Anknüpfen an Traditionen
Seegrehna/MZ. - Was ihn und seine Mitstreiter nicht davon abhält, Pläne zu schmieden. Relativ kurzfristig sei es machbar, zum Tag des offenen Denkmals im September die Kirche zu öffnen. "Mit dem Pfarrer haben wir schon gesprochen", fügt er hinzu. Und dann ist da das Burgstallfest, das in jüngster Vergangenheit fast nur Sport beinhaltete. "Aus den Kritiken halte ich mich raus", betont Riedel. Was ihm vorschwebe, sei ein Fest, so wie es zu Beginn war, mit Angeboten für jede Altersgruppe, Tanz und Programm. "Es sollte zeitlich getrennt sein vom Sportfest, und alle beteiligen sich daran", diese Vorstellung gilt es schon im kommenden Jahr umzusetzen.
Denn, um es salopp zu sagen, der Heimat- und Kulturverein Seegrehna will das Rad nicht neu erfinden. "Es gibt so viele Vereine, so viele Dinge hier, die einfach nur koordiniert werden müssten", sagt Wolfgang Pietzner, der Chronist und Historiker im Vorstand. Der Sportverein mit mehreren Sektionen, Geflügel- und Kaninchenzüchter, Step & Fun 2000, Feuerwehr, Geflügelhof, Angler, Auenhof, Nordic Walking, Kindergarten und Jugendklub, Kirchengemeinde, zählt Pietzner schnell ohne Anspruch auf Vollständigkeit auf, "und keiner weiß, wer macht was und wann". Fest eingeplant ist daher vom Verein aus, bereits für das nächste Jahr einen Veranstaltungskalender aufzustellen.
Eine Ebene für Kommunikation schaffen, so drückt es Marco Gernt aus, der stellvertretende Vorsitzende. Dafür hat der Verein ein Flugblatt erstellt, in dem er sich und seine Ziele vorstellt. Die Entwicklung des Ortes, Feste, Vereine, Eigentumsverhältnisse dokumentieren, mit Älteren reden, wie es früher war. "Die Wiederbelebung von Traditionen macht Sinn, ist aber schwierig", weiß Dietrich Riedel. Doch auch auf historischem Gebiet ließe sich einiges bewerkstelligen, etwa den Burgstall zugänglich zu machen. Wolfgang Pietzner hat zu DDR-Zeiten ein Modell desselben gebaut, das wollen sie vor Ort bringen und daran die noch sichtbaren Reste der Wallanlage erläutern.
Kontakte gilt es mit anderen Heimatvereinen zu knüpfen und den einen oder anderen Vortrag zu organisieren. Nicht nur zur Heimatgeschichte, auch Natur und Umwelt findet Interesse im Verein und außerhalb. Und die Kultur im Namen? "Ich halte es nicht für falsch, auch Kultur zu machen", findet Riedel. Ein Ansatzpunkt ist, zum Wittenberger Stadtfest ein Bild zu stellen. "Das klappt vielleicht schon im nächsten Jahr", sagt der Vorsitzende. 15 Mitglieder hat der Verein bislang. Interesse am Mitmachen gebe es bei vielen im Ort, fügt Wolfgang Pietzner hinzu.