Cornelia Pflug macht einen herzlichen Eindruck und herzlich lacht sie auch, als sie sagt: „Ich warte heute noch auf meinen Antrag.“ Tatsächlich war es wohl so, dass ihre heutige Schwiegermutter sie einst in Hinblick auf die eigene Silberhochzeit fragte, ob sie und ihr Sohn diese nicht gleich zum Anlass für die eigene Heirat nehmen wollten. Und so geschah es dann auch. Auf den Tag genau ist diese Eheschließung nun 40 Jahre her, das heißt: Die Wittenberger Cornelia und Christian Pflug feiern am heutigen 1. Dezember Rubinhochzeit und seine Eltern Lydia und Wolfgang Pflug die „Eiserne“.

Als alles gepasst hat

Viel ist passiert in vier Jahrzehnten beziehungsweise 65 Ehejahren, aber wer sich mit den Jubilaren unterhält, geht freilich noch ein bisschen weiter zurück, hin zu jener Zeit Mitte der 50er, als der junge Wittenberger Wolfgang Pflug bei Berlin stationiert war und ebendort seine spätere Frau kennenlernte: Lydia aus Hennickendorf. Was ihn für sie eingenommen hat? Er sagt, er habe sie „gern gesehen“ und dass sie ehrlich war, „es hat alles gepasst“, ergänzt der 85-Jährige. Zum Standesamt habe er sie allein geführt, allein ging man auch zurück zum Elternhaus der jungen Frau, dort gab es eine kleine Feier. Lydia Pflug berichtet von viel Arbeit, die sie in entbehrungsreicher Zeit schon als Kind verrichten musste, dazu gehörten Fahrten nach West-Berlin, um dort beispielsweise Getreide zu verkaufen. Manchmal blitzt auch Weltgeschichte aus der Zeit des Kalten Krieges auf, wenn etwa kurz die Rede von ihrem Vater ist, der als Maurer 1961 mit beim Bau der Berliner Mauer verpflichtet wurde.

Arbeitsreich blieb das Leben der Pflugs schließlich auch nach dem Umzug nach Wittenberg. Beide waren jahrzehntelang bei den Stickstoffwerken beschäftigt, sie sogar im Vier-Schicht-System, das muss eine Frau erst einmal stemmen neben der Kinderbetreuung. Erholung boten Aufenthalte im Betriebsferienheim in Baabe. In dem Ostseebad haben sie schöne Zeiten erlebt, betont auch der 61-jährige Sohn Christian, der im Übrigen von liebevollen Eltern spricht. Christian Pflug war im Polizeidienst tätig, seine Frau Cornelia (60), die er im „Gorki“ kennengelernt hat, als Arztsekretärin.

Das Paar hat drei Söhne und fünf Enkel, der jüngste Sohn ist 18, neun Jahre war er auf der Sportschule, nun bereite er sich auf das Abitur vor. Sie hatten auch zwei Pflegekinder und tatsächlich entsteht in der kurzen Begegnung der Eindruck, dass die Pflugs echte Familienmenschen sind, für die das Zusammensein einen großen Stellenwert hat. Das zeigt sich auch daran, dass sie, wie Cornelia Pflug erzählt, einmal in der Woche die Eltern zum Spieleabend zu sich ins Haus holen.

Aus gebotenem Anlass

Zur Feier ihrer Ehejubiläen wollen die Pflugs heute mit der Familie in ein Restaurant gehen. Und das Rubinhochzeitspaar möchte aus gebotenem Anlass einen Kururlaub in Spanien verbringen, der im kommenden Jahr geplant sei und zu dem auch Christian Pflugs ältere Schwester, die behindert ist und in einem ambulanten Wohnprojekt lebt, mitgenommen wird. Gut möglich, dass sie von dort Ansichtskarten an Wolfgang Pflug schicken, der ein großer Sammler sei und allein mit seinen Kartenkollektionen zig Alben und Kisten füllen kann. Auf die Frage, was sie sich für die Zukunft wünschen, sagen die jüngeren Pflugs: „Gesundheit.“ Und dass endlich die Corona-Pandemie aufhört. Wer wünscht sich das nicht.

Die Pflugs am 1. Dezember 1981
Die Pflugs am 1. Dezember 1981
(Repro: Klitzsch)