Als Flüchtling nach Deutschland Familie Alaswad ist nun eingebürgert: Was sie und andere Neubürger tun mussten, um die Deutsche Staatsbürgerschaft zu erhalten
Landrat Christian Tylsch begrüßt 30 Neubürger in Wittenberg. Welche Lebensgeschichten er in der Einbürgerungsfeier anreißt.

Wittenberg/MZ. - Ein besonderes Geschenk haben am Montag 30 Männer, Frauen und Kinder erhalten. Ein Geschenk, das sie sich selbst erarbeitet haben, wie Landrat Christian Tylsch (CDU) betonte.
Er verwies dabei unter anderem auf Prüfungen und bürokratische Hürden und zollte den 30 Gästen Respekt. Diese erhielten in einer kleinen Feier in Wittenberg die deutsche Staatsbürgerschaft. „Jede einzelne Einbürgerung steht für eine individuelle Lebensgeschichte, für Herausforderungen und Erfolge, für Mut und Entschlossenheit“, sagte Tylsch. Er belegte dies mit einer ausführlichen Würdigung der Leistungen der Einbürgerungsbewerber.
Dazu gehört Familie Abdallah, deren Geschichte Tylsch als Beweis für Mut, Entschlossenheit und Bereitschaft, einen Neuanfang zu wagen, bezeichnete: Vor knapp zehn Jahren ist Ahmad Abdallah als Flüchtling nach Deutschland gekommen. Seine Ehefrau Rudainah Al Abeed und ihre drei Kinder folgten 2017 im Rahmen des Familiennachzuges. Mit viel Engagement hat sich die Familie eine neue Existenz aufgebaut. Seit November 2023 arbeitet Ahmad Abdallah bei der Wikana Keks und Nahrungsmittel GmbH, einem Unternehmen mit langer Tradition in der Region. Seine Frau kümmert sich mit großem Einsatz um die Kinder: Die älteren drei – Baraah, Mohammad und Rabi – besuchen die 10., 9. und 7. Klasse eines Gymnasiums, während der jüngste Sohn Karam, 2018 in Wittenberg geboren, den Kindergarten besucht.
Wie wichtig Bildung als Schlüssel für die Zukunft sein könne, beschrieb Tylsch am Werdegang von Ahmad Sukari, einem staatenlosen Palästinenser aus Syrien. Auch er sei 2015 nach Deutschland gekommen. „Mit viel Einsatz erwarb er 2021 die Allgemeine Hochschulreife und begann ein Informatikstudium an der Universität Leipzig, das er voraussichtlich 2025 abschließen wird. Neben dem Studium arbeitet er als Aushilfsfahrer und trägt aktiv zu seinem Lebensunterhalt bei“, so Tylsch.
Der Landrat begrüßte unter anderem auch die Familie Alaswad aus Syrien, deren Tochter Marya in diesem Jahr in Wittenberg ihr Abitur erlangte und nun in Potsdam Chemie studiert, während Tochter Mayar nach dem Abschluss der Realschule 2023 an der Fachoberschule Gesundheit ihren Abschluss anstrebt. Der älteste Sohn Mazen Alaswad steht nach seiner Fachoberschulausbildung und dem 2021 erworbenen Abitur inzwischen kurz vor dem Abschluss seines Informatikstudiums in Aachen. Neben dem Studium arbeitet er als Werkstudent im Bereich Softwareentwicklung.
Neubürgerinnen sind auch Aksana Hauptmann, gebürtig aus Belarus, die mit ihrer Familie in Plossig lebt, oder auch Mary Agutu Witter aus Kenia, die vor sieben Jahren nach Deutschland kam, und Angelinah Held-Nakisitu, gebürtig aus Uganda, die 2021 in Coswig geheiratet hat und seitdem bei Mc Donald’s arbeitet. Seit 1995 lebt Ljudmila Gietl, die aus der Ukraine stammt, in Jessen. Mit ihrem Mann war sie lange Zeit im Einzelhandel tätig und genießt inzwischen ihren Ruhestand. Sie alle seien „eine außergewöhnliche Bereicherung unserer Gesellschaft“, schloss Tylsch die offizielle Begrüßung.